Hi,
bitte fragt nicht nach dem Grund, aber ich habe Privat eine Menge Daten zu beherbergen. Derzeitige Größenordnung etwa 30TB.
Die wichtigste Fragen dabei sind: Wie katastrophal wäre Verlust, und wie katastrophal wäre UNBEMERKTE Veränderung? Ist der Datenbestand dahingehend homogen und anspruchslos, oder hast du mglw. einen kleinen Teil Daten, der dir sehr viel wichtiger ist als der Rest?
Ich selbst habe nur knapp 10TB Daten, davon ist aber von einem Teil im Zweifelsfall der Verlust verschmerzbar, von einem anderen Teil aber nicht, und von dem Teil möchte ich auch gaaaanz sicher sein, dass das nicht einfach unbemerkt kaputtgeht. Unbemerkte Fehler gibts nicht? Aber klar ;) Festplatten sind zwar vergleichsweise zuverlässig im Gegensatz zu USB-Sticks oder SD-Karten, daher ist es "eher unwahrscheinlich", gerade auch wegen der UBE-Raten, die meistens besser sind als angegeben - aber ich habe zum Spaß ein RAIDZ3 aus sieben USB-Sticks gebaut, und seither vertraue ich denen nichtmal so weit, wie ich sie werfen kann - Markenprodukt hin oder her.
Ich hatte zwischenzeitlich auch schon mit FreeNAS und zfs geliebäugelt, aber die Tatsache, dass man einen Pool durch hinzufügen weiterer Platten nicht vergrößern kann, schreckt mich nun ab.
Ich würde nicht die Luft anhalten bis zum Release, und es wird auch noch viele Jahre dauern, bis es nachgewiesen stabil läuft, aber ein nachträgliches Verändern von zpools wird irgendwann möglich werden. Ersatzen von Festplatten durch größere ist dagegen leicht möglich nutzbar, sobald ALLE Festplatten des zpools vergrößert wurden), hinzufügen weiterer zpools auch.
Ich hab jetzt BTRFS versucht, das sieht gar nicht so schlecht aus
Meine Meinung zu BTRFS halte ich in einer Linux-Liste besser etwas zurück. Die Entwicklung stammt m.E. aus dem Lizenz-Foo, der entsteht, wenn man ZFS und Linux verheiraten will, und ein bisschen not-invented-here.
Lizenztechnisch ist das insofern gelöst, als dass heutzutage der Quellcode einfach auf deinem System gebaut wird, das dauert etwas länger und kostet Platz, ja - aber es ist z.B. in Debian völlig vom Benutzer wegabstrahiert. Ob das vorkompiliert kommt oder lokal gebaut wird, merkst du nicht wirklich.
Zu BTRFS zu sagen ist, dass die einzigen Systeme von zig hundert VMs, mit denen wir auf Arbeit jemals großflächig Probleme hatten, waren solche mit BTRFS. Und wer im Raid-Code Bugs hat, die zu Datenverlust führen, kommt auch erstmal noch fünf Jahre auf die Schau-ich-mir-vielleicht-später-nochmal-an-Liste.
Als absolutes Bonbon wäre noch, dass man, wie bei ZFS (unter Freenas) durch den Austausch der Festplatten von derzeit 10TB auf sagen wir 20TB Platten) das RAID ebenfalls vergrößern kann.
Das kannst du vermutlich nicht nur mit ZFS. Und übrigens hat ZFS nix mit FreeNAS zu tun. Zum einen gibt es da noch NAS4free, wenn es schon eine Appliance sein muss anstatt z.B. einem nackten FreeBSD. Zum anderen gibt es ZFSonLinux, schon seit vielen Jahren und mittlerweile hinreichend stabil, und künftig möglicherweise der Hauptentwicklungszweig von ZFS.
Ich habe mich oben zurückzuhalten versucht, meine Bevorzugung von ZFS nicht zu laut werden zu lassen - ist vermutlich trotzdem jedem aufgefallen :D Das heißt nicht, dass es DAS Eierlegendewollmilchsaudateisystem wäre. Genau genommen kann es ziemlich teuer werden, wenn man Wert auf seine Daten legt und daher ZFS verwendet. Ich habe (trotz dass es rein technisch nicht zwingend erforderlich wäre) ein System mit ECC-RAM und SAS-Controller für den Tagesbetrieb - und ein weiteres mit ECC-RAM, SAS-Controller, externem HDD-Shelf inkl. SAS-Expander, und LTO4-Tabelibrary als Backup. Warum? Weil ich gern meine Daten langfristig behalten möchte, und dabei sicher sein will, dass das, was ich heute drauf schreibe, auch morgen noch zuverlässig gelesen werden kann. Und ich kann in meinen Daten zurückspulen, da ich täglich einen Snapshot aufhebe. "Luxux" - ja. Ist's mir wert.
Carsten