Ich fände das Eindeutschen wichtig, wenn man Windows-etwas-auskenner anwerben will. Der englische Titel vermittelt gegenüber deutschen Windows-Normalusern: das ist eine elitäre geschlossene Gruppe. 

Niemand hat etwas dagegen auch das Englische dazu zu schreiben und natürlich reicht Englisch für Hochschulclientel. 

Also wäre meine Frage: 
Wen wollt ihr erreichen??? 
... und wen (unbewusst) fern halten?

Um Hemmschwellen zu senken könnte man werben mit:
Linux statt Windows - so einfach geht es! (Nur wenige unter den Windowsnutzern können mit dem Wort Linux etwas anfangen )
Der Linuxtag zu Sofortstart!

Das würde mich ansprechen und mir Mut machen, es mal zu probieren. 

Liebe Grüße Thomas und viel Erfolg!


Von Mobile gesendet. 



Von: Konrad Rosenbaum <konrad@silmor.de>
An: Linux-User-Group Dresden <lug-dd@mailman.schlittermann.de>
Betreff: Re: Linux-Presentation-Day am 6. Mai
Datum: 24.04.17, 16:45


Hi,

On Monday, April 24, 2017 13:11:16 Klaus Daessler wrote:
> warum muß dieser Tag Linux-Presentation-Day heißen, auch noch falsches
> US-Englisch mit Bindestrichen und nicht einfach Linux-Präsentationstag
> (LPT).

Weil "LPT" schon für "Line PrinTer" steht... ;-P

Bindestriche kommen bei sowas normalerweise aus Domainnamen, weil Leerzeichen
im DNS nicht erlaubt sind.

Gewöhn Dich bitte langsam daran dass Veranstaltungen, die international
ausgerichtet sind, englische Namen tragen. Auch wenn es sich um einen lokalen
Ableger davon handelt.

> Sind da nur US-Amerikaner da, die wir für Linux begeistern wollen?

Nich "nur", aber es können durchaus ein paar Amerikaner, Canadier, Briten,
Franzosen, Syrer, Iraner, etc. da sein...

> Ist die Präsentationssprache dann bitte auch US-Englisch, so daß es kein
> Deutscher versteht!

Ich verbitte mir sowas! Alle meine Kollegen und fast alle meiner Freunde
verstehen Englisch. Einige sprechen es sogar fließend auf annähernd
Muttersprachniveau.

Zurück zum LPD: ich halte die meisten Vortragenden für fähig sich auf ihr
Publikum einzustellen.

> Oder glaubt man, wenn etwas nicht auf US-Englisch gestammelt wird,
> tauge es nichts?

Wo kommt so eine Vermutung her?

Zumindest bei mir ist die Wahl der Sprache oft ein einfaches Zahlenspiel:

Webseite auf Deutsch: potentielles Publikum ca. 100 Millionen

Webseite auf Englisch: ca. 1 Milliarde (Faktor 10 mehr)

(Zugegeben, Zielgruppe ist ein niedriger Prozentsatz dieser Sprachgruppen.)

Oder es hängt davon ab mit wem ich rede.

> Oder ist es nur die ewige unwürdige Anbiederung an den Sieger im WK2,
> der eingeführt hat, daß alle anderen Länder ihre wiss.-techn. Ergebnisse
> gefällist in >SEINER< Muttersprache zu präsentieren haben?

Dir ist schon klar dass Du hier vollkommenen Müll laberst. Oder?

Es gibt nicht so wahnsinnig viele Kandidaten für eine internationale Sprache:

Latein - historisch bedingt, aber unnötig komplex und veraltet. Hat keine
wirklich passenden Begriffe für moderne Technik und Physik.

Chinesisch - hat Masse, aber wird außerhalb Chinas nicht so weit verbreitet
gesprochen und gewinnt auch jetzt erst an internationaler Bedeutung.

Englisch - durch die britischen Kolonien um den ganzen Globus gibt es fast so
viele Sprecher wie bei Chinesisch. Hatte den Vorteil genau zur richtigen Zeit
in den richtigen Ländern (die mit moderner Technik, Geld und Macht)
Muttersprache zu sein.

Spanisch - ähnlich mit den Kolonien, wesentlich weniger Sprecher, hatte das
Pech in den falschen amerikanischen Ländern gesprochen zu werden.

