Moin Rocco, Liste...
On Thu, 13 Mar 2003 21:05:58 +0100 Rocco Rutte pdmef@gmx.net wrote:
[Grundlagen...]
Das Problem ist, wer "Grundlagen" definiert. Mir ist schon klar, dass Dateisysteme zu den Grundlagen gehoert. Aber: Es gibt kein "objektives" und festgelegtes Betriebssystem-Design, dass Windows und Unix versuchen zu implementieren. Soll heissen,
Stimmt. Ich glaub' dann auch nicht, daß Unix/Linux im Hinblick auf OS-Design der Weisheit letzter Schluß ist - ein Blick über den Un*x-Gartenzaun hurd-wärts zeigt mir ein interessantes System, welches dann doch von der Idee und Struktur her einen ganzen Deut anders ist. Insofern wär's wohl eher die Frage nach der Vermittlung von "Meta-Grundlagen", die den Eleven in die Lage versetzen, sich schnell und problemlos über jene Eigenarten der von ihm momentan verwendeten OS-Implementation zu informieren, ohne gleich das Handtuch werfen zu müssen, wenn plötzlich 'mal nicht der Ruindows-Bildschirm beim Starten kommt. Vielleicht ist ja hier das Lehren des Lernens wichtiger als das Lehren von (statischen|kurzlebigen) Fakten. Aber diese Diskussion geht dann wohl doch in die falsche Ecke. Auf jeden Fall wär' das dann das Plädoyer nicht unbedingt für GNU/Linux, sondern vielmehr für eine gewollte und geförderte Vielfalt in den Klassenzimmern, ganz gleich ob auf OS- oder auf Anwendungsebene.
Unix-Grundlagen sind nicht gleich Windows-Grundlagen. Die Frage ist halt, wie weit man gehen will. Fuer das Grundverstaendnis ist es gut, wenn Schueler rudimentaer wissen, wie Prozesse organisiert werden und wie fork()-Bomben funktionieren. Doch das nuetzt leider
Naja, soweit würde ich gar nicht 'mal gehen wollen. In meinen Augen würde es schon reichen, wenn die Schüler einiges an grundlegender Terminologie um Software und Computer verstanden haben und in der richtigen Weise einzusetzen wissen. Beispiel: In jenem Teil meines Bekanntenkreises, der nicht viel mit Computern zu tun hat, wird ganz gern 'mal vom "Laden von Programmen" gesprochen, wobei dort weitestgehend gleichbedeutend das Booten des Computers ("der Computer lädt auf"), das Installieren von Software ("das Programm auf die Festplatte laden") und das eigentliche Starten von Software verwendet werden. Ist im Grunde genommen ja nicht tragisch, nur bisweilen etwas schwierig, und zeugt IMHO von einem doch fehlenden _grundlegenden_ Verständnis bestimmter Dinge, die mit dieser Technik zu tun haben... An diesem Punkt dürften dann die Grundlagen auch allgemein gültig und nicht mehr windows/unix-spezifisch sein. :)
Und irgendwie ist das auch ein Henne-Ei-Problem. Schule soll auf das Leben vorbeireiten; und wenn das Leben "Windows & MS Office" heisst, dann sollen die Kids auch damit umgehen lernen. Aber es wird sich in der realen Welt nichts aendern, wenn niemand sich mit Alternativen beschaeftigt.
Ich kenn' doch auch aus dem Kundenkreis einige (gar nicht mal kleine) Unternehmensstrukturen, die seit Version 4.0 treue StarOffice - Anhänger sind. Was passiert, wenn ein MS-gedrillter Schulabgänger in ein solches Unternehmen kommt und dann auf die Nase fällt, weil die Textverarbeitung zwar grundsätzlich in etwa das Gleiche kann, aber nicht "Word(R)" heißt und ein wenig anders aussieht? Was, wenn ich in eine Werbefirma oder ein Grafikstudio komme und auf den Systemen plötzlich keine vierfarbige Flagge, sondern ein angebissener Apfel prangt? Sicher, es gibt noch genug potentielle Arbeitgeber, die die"richtige" Software einsetzen, aber was hilft mir das, wenn das eine Bewerbungsgespräch daran gescheitert ist, daß ich zwar eigentlich die Kenntnisse hatte, diese aber nicht portabel genug waren? Insofern glaube ich, daß, trotz aller Argumente, die dafür angeführt werden, eine Schulung spezifisch für ganz bestimmte Produkte einer ganz bestimmten Firma im Rahmen des eigentlich allgemeinbildend gedachten Schulprogrammes das Schlechteste ist, was wir unseren Sprößlingen überhaupt mitgeben können.
Ich würde es allerdings, über die Software hinaus, für einen Vorteil halten, die Schüler auch für die verschiedenen Lizenzen bzw. die verschiedenen Konzepte hinter den unterschiedlichen Software-Plattformen zu sensibilisieren.
Das sicher, sie sollen es gehoert haben. Und da Linux (stellvertretend fuer OpenSource Unices) immer oefter verwendet wird, steigt auch der Bedarf nach Leuten, die sich nicht von 0 an einarbeiten muessen. Damit kann man auch argumentieren.
Allerdings. :)
Cheers, Kris