Konrad Rosenbaum wrote:
Klaus Däßler said:
Damit baust Du ja im Inneren Dein semantisches Basisnetz auf (wohlgemerkt ein Begriffsnetz, kein Wortnetz), damit kommen insbesondere eine Menge Wertungen mit, die als Filter und Einordnungsweiche wirken. Wenn Du diese nicht hättest, wärest Du nach einiger Zeit total zugemüllt und geistig verwirrt.
Gut, soweit stimme ich Dir erst einmal zu. Wieviel ist eigentlich daran geforscht worden, wie sich dieses Netz unter dem Einfluss einer staendig gesprochenen Fremdsprache aendert?
Eine Fremdsprache wirkt sich i.a. segensreich aus, wenn sie die übrige intellektuelle Entwicklung nicht behindert. Da man dann sein gewonnenes semantisches Netz um die Aspekte der Fremdsprache erweitert. Aber die Grundorganisation wird nicht mehr über Bord geworfen. Deshalb machen deutsche Regisseure in Hollywood heute die besten Filme, deshalb giert die US-Wissenschaft nach deutschen Wissenschaftlern und vieles mehr. John von Neumann war übrigens ein deutscher Ungar (Lajos Jonas Neumann, der in Göttingen, Berlin usw. studiert hatte).
Wie Fremdsprache wirkt, wenn das semantische Eigennetz noch nicht gefestigt ist (frühkindliche Immersion) sieht man an ca. 800 000 türkischen Schulkindern in Deutschland. Sie sind 2-3 Noten schlechter als die deutschen Kinder, sowohl in schlechten als auch in guten Schulen.
Das Basisnetz ist etwa bis zum 12-14. Lebensjahr gefestigt. Da findet man viel bei Rubinstein und anderen Psychologen, muß das noch mal raussuchen. Vorher macht eine unsymmetrische Sprachsituation das Kind kaputt - außer in total symmetrischen zweisprachigen Erziehungsverhältnissen, wo sich bereits die Eltern zweisprachig auf eine gemeinsame Semantik der Welt geeinigt haben (deshalb sinn se zesamme).
Ich behaupte einfach mal, dass ich inzwischen ein Begriffsnetz besitze, welches nicht mehr ohne Englisch auskommt.
Oll Korreckt (deutsche Entsprechung von der Ellipsis OK)
Ist alles gleich, es wird boeswillige Absicht vorausgesetzt, der Vertrag wird in Englisch abgefasst und der Deutsche hat kaum Zeit in britischen Banken verbracht, dann wird der Englaender ihn wahrscheinlich uebervorteilen - dem Deutschen fehlt dann Erfahrung mit dem Bankendialekt der Briten. Umgekehrt wird ein Deutscher mit langjaehriger Erfahrung in britischen Banken einen Englaender ohne diese Erfahrung leicht ueber den Tisch ziehen koennen.
Bei gleichen Erfahrungen in dem notwendigen Dialekt waere ich mir ueber das Ergebnis nicht sicher. (Das ist jedenfalls meine Erfahrung aus Verhandlungen in der Halbleiterindustrie.)
Auch ich habe englische und USA-ISO-Normer bei der Normung von Prolog und LISP teilweise in den Keller gefahren. Das lag aber daran, weil mir der deutschsprachige Ansatz eine tiefere Einsicht in Prolog gewährt hatte. Auf dieser Basis konnte ich eine prozedurale Semantik entwickeln, mit rein deutschen Begriffen. Steht in der ISO-Norm Prolog als englische Semantikbeschreibung der Sprache.
Weil der Rechner neuerdings überall Kommpjuter genannt wird,
"neuerdings" ist mehr oder weniger seit den spaeten 70ern oder 80ern - stimmts? ;-)
70er weniger, 80er mehr 90er (nach dem Durchbruch der Globalisierung) fast ausschließlich.
schlußfolgern viele Menschen, der Kommpluter sei was ganz anderes als ein Rechner, und übersehen dabei das allerwichtigste, nämlich daß das Ding rechnet, rechnet, nichts als rechnet.
