On Fri, 11 Oct 2002 08:37:51 +0200, Torsten Werner wrote:
Am Samstag, dem 28. September 2002 um 15:27:05, schrieb Reinhard Foerster:
Ist Nichtfunktion eines Paketes bei Debian kein Grund für ein Update?
Stable bedeutet eben stabil, updates gibt es nur bei Sicherheitsproblemen und dann sind es in der Regel Rückportierungen.
Nunja. Wegen falscher Zugriffsrechte und Eigentümerschaft nicht funktionierende Pakete als sicher zu definieren ist schon seltsam.
Es gibt die Fraktion der "Einfach-alles-8bit-Sender-egal-ob-das-Ziel-es-versteht" und paar Hanseln, die versuchen, sich an die RFCs zu halten.
Die letzten sind wahrscheinlich solche, die aufgrund ihrer Muttersprache mit schlechten RFCs leben können.
Nein, genau umgekehrt. Die letzten sind die, die auch 8bit-Mails *sicher* durch die ganze Welt verschicken wollen. Die Leute mit ASCII-Muttersprache gehören zur ersten Fraktion. Sie stört es nicht, wenn das 8. Bit mal unter den Tisch fällt.
Fehlender 8Bit-Support in Unicode-Zeiten klingt einfach völlig buggy.
Eben. Deshalb kann ich insbesondere die Leute mit exim in default Konfig (also ohne "accept_8bitmime") nicht verstehen. Es ist doch scheinheilig sich als 7bit-MTA auszugeben nur um bei geschrotteten 8bit-Mails sagen zu können: "An mir lag es nicht. Ich habe gesagt ich bin ein 7bit-MTA aber der böse MTA vor mir hat mir trotzdem eine 8bit-Mail geschickt." Da exim genau so ein böser MTA ist, der 8bit-Mails annimmt und an 7bit-MTAs ohne Umwandlung weiterschickt ist das doch eine völlig idiotische Ausrede.
Nebenbei erzwingt ein solcher Exim in default Konfig einen an der Stelle RFC-konformen MTA (sprich sendmail) dazu, alle Mails an den Exim nach 7bit zu wandeln. :-(
Exim in default Konfig gelingt es damit perfekt, alle Dummheiten auf sich zu vereinen. Einerseits ist man sowieso inkompatibel zu 7bit-MTAs und andererseits sorgt man für massenhaft völlig sinnlos nach 7bit konvertierte 8bit-Mails von einliefernden sendmails, indem man sich selbst als 7bit-MTA ausgibt, zu dem man eigentlich selbst inkompatibel ist. Dümmer gehts nimmer.
Die per eximconfig erstellte Konfiguration in Debian woody realisiert übrigens genau diese dümmste aller möglichen Varianten. Ich kann nur allen Exim-Nutzern raten "accept_8bitmime = true" in ihre exim.conf zu schreiben.
Der (ebenfalls nicht RFC-konforme) Ansatz von qmail, sich einfach auf gut Glück immer als 8Bit-MTA auszugeben, obwohl man die Wandlung nach 7bit nicht beherrscht ist wenigstens langfristig gesehen erfolgreich. Damit kommt man irgendwann zu einer Welt, die sich zu 99% als 8bit MTA meldet und könnte dann irgendwann anfangen, Mails an 7Bit-MTAs als unzustellbar zurückzuweisen. Dann ist Mail im Internet 8bit-clean und RFC-konform. Da wollen wir hin.
Tatsächlich sind wohl 9x% der MTAs dieser Welt bereits heute 8bit-clean. Leider sind darunter massenhaft dumme Exims ohne accept_8bitmime, die weiterhin bockig den 7bit-MTA spielen. Dank solcher Exims kann man es sich auch in Zukunft nicht leisten, Mails an 7bit-MTAs einfach als Fehler zurückzuweisen um damit die letzten 7bit-MTAs endgültig zu beerdigen.
Es wäre so schön, wenn alle auf eine Beendigung der grausamen Zeit der 7bit-Mails hinarbeiten würden.
BTW: Wer noch nie was über 8bit-Fähigkeit von MTAs gelesen hat und nicht versteht, wovon ich hier rede, möge rfc1426 lesen. Dieser RFC ist das Tor zu Mails mit 8bittigem MIME-Body heraus aus der ursprünglich rein 7bittigen Welt, die durch rfc822 in Stein gemeißelt wurde. Keine Angst: Das sind nur 3 Seiten. Der Absatz mit "A client SMTP has two options ..." ist der interessante Teil für die Interaktion mit "alten" 7bit-MTAs wie exim ohne accept_8bitmime.
Reinhard