Am Sonntag, 16. Dezember 2001 19:28 schrieb Sven Rudolph:
Man sollte sehr klar zwischen Security, Traffic-Kosten und Überwachung von Mitarbeitern trennen. Letzteres ist definitiv nicht deine Aufgabe.
Wobei erstes und letztes doch eine Menge miteinander zu tun haben...
"Ich habe letztens bei der Fehlersuche gesehen, daß sie eine reichlich große E-Mail-Nachricht verschickt haben. So große Nachrichten verursachen bei unserer Internet-Anbindung richtige Kosten. Bitte nutzen Sie in Zukunft ein Pack-Programm wie z.B. Zip und vermeiden Sie den Versand von großen Bildern oder gar Filmen."
Das kommt natürlich auf das Feingefühl und die Rethorik des einzelnen an - darin ist nicht jeder Meister ...
Verdachtsunabhängig wird gar nicht in die Logs geschaut. Du kannst notfalls eine Volumen-Aufschlüsselung pro Person machen. Aber mehr solltest du wirklich nicht wissen wollen.
....
Was jeder Mitarbeiter genausogut per Diskette oder Papier kann. Das kannst du nicht technisch unterbinden.
(Genauso kann sich jeder Mitarbeiter die Zeitung mitbringen, statt die Bilder aus dem Internet zu saugen. Alles, was in dem Szenario gleich ist (Zeitverschwendung, potentielle moralische Bedenklichkeit), geht dich nix an.)
....
Es ist für dich einfacher, wenn du dich auf die technischen Dinge beschränkst. Laß deine Vorstellungen über die Arbeitsmoral der Kollegen und die bevorzugten Inhalte von MPEG-Files außen vor. Dafür ist dann auch einfacher Rückendeckung zu bekommen.
Diese 'ich bin nur der Administrator, der Rest geht mich nichts an'-Haltung mag in einer großem Firma mit klaren Aufgabengebieten wohl gut funktionieren. In einer 10-20 Mann Firma sieht die Realität wohl aber doch anders aus. Würde ich nur das machen, wofür mich mein Chef beauftragt, hätten wir immer noch kein funktionierendes Netzwerk|Backup|USV etc. Denn für gewöhnlich hat der Chef von solchen Dingen keine Ahnung. Das ich die Server überwache, habe ich nicht einem Auftrag von ihm zu verdanken, sondern weil ich es von mir aus mache. Und wenn z.B. wieder mal knapp die 6GB-Grenze voll ist, was so auf's Band passt, dann halt ich nicht still oder sage, wir brauchen einen größeren Streamer. Schaun wie mal ins $Home von den Herrn Praktikanten rein, da finden sich tolle Sachen. Na klar wurde denen das nicht vorher verboten - eine Firmenpolicy gibt es (noch) nicht. Die wird auch erst auf mein Betreiben hin in Angriff genommen - mit niedriger Priorität.
Ich habe nun die Möglichkeit, das Kind in den Brunnen fallen zu lassen, um hinterher einen Batzen Arbeit zu haben, dann vielleicht mit Segnung vom Chef. Oder ich mache gleich was ich für notwendig halte, die IT-Struktur der Firma am Leben zu erhalten und tue dafür auch Dinge, die mir keiner sagt. Der Chef wird von meinen Aktionen unterrichtet und ist froh, das ihm jemand mit mehr Know-how die Entscheidungen abnimmt. Die Dinge mit schlüprigen Videos, die auch schon bei uns vorgekommen sind, spreche natürlich mit ihm ab - bisher sind wie so sehr gut gefahren.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Puruckherr