...und mit viel Abstand Deutsch - hatte seine wissenschaftliche Verbreitung im
19. Jahrhundert. Du bist halt ein bissl spät geboren... ;-)

> (Sog. "Internationale Wissenschaftssprache", die alle Völker außer den
> USA allmählich von ihrer Wissenschaft entfremdet, und die Besten
> nach USA gehen.)

Auch das ist vollkommener Unfug. Wissenschaftliche Paper sind in einem
Englisch geschrieben für das Du mehrere Jahre Facherfahrung haben musst aber
nicht die letzten Feinheiten der Sprache kennen musst. Also ist der Einfluss
auf die Wissenschaftler minimal.

Populärwissenschaftliche Artikel werden immer noch in der jeweiligen
Landessprache geschrieben, also ist auch der Einfluss auf den Laien gering.

Ich kenne auch kaum Laien, die wissenschaftliche Artikel lesen. Nach meiner
Erfahrung ist es dabei egal ob der Artikel auf Deutsch, Chinesisch oder
Englisch geschrieben ist - ein Paper zur Diagnose irgendeiner Krankheit
verstehe ich nicht - ich verstehe ja nicht einmal die Arztbriefe zu meinen
eigenen Krankheiten wenn ich sie nicht erklärt bekomme!

Jeder geschichtlicher Abschnitt hat eine Sprache, die alle verstehen müssen um
fachlich zu kommunizieren. Vor Jahrhunderten war es Latein. Dann eine Mischung
aus Deutsch, Französisch und Englisch. Jetzt ist Englisch übrig geblieben.
Irgendwann wird es Chinesisch oder etwas ganz anderes...


On Monday, April 24, 2017 13:39:05 Klaus Daessler wrote:
> Alles klar, habe auch nix gegen ein bißchen Fachenglisch in der Informatik
> oder anderen notwendigerweise international kompatiblen Disziplinen.
>
> Wenn allerdings Linux für Laien präsentiert werden soll, wäre es
> halt schön, wenn dieser Tag (nicht die internationale Gruppe) auch
> auf Deutsch benannt würde.

Damit man die lokale Veranstaltung auch auf gar keinen Fall mit der
internationalen Initiative verwechseln kann!

Danke. 95% der technisch interessierten verstehen Englisch.

Das ist der Vorteil der modernen Welt - jeder hat Englischunterricht, damit Du
vor 200 Jahren Latein lernen konntest musstest Du sehr reiche Eltern haben.

> Daß "wir alle" Englisch "können", steht außer Frage. Bloß was für eins?

Verstehen? Jedes was einigermaßen sauber ohne Dialekt ausgesprochen wird.

Sprechen? Meistens eines wo sich im Angesicht der vergewaltigten Grammatik die
Zehennägel kringeln, aber man versteht sich. Unter Open Source Jüngern bleiben
auch fast immer die Zehennägel intakt.

> Die TU München will bis 2020 ALLE Studiengänge auf "Englisch"
> (ich meine: US-Englisch) anbieten.

Je nach (internationaler) Ausrichtung der Studiengänge und Zielpublikum
(Studenten) kann das sinnvoll sein. Zum Beispiel bei den meisten technischen
Fächern, die in letzter Zeit sehr viele ausländische Studenten anziehen. Bei
Germanistik wird es natürlich bissl doof.

> Da sieht man auch, was die
> von der hohen Kompetenz der gegenwärtigen Übersetzersysteme halten.

Genau so viel wie ich: natürliche Dummheit übertrifft noch immer künstliche
Intelligenz!

Kurz bevor es ein perfekt funktionierendes Übersetzungssystem gibt werden wir
aus gegebenem Anlass das ethische Problem echter künstlicher Intelligenz und
ihrer Rechte als Individuum lösen müssen. :-)

> Entschuldigt,
> Manchmal platzt mir der Kragen, denn ich will mich gegen die
> Selbstverständlichkeit wehren, mit der US-Englisch als die
> Weltsprache der Zukunft zelebriert wird.

Ja mir auch: es ist die Weltsprache der Gegenwart! Wir sprechen es jetzt.
Hier. Heute.

Da braucht man nichts zelebrieren(*) oder zu verteufeln, es ist die normative
Kraft des Faktischen.

(*)geiler Anglizismus! Oder sollte ich sagen "Latinismus"?

> Doch das gehört eigentlich nicht hierher.

Genau.




Konrad