Falk Döring falk.doering@web.de writes:
Ihr streitet euch, als seiet Ihr Verkäufer, die sich gegenseitig die Kunden klauen müssen.
Diesen Eindruck habe ich bisher nicht gewonnen. Es gibt eben Leute, die eine Vorstellung davon haben, in welche Richtung sich die Welt entwickeln sollte und was sie dazu tun sollten und wozu sie auch ihre Überzeugungen kundtun. Ich glaube, daß diejenigen das nicht aus Eignennutz (und erst recht nicht monetärem) tun, sondern daß ihr Wirken allen zugutekommen soll. Insofern könnte man deine Einleitung als Unterstellung begreifen; sie ist unzutreffend.
1.) Warum soll unter Linux nicht auch Kommerzielle oder Propritäre (weiß nicht, was das sein soll? Muss mal im Lexikon nachsehen) eingesetzt werden. Wenn jemand mit der freien Version eines Programmes nicht zufrieden ist, soll er doch für eine Alternative Geld ausgeben.
Dann muß man auch mit den Nachteilen unfreier Software leben. Meiner Meinung nach gibt es verdammt wenig Fälle, in denen die Inkaufnahme dieser Nachteile gerechtfertigt ist.
2.) Warum soll nicht auch über solche Software diskutiert werden?
Wenn Leute das Bedürfnis haben, darüber zu diskutieren, sollen sie es tun. Mir scheint, daß zumindest der konkrete Anlaß dieser Diskussion nur sehr wenige der hier teilnehmenden Diskutanten (bzw. der LUG-Aktiven) interessiert. Auch scheint es dem Vortrags-Vorschlager weniger um das diskutieren zu gehen. (Manchem geht es hier in dieser Debatte eher "ums Prinzip", was verdammt nah an Zeitverschwendung ist. Versuch abstrakter Ehrenrettung.)
3.) Ich nutze StarOffice und Opera, beides Produkte für die man bezahlen müsste (Opera mit Werbebanner, also nicht bezahlt; StarOffice käuflich erworben) unter Linux. Bin ich jetzt ein Buhmann, weil mir OpenOffice oder Konqueror nicht zusagt? Letztendlich unterstütze ich aber die OpenOffice-Entwicklung durch den kauf von SO. Sun unterstützt ja OpenOffice.
Also so einfach kann man sich hier nicht zum Buhmann machen. Wenn du Leute findest, die das interessiert, kannst du mit denen auch deine Erfahrungen, Probleme etc. mit dieser Software diskutieren. (Ich kann mir vorstellen, daß bei den LUG-Treffen deutlich abwegigere Dinge passieren; ich war lange nicht mehr dort.)
Wenn du ein konkretes Anliegen hast, kannst du das auch hier ansprechen. