On Tuesday, 9. April 2002 18:57, Reinhard Foerster wrote:
Ziemlich doof sind die nationalen Anpassungen bei den vielen kleinen Kommandozeilen-Tools, die im Unix 20 Jahre ohne solchen Unfug existierten, funktionierten und in tausenden Programmen Verwendung finden. Jetzt steht man blöd da, wenn sort plötzlich anders sortiert, Dezimalzahlen mit mit , statt . ausgeben werden usw. Ist das wirklich sinnvoll? In meinen Augen nicht.
Das ist nun aber l10n, was im Gegensatz zu i18n nicht ganz so trivial ist. Dazu gehören Datumsangaben, Währungen und solche Sachen. Wenn ein Komma statt Punkt dasteht, ist das schlechter Source, weil der Autor nicht daran gedacht hat daß seine Kultur nicht auf die Welt 1:1 anzuwenden ist. Tritt übrigens statistisch recht häufig bei Software-Autoren auf, deren Weltbild aus 50 größtenteils zusammenhängenden Staaten besteht :-) (Schüler lernen hierzulande, daß Dezimalstellen mit einem Komma abgetrennt werden.)
Ich gehöre nun mal nicht zu den Leuten, die Unix verwenden weil es Unix ist und gewisse Programme 20 Jahre nach ihrer Erfindung noch immer mit Buffer Overflows glänzen. Sondern deshalb, weil ich schon denke, daß die Endanwender, die z.B. von der aktuellen CIFS-Diskussion nicht verstehen, etwas besseres verdient haben als proprietäre Systeme. Und diejenigen, die sich dann auf die Kommandozeile begeben und plötzlich angloamerikanische Manpages vorfinden und kein Wort verstehen, oder beim Booten eine kryptische Kernel-Meldung finden, warum sollten die benachteiligt werden? Man muß sicher nicht alle Kernel-Debug-Meldungen übersetzen, zumal die sich eh ändern - aber schon bei "Kernel Panic - Couldn't mount root fs" wäre ich einer meiner Sprache angepassten Meldung nicht abgeneigt. [Kleiner technischer Hinweis: Der Kernel wird dadurch weder größer noch langsamer - man muß nicht gettext verwenden.]
Übrigens sieht man von daher auch mal die Vorteile der GNU-Optionen: Viele würden vielleicht ein gzip --schnell gzip --Lizenz gzip --Hilfe dumm finden. Aber daß Kommandozeilenoptionen in allen Sprachen gleich sein müssen, ist Unfug. Auch wenn es vielleicht 100000 Unixern nicht passt. Das sind nämlich dann oft diejenigen, die von KDE abraten weil es angeblich bloated wäre, sich selbst aber keine Gedanken darüber machen was viele Leute an einem nackten Konsolensystem abschreckt.
Sprachlich angepasste Fehlermeldung sind hingegen relativ egal.
s/egal/notwendig/. "Herr Admin, die Programme sind kaputt!" "Was denn, Fräulein Sekretärin?" "Na, broken pipe und segfault und X11 communication error..." "Ui, das sieht gefährlich aus, schnell SuSE neu installieren."
Josef Spillner