Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de schrieb:
Weil er Dein Chef ist. Ob es stimmt ist fraglich.
Du, paß auf: dieser Chef sieht viel besser als meinen letzten aus... Er fragt ständig meine Meinung und sieht so aus, es ist interessiert an was ich sage. Er hat mich GESTERN gefragt, was passiert, wenn er die vorkonfigurierte AVM-Fritzbox (mit 1&1-Daten) an die neue Leitung ansteckst. Ich habe ihm gesagt, daß meiner Meinung nach, das Ding wird nicht gehen (ich wusste nicht, daß 1&1 die selbe Daten von Telekom nutzt!).
Heute hat er trotzdem das Ding angeschloßen und hat funktioniert. Und das, seiner Meinung nach, bestätigt die Theorie, daß DSL wie Analog-, bzw. ISDN-Leitung ist.
Hätten wir zB einen Vertrag bei Arcor hätte es nicht funktioniert und die Diskussion hätte nicht stattgefunden.
Also, folgendes: die Firma wo ich arbeite ist umgezogen. Bei der alten Räumen hatten wir eine DSL bei 1&1, bei der neuen eine bei der Telekom.
Ahh. Selber PHY Provider. 1&1 ist Telebum Reseller.
Gut, das wusste ich nicht...
Ich wusste, daß die DSL-Anschlüsse fest an dem Provider gekoppelt sind, also wenn ich meine Telefonleitung für Telekom freischalten lasse, werde ich dort nicht mit Tiscali mich anmelden können, auch wenn ich gültige Tiscalianmeldedaten hätte.
Ziehen wir mal Zähne.
Bitte mit Betäubung... :D
Zahn 1: Telefonleitung hat nur insoweit was mit DSL-Leitung zu tun, als das beide das selbe Kilo Kupferdraht verwenden.
Moderne Telefonleitungen haben mehr mit Funk als mit Klingeldraht zu tun: ISDN benutzt Frequenzen bis 138kHz (oder sowas in der Gegend), DSL die Frequenzen darüber. Auf beiden Seiten existiert ein (Frequenz-)Splitter - die unteren Frequenzen gehören dem Telefon und dem Telefonprovider, die oberen gehören DSL.
Folge: Telefon und DSL können von unterschiedlichen Providern kommen - Du könntest also durchaus Telefon von der Telekom haben und DSL von Tiscali.
Und das wusste ich schon. Ich habe selber zwei Jahre lang das Telefon bei der Telekom und das DSL bei Tiscali. Dann bin zum Telekom gewechselt und habe dort das ganze.
Das hätte, meiner Meinung nach, auch einen Sinn, denn ich habe keine Telefonnummer zu wählen, und es kann nicht sein, daß keine andere Person auf dieser Welt meine Anmeldedaten nutzt...
Zahn 2: Anmeldedaten haben nix mit DSL zu tun, sondern mit PPPoE. Siehe unten.
Gut, ich habe meine Frage etwas falsch formuliert. Ich weiß, daß ich die Anmeldedaten an PPP geben soll und bis dahin muß die DSL-Leitung schon bestehen, ansonsten wird es nicht gehen.
Mein Chef meinte, daß es völlig falsch sei, weil die DSL genau so wie eine Analog- oder ISDN-Leitung funktioniert.
Völlig falsch. Eine DSL Leitung ist vergleichbar mit einem Ethernet-Segment. Dein DSL-Modem kann mit allem reden was am selben VLAN hängt - normalerweise nur der Access-Concentrator deines DSL-Providers - in einigen ganz wenigen Setups alle DSL-Modems des Providers.
OK, also, mehr oder weniger, was ich ihm gesagt habe.
Und tatsächlich, als wir den DSL-Router an die Leitung angeschlossen haben ging das Internet, noch mit den 1&1 Anmeldedaten, aber auf einer Telekomleitung.
Zahn 3: weil 1&1 gleich Telekom. Die 1&1 Anmeldedaten werden vom Telekom- Access-Concentrator verarbeitet.
Und das wusste ich nicht... Deswegen habe ich mich gewundert...
Kann jemand mir genau erklären, wie die DSL-Leitungen funktionieren?
Wikipedia kann Dir die elektrischen Details geben.
Der Protokollstack sieht etwa so aus:
(omiss)
OK, danke! Sehr sehr interessant! Ich werde morgen nochmal mit meinem Chef sprechen.
Gute Nacht! Luca Bertoncello (lucabert@lucabert.de)