Meiner beschaeftigt sich hauptsaechlich mit Warten, Schleifen drehen, Werte vergleichen und Speicherzellen kopieren.
Aber wie macht er'n das? Indem er in seinen Schaltkreisen (meist logische, oft auch arithmetische) Berechnungen durchführt.
Wer die Welt im Kleinen versteht, versteht sie auch im Großen und umgekehrt.
Ich persoenlich finde, dass der Begriff "Computer" bzw. "Rechner" modernen Prozessoren und moderner Software kaum noch gerecht wird. Daher ziehe ich im Deutschen das Wort "Computer" vor, weil es keine falsche Assoziation mit einem Taschenrechner weckt.
Das ist doch in Ordnung. Du hast den Begriff Kompljuter ja in seiner ganzen Tiefe durchlebt. Da ist's egal, wie Dein Begriff des Rechners lexikalisiert ist. Aber das wesentliche am Volk ist das lernende Volk! Und da ists ganz und gar nicht egal.
Taschenrechner ist Taschenrechner (und übrigens auch ein Rechner). Daneben sind Clusterrechner, Parallelrechner, Arbeitsplatzrechner, Großrechner, Mobilrechner, Tischrechner, ............1000 alles Rechner.
Damit ist der wissenschaftlich technische Rechner (vielleicht die einzige Grundlage unserer künftigen wirtschaftlichen Existenz) total aus dem Gesichtsfeld der Menschen gerückt.
Wissenschaftliche Simulationen (denglisch: "number crunching") sind nicht der Haupteinsatzzweck von 95% der Computer.
Das ist wissenschaftliche Rechnung. Da habe ich mich vielleicht schlecht ausgedrückt. Wissenschaftlich-technisch ist für mich das Komplement zu medialer Informatik oder Kommunikationstechnik. Und da siehts bei uns in Deutschland recht schlecht aus. Die guten wissenschaftlich-technischen Ideen im Informatik-Mittelstand kommen meist aus anderen Ländern.
Dem Angelsachsen (so er nicht verblödet ist) wird diese Eigenschaft mit dem Wort compute gleich mit in die Wiege gegeben. Auch deshalb gibt es heute in England wesentlich mehr mittelständische wissenschaftlich-technische Informatikbuden - eben weil der kleine Matz sich gleich die besseren Gedanken macht - und wir nicht.
Unterschaetze bitte die deutsche Informatikszene nicht.
Die Großfirmen haben sich selbst und das meiste kaputtgemacht. Die Szene find ich schon dufte. Aber wir sollten nicht ewig Linux-Hacker bleiben, denn das ist konzeptuell ein sehr altes Betriebssystem. Ich hätte'n ganzen Sack an Anforderungen an ein modernes - daran denkt kein Gnu-Hansel und the gang of four (Microschrott, CA, SAP, Oracle) schon gar nicht.
(Informatik ist uebrigens ein Begriff, den wir den Angelsachsen voraus haben - er erfasst wesentlich besser als "computer science", was wir Informatiker so anstellen.)
Hast vollkommen recht!
Dann begreifen sie viel leichter, was das Internetz ist.
Autsch. "Internetz" klingt irgendwie schlimm. Entweder Du uebersetzt es vollstaendig ("Zwischennetz" oder "Uebernetz") und keiner versteht Dich, oder Du erkennst an dass es ein Eigenname ist und nennst es "Internet".
Biste bloß nicht gewöhnt. Du sagst ja auch international und nicht zwischennational, oder Intervall und nicht zwischenvall:-) Inter triffts genau, weil es einmal zwischen und zum anderen das Internationale assoziiert. Netz assoziiert ein Netz. Das ist damit ein typisch semantischer Begriff. (nicht sigmatisch) Internet assoziiert gar nichts- ist also sigmatisch. Und ein Eigenname ist es auch nicht, denn der Angelsachse hört ja Internetz! Ein Eigenname wäre etwa "wrdlbrmpf".
Viele Grüße von Klaus (Jetzt muß ich noch was mit meiner HuHuHuHu machen:-)