On Sat, Oct 31, 2009 at 12:10:30PM +0100, Klaus Daessler wrote:
Tobias Koenig schrieb:
Hej Klaus,
gleich vornweg, dass wird meine letzte Mail zu diesem Thema sein, da es jetzt doch irgendwie off-topic wird...
Nein, liegt eher daran, dass die Skandinavier von Kind auf zweisprachig erzogen werden, Isländisch/Norwegisch/Schwedisch/Dänisch/Finnisch als Muttersprache und Englisch durch Filme/Musik, welche auf Grund der geringen Anzahl an Konsumenten nicht auf die jeweilige Sprache synchronisiert werden. Ist das jetzt ein Nachteil für das Skandinavische Staatswesen? Immerhin ist es den Kindern schon im Grundschulalter möglich ausländische Nachrichten im Internet zu lesen und damit nicht auf die (möglicherweise zensierte) inländische Presse angewiesen zu sein.
Das ist eigentlich nichts anderes als was ich sagte.
Doch, du sagtest die Skandinavier würden Wissenschaftsenglisch verwenden, da sie keine außergewöhnliche wissenschaftliche Tradition haben, ich sehe da keinen Zusammenhang zum Lernen der Englischen Sprache durch Filme und Musik.
Und ich möchte Dich auf einen eingebauten Denkfehler hinweisen.
Die Frage ist, was wird aus der schwedischen Nationalkultur, die das Unverwechselbare Schwedische ausmacht?
Was soll daraus werden? Nur weil die Leute zwei Sprachen sprechen müssen sie doch nicht ihre Kultur verleugnen! Diese Argumentation sehe ich sehr häufig im konservativen politischen Lager, welches von Leuten hervorgebracht wird die Angst hat vor Veränderung... sorry (oder 'tschuldigung) aber so ist nun mal das Leben! Die Skandinavier sind sehr stolz auf ihre Kultur und Nation, ich bezweifle sehr stark, dass die Englische Sprache daran etwas ändern wird.
Wird Schweden dann auch so eine langweilige globalenglische Nation, wie Australien, Kanada und andere?
Hmm, die erste größere Bevölkerungsgruppe von Siedlern in Australien waren britische Strafgefangene, ist es wirklich eine Überraschung das da jetzt Englisch gesprochen wird? (Natürlich mit Dialekt, genau so wie in vielen Teilen Deutschlands mit Dialekt gesprochen wird) Und Kanada... naja, es gab halt britische und französische Siedler... und welch Überraschung in Kanada wird Englisch und Französisch gesprochen.
Schöne Natur, aber von der Nation und ihrer Kultur ist nichts mehr zu sehen.
Welche Kultur meinst du jetzt? Die Kultur der Indianer und Aboriginies? Das diese Kulturen nahezu ausgerottet wurden hat wohl andere Gründe als nur die Sprache.
Die spezifisch schwedischen Denkmuster, Schulen, Kulturzeugnisse, das Gefühl der eigenen Identität sind nur noch Historie.
Ich habe jetzt schon viele Urlaube in Schweden, Norwegen und Dänemark verbracht und auch ein halbes Jahr in Norwegen gewohnt und kann diese These absolut nicht unterstützen. Es gibt dort so viele Eigenheiten (die wir wahrscheinlich als Klischee bezeichnen würden) die heute noch im großen Maße gelebt werden, von einem Verlust der Identität kann da keine Rede sein.
Du gehst in die Mall shoppen, und findest alle Läden, wie in der Burlington Mall, dieselben Marken wie dort,
Ist wieder mal sehr pauschalisiert. Neben den Malls (hmmm, Altmarktgaleri, Centrumgaleri, Nickernpark... wir haben sowas ja auch *staun*) gibt es genau so kleine Geschäfte, wo man seine Waren kaufen kann. In Norwegen gibt es in den Malls (z.B. ICA) sowieso nur die Standardsachen, will man mal was 'Außergewöhnliches' (z.B. einfachen Früchtetee oder Quark ;)) geht man zu einem der vielen kleinen Läden um die Ecke.
(natürlich alles in China hergestellt).
Jo, muss man ja nicht kaufen, kann ja auch 'Made in Germany' kaufen wenn man es sich leisten kann...
Ich z.B. will das Feuer unserer deutschen Nation weitergeben, und meine, daß einzig und allein <kulturelle Vielfalt der Welt> als die Summe, nicht die Vereinigung, der grundlegend verschiedenen Nationalkulturen und Muttersprachen noch die verschiedenen Denkmuster hervorbringen kann, um die Welt vor ihrem Untergang noch dieses Jahrhundert zu bewahren.
Ist jetzt schon a bissel theadralisch, oder? Das die Welt untergehen wird weil es nicht so gemacht wird wie Hinz oder Kunz es gern hätte haben wir in der Geschicht nun schon oft genug gehört.
Es liegt in der Logik der Sache dass auch Kulturen sich verändern, ob zum besseren oder schlechteren kann man im vorherein nicht sagen (es wäre jedenfalls eine gewisse Anmaßung), warum immer versuchen festzuhalten? Ist es die Angst vor Veränderung?
