Am Samstag, 6. März 2004 10:36 schrieb Martin Pitt:
ich habe mich mal durchgerungen und mich mit LaTeX beschäftigt. Kompliziertes Programm.
Nein, nur ungewohnt :-)
Die Grundidee, Text schreiben und der Computer macht den Rest für mich, ist ja in Ordnung. Aber die ganze Paketierung und das WIE ich es ihm sage (und dann macht er es trotzdem nicht; siehe weiter unten [2]) ...
Als jemand, der LaTeX nie wieder hergeben will, muss ich angesichts Deiner "Vergewaltigungen" doch mal ein paar Anmerkungen machen. Vielleicht hilft es Dir auch, die LaTeX-Philosophie besser zu verstehen :-)
Dann schauen wir mal... :-)
Ich habe mir zwei Überschriften selbst definiert:
Das solltest Du nicht tun. Benutze die ganz normalen \chapter, \section usw. Befehle.[1] Wenn Du deren Aussehen unbedingt ändern willst, dann nimm eine andere Dokumentklasse oder ändere höchstens die Parameter von \chapter (IIRC war das \thechapter usw.).[2]
[1] Warum sehen die Seiten unterschiedlich aus, wenn ich einmal \chapter*{Bla-Bla-Text} und einmal \chapter{Bla-Bla-Text} genommen habe? (Bei \chapter*{} ist der obere Rand größer.) Und warum geht LaTeX von vornherein davon aus, dass ich \chapter*{} nicht ins Inhaltsverzeichnis haben möchte? Und in der Kopfzeile fehlt \chapter*{} auch. (In meinem Fall unwichtig, aber für später eventuell doch von Interesse).
[2] Wie ändere ich sowas? Aus dem Handbuch zu Koma-Script bin ich nicht schlau geworden, was so bei ziemlich allen Paket-Bekleit-Texten zu Tex und Co zutrifft. Scheinbar sind die immer für Profies geschrieben und verachten ... na ja, falsches Wort ... rechnen nicht mit Anfängern.
Quelltext mit Header:
\documentclass[12pt,a4paper,oneside]{scrbook}
a4paper ist Standard für die KOMA-Klassen (scr*)
Sicher ist sicher. 80% der Programmierung ist Fehlerabfangen... :-)
\usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[latin1]{inputenc} \usepackage{ngerman} \usepackage{geometry} \usepackage{bookman}
\pagestyle{plain}
\geometry{left=2.5cm,right=2.5cm,top=2.5cm,bottom=2.5cm} \linespread{1.25}
Wenn Du das gesamte Layout änderst, brauchst Du eigentlich auch kein book mehr.
Irgendwas musste ich ja nehmen :-). Habe schon eine Weile mit dieser Vorlage rumexperimentiert, deshalb war die noch drinne. Nehme jetzt scrartcl.
In diesen Klassen stecken jahr(hunderte) alte Weisheiten des Schriftsatzes, die sollte man nicht leichtfertig über Bord werfen.
Ich habe aber keine Jahrhunderte Zeit, um mir dieses System begreiflich zu machen! *tschuldigung*
Wenn Du mehr Platz auf der Seite brauchst, dann benutze stattdessen die Option DIV (relative Größe des Satzspiegels auf der Seite) und BCOR (Bindekorrektur, wird in Randberechnung nicht mit einbezogen) in der Klassenangabe, also z. B.:
\documentclass[DIV14]{scrbook}
Das sieht schon besser aus. Was macht der, in einfachen Worten bitte, nun genau?
\newcommand{\p}{\[0.5cm]} \newcommand{\headera}[1]{% \pagebreak \begin{center}% \LARGE{\textbf{#1}}\p% \end{center}% } \newcommand{\headerb}[1]{% \textit{#1}\p% }
S. o., bitte tu sowas nicht.
Mit der Überschrift, na okay. Muss ich also \chapter und \section ummodeln. Wie bekomme ich diese mit scrbook nach meinen Vorstellungen? Nach einem \ möchte ich 0.5 cm Freiraum haben. Wenn ich das mit \renewcommand umändere (\renewcommand{\}{\[0.5cm]}) meckert LaTeX. Darum das \p.
Warum ist LaTeX so ... anders? ;-) Momentan komme ich mit OpenOffice zu schnelleren und besseren Ergebnissen. (rethorische Frage)
Nur, weil Du mit LaTeX den selben Fehler machst, wie fast alle Leute mit WYSIWYG-Programmen: sie konzentrieren sich zu sehr aufs Layout und zuwenig auf den Inhalt. [1] Bei LaTeX gilt die Faustregel: das was man ändern kann und sollte, ist einfach; das was man besser nicht ändert, ist kompliziert. [2]
[1] Ich konzentriere mich auf den Inhalt. Aber
1 wo ist der Unterschied, wenn ich in LaTeX \textit{Blech-Text} und in OpenOffice Strg+KBlech-TextStrg+K tippe?
2 wenn kein Platz ist, mache ich welchen. Man muss es ja später auch noch lesen können.
2.1 Wenn die Überschriften zu groß sind und ich nicht weiß, wie ich diese verkleinere (bei OpenOffice Stylist->Überschrift1 bis Überschrift10, bei LaTeX ???), 'baue' ich mir neue.
2.2 Ist die Seite zu schmal (bei OpenOffice Format->Seite, bei LaTeX ???), mache ich sie breiter. (Ränder von 2 oder 2.5 cm sind in Ordnung)
2.3 Damit man den Text auch noch lesen kann, nutze ich einen Zeilenabstand von 1.5 (in LaTeX-Umrechnung 1.2, wenn ich mich nicht irre). Letzters ist bei Standard-scrbook nicht gegeben. Da ist der Zeilenabstand nur 1 -> schlecht lesbar, egal ob Standard-Schrift oder bookman, times etc.
3 Sehe ich bei OpenOffice besser, was ich schreibe. Bei LaTeX habe ich immer diese Befehle dazwischen. Aber das mit den Kommentaren geht besser.
[2] Also sollte man mit Latex nur Standard-Sachen machen. Schon bei einer Tabelle hörts bei meinem Verständnis für jahrhundertealte Schriftsetzerei auf. Leider habe ich den Problem-Programmschnipsel schon in die ewigen Byte-Gründe geschickt.
So lange ich das Dokument nicht veröffentlichen möchte, sondern nur für meinen eigenverbrauch, ist diese Methode in Ordnung (finde ich). Bei Diplomarbeiten und anderen solchen Dokumenten aber, wo eine gewisse Norm vorgegeben ist, was mache ich dann? Nutze scrbook in der Standard-Form und sage dann bei der Verteidigung: "Ihre Wünsche sind nicht LaTeX-/Schriftsatz-Konform. Tut mir leid." Solche 'Problemchen' machen es mir wirklich nicht leicht, den Sinn von LaTeX zu 'verarbeiten' (Ich hoffe ja, dass ich ihn \textit{verstanden} habe). Wenn man schon an der Formatierung einfacher nicht-wissenschaftlicher Texte verzweifelt...
Schönes WE!
Danke gleichfalls.
Falk