Hej Luca!
Vorwort: alles IANAL.
Ich bin als Programmierer und SystemAdministrator eingestellt worden (so ist in dem Vertrag geschrieben). Leider gibt es jetzt einigen Streit mit dem Chef und ich will genau wissen, ob ich für die Gesundheit und Betriebsfähigkeit der Systeme verantwortlich bin oder nicht.
Grundsätzlich bist du dafür verantwortlich - aber nur innerhalb deiner Grenzen.
Deine Grenzen enden z.B. dort, wo z.B. dein (dem Arbeitgeber bekannter) Erfahrungshorizont überschritten wird oder du eben anderweitige interne Regeln (oder direkte Anweisungen) von dir andere Vorgehensweisen verlangen.
Das Problem ist ganz einfach folgendes: mein Chef will einige Maßnahmen durchführen, die, meiner Meinung nach, zu Problemen führen
Unterschiedliche Meinungen kommen durchaus vor, gerade zwischen Technikern und Nicht-Technikern.
Nun, so wie weiß, ist der SysAdmin doch für die Gesundheit der Systeme verantwortlich...
In meinem Arbeitsvertrag habe ich nichts explizit gefunden, und kenne die deutschen Gesetze leider nicht sooo gut.
Also, weiß jemand, ob, wenn nicht anderes vereinbart wird, der SysAdmin für solche Sachen gegen die Geschäftsleitung verantwortlich ist oder nicht?
A) Als Arbeitnehmer bist du (innerhalb deiner Grenzen) tatsächlich gleichzeitig im Allgemeinen in der Pflicht, deinen Arbeitgeber auf erwartete Probleme etc. hinzuweisen.
B) Im Arbeitsvertrag ist auch geregelt, dass du an die Weisungen deines Vorgesetzten gebunden bist. Die Weisungsbindung an den Chef ist höher zu bewerten als fachliche Bedenken.
Meine Befürchtung ist nur, daß er was macht, und ich dann später zu Problemen komme, und will, selbstverständlich, das ganze vermeiden...
Wenn A und B im Widerspruch stehen bietet es sich an, dem Chef die Bedenken einigermaßen nachweislich zukommen zu lassen ("Sehr geehrter Herr X, wir haben uns nur nebenbei über meine Bedenken zu Y unterhalten und möchte Sie, weil ich das so wichtig finde, nochmal in Ruhe nachvollziehbar per Mail auf Z hinweisen"). Wenn dann was schief geht, hast du nach Treu und Glauben korrekt gehandelt und deinem Chef ist das Wissen darüber im Worst Case nachweisbar, arbeitsrechtlich kann dir also nix passieren, du hast deinen Vertragsanteil bestens erfüllt.
Bevor ich das mache, würde ich allerdings nochmal hinterfragen, warum der (offenbar nicht-technische) Chef sich in deinen Arbeitsbereich überhaupt so detailiert einmischt. _Ich_ will als Chef eigentlich so wenig wie möglich mit solchem Kram zu tun haben und mich auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren, solange alles ordentlich läuft (da gibt es durchaus unterschiedliche Chef-Typen). Wie schätzen deine Kollegen die Zusammenarbeit mit dem Chef ein?
Ich habe ihm mehrmals gesagt, daß wir in dem Fall zu großen Problemen kommen können, seine Antwort war aber immer "ich bin der Chef, und ich trage für alles die Verantwortung".
Das Hinterfragen würde ich allerdings nicht zu lang hinziehen. Immerhin hast du der Anweisung (möglicherweise) schon mehrfach widersprochen, was mich als Chef dann auch irgendwann sehr verärgern würde.
Achso, noch ein Gedanke zum Beispielfall Lüfter: du rechnest ja mit einem Schaden, der aus der Anweisungsumsetzung erwächst: Sorge dafür, dass das Monitoring den ersten Schaden, sobald er auftritt (oder direkt bevorsteht), anzeigt. Das wäre dann die zweite Chance für den Chef, seine Meinung zu ändern.
Beste Grüße Fabian