Ich frage: Wo ist - in Anbetracht Deiner "geringen Menge von Filmkonsumenten" der wunderbare, genuin schwedische Film geblieben (Ingmar Bergman, Liv Ullmann, Erland Josephson usw?)
Hmm? Was haben schwedische Schauspieler mit der Synchronisation englischer Filme zu tun? Natürlich werden in Skandinavien skandinavische Filme produziert (und sehr gute IMHO!), das ändert aber nichts daran, dass es sich finanziell nicht lohnt eine komplette Synchronisatzion für einen englischen Blockbuster zu erstellen, der nur wenige Wochen im Kino läuft und es in Norwegen z.B. gerade mal potientiell 3 Millionen Konsumenten gibt (wahrscheinlich noch weniger). Da wird eher sehr billig ein norwegischer Untertitel produziert. Manche Filme sollten IMHO auch in Deutschland im Originalsprache mit Untertitel gezeigt werden, da bei der Synchronisation viele Wortspiele wegfallen oder schlecht übersetzt werden (aber das ist jetzt definitiv ein anderes Thema! :))
Warum war die Synchronisation von Filmen in Schweden früher möglich, und heute nicht mehr?
War es, wirklich?
Wo sind die wunderbaren, genuin schwedischen Kinderbuchautoren geblieben? Selma Lagerlöf, Astrid Lindgren und andere?
Hmm, die sind mitlerweise verstorben schätze ich...
Aber keine Angst, es gibt auch in diesem Jahrhundert neue Kinderbuchautoren die in allen möglichen Sprachen schreiben.
Ich meine, die schwedische Kultur kämpft verzweifelt um ihr Überleben gegenüber der breitgelatschten, volkspädagogischen US-Disney-, Konsum- und Rockkkultur und geht langsam unter.
Bis jetzt hast du nur mit solchen ^^^ Äußerungen um dich geworfen und viel Polemik ins Spiel gebracht, aber wo sind die Fakten, welche deine Thesen untermauern? Bis jetzt hört sich dass an wie die Äußerungen eines Anti-amerikanisch eingestellten Konservativen.
Ein Schicksal, das uns auch blüht, und wobei Du mit Deinen Auffassungen mithilfst.
In Deutschland gibt es ganz andere Probleme... veraltete Politiker die Angst vor Veränderung haben und der Jugend durch ihre Politik jedliche Zukunftschancen verbaut. Klar das ein Großteil der Jugend eine Zuflucht in der 'ach-so-amerikanisierten' Unterhaltungs/Konsumindustrie sucht. Zeige der Jugend eine Zukunft und sie wird ihr Hinterteil in Bewegung setzen!
Wir Deutschen haben eine gewaltige Wissenschaftstradition und Kulturtradition,
Die von vielen nicht-deutschen Wissenschaftlern mitgetragen wurde und wird. Man sollte in diesem Rahmen wohl eher von einer europäischen Tradition reden...
Mir ist es angenehmer, in Schweden etwas von der schwedischen Sprache und Kultur zu
Da har du rät i, men vi kunna ingen lärna all spr°akor av världen. Oder?
Der Tourismusstandort Deutschland ist mir schnuppe. Deutschland ist mein Vaterland und mein Heimatland. Ich will hier leben und nirgendwo anders - höchstens mal ein bißchen als Tourist oder im Forschungsaufenthalt.
Schön, aber schon mal daran gedacht, dass neben dir noch run 80 Millionen andere Bürger Leben die deine Meinung evtl. nicht teilen?
Dann will ich die dortige Kultur kennenlernen und nicht durch dieselbe blöde Mall stapfen, wie in Dresden.
Und wie willst du dich verständigen wenn du die Sprache nicht kannst?
Ein Weltbürgertum gibt es nicht.
Nein, aber einen weltoffenen
Und, lieber Tobias, glaube doch nicht, daß im Internetz Informationsfreiheit herrscht!
Man muss nur wissen wo man suchen muss, die Wahrheit ist immer irgendwo. Um so wichtiger, dass man sich durch verschiedene, unterschiedliche Quellen informieren kann.
Versuch doch mal, den Netzstandort zu finden, wo Du die Reden von Ahmadinedschad im Original lesen kannst, oder von welchem "aktuellen Bösewicht" auch immer!
Ich nehme an auf den Seiten der iranischen Regierung. Werden sie von deinem Provider geblockt, dann nehme einen Proxyserver in Russland. Ach ja, da wäre noch das Problem dass die Reden nicht in deutsch übersetzt vorliegen... hmmm
Die Konsequenz ist: Ach wenn wir doch endlich alle auf der Welt Globalenglisch sprechen würden, wie die 80% Unterschicht-Amerikaner. Dann wäre das Glück vollkommen!
Unterschicht-Amerikaner... sprechen schlecht Sprache... Menschen schlechterer Art... (nein, das geht zuweit), aber ich denke deine Einstellung ist mir jetzt klar.