Hallo Stefan,
* Stefan Lagotzki lago20@gmx.de [2004-03-22 11:07]:
wir wollen gerade die Webseiten unseres Vereins etwas barrierefreier gestalten. Dazu wollten wir ganz gern einen Test mit einem Plugin oder Programm zur Sprachausgabe von Webseiten machen. Hat jemand Erfahrungen damit, was es da
Klingt interessant, aber leider kenne ich mich mit Sprachausgabe gar nicht aus.
Ich würde jedoch wiefolgt vorgehen:
optische Gestaltung komplett in CSS-Dateien packen, das ist vermutlich schon so, da Du CSS-Klassen für die Sprachausgabe erwähnst. Keine absoluten Textgrößen, ist denk ich auch noch wichtig für Bildschirmbenutzer die nicht so gut sehen --> größere Standardschriftgröße: alles größeren und kleineren vergrößern sich entsprechend mit. Auch für sehr hochauflösende oder entferntere Monitore sinnvoll.
<em> statt <b> oder <i>, da der Default-Style für die Sprachausgabe wissen wird, wie man betont, wenn er betonen kann, aber wie man Text fett oder kursiv ausspricht muß wohl noch erforscht werden ..., ansonsten regen Gebrauch von HTML-Strukturierungselementen machen, z.B. Überschriften (das wird wohl hoffentlich auch so sein)
Alternativtexte + Titel bei Bildern (auch wenn ein paar vermurkste Browser den Alternativtext anstatt des Titels aufpoppen beim drübergehen ist das nicht das selbe) und IMHO noch wichtiger: vernünftige in den Text integrierte Linktexte. ein "Klicken Sie bitte _hier_" mag für Bildschirm+Maus-Benutzer naheliegend (aber nichtssagend) sein, aber vorgelesen oder gedruckt ist das nicht sehr sinnvoll ...
Textbrowser wie lynx, w3m und links, spezielle Darstellungsmodi graphischer Browser oder das Drucken der Seite sind zwar auch oft gelesene und hilfreiche Empfehlungen, aber hier sollte man denke ich was hinzufügen: wenn es in diesen Betrachtungsweisen nutzbar ist, ist man schonmal auf dem richtigen Weg, ABER man betrachtet es ja immernoch optisch! Wenn der Inhalt in der HTML-Datei linear gelesen Sinn ergibt ist das besser. D.h., daß z.B. ein Menü am Anfang der Seite nicht endlos lang ist sondern nur ein paar Punkte hat, da es sonst immer erst ewig lang vorgelesen würde oder X Zeilen auf dem Braille-Terminal braucht. Optisch stört das nicht, daß Menü am Anfang kann man ja leicht mit CSS auf die linke oder rechte Seite schieben, bei nichtoptischer Betrachtung der Seite muß man davon ausgehen, daß alles nur nacheinander erreichbar ist. (Auch bei graphischer Anzeige finden das einige Nutzer angenehmer, da man mitunter nur ein kleines Fenster haben will.) Auch Tabellen ergeben, zeilenweise gelesen, nicht viel Sinn. Gilt eigentlich für jeglische Platzierung von Elementen. (Für tabellarische Daten nimmt man natürlich Tabellen und solange das Zurechtrücken von Elementen nicht im HTML sondern nur im optischen CSS ist macht das ja auch nichts)
Ansonsten noch ein Wort zum Testen: man sollte es nicht übertreiben, man bleibt am Besten am Standard sonst fängt man an, um die Fehler der Darstellungsprogramme herum zu implementieren. Heute haben die Programme diese Fehler, morgen werden sie jene haben und so wird man nie fertig und oft hat man Interesse daran, daß sie nicht nur heute und morgen lesbar sind. Standards gibt es ja nicht umsonst: Seiten kann man nicht an den Programmen orientieren, es gibt zuviele Programme (was dabei rauskommt sieht man an "optimized for ...") und die Programme können sich nicht an den Seiten orientieren, da gibt es noch mehr.. es bleibt nichts anderes übrig als sich in der Mitte zu treffen.
Stefan
(Und für alle die sich gern über die Langweiligkeit einiger Seiten beschweren: das liegt nicht an der Seite sondern an Euren Einstellungen zur Darstellung. *g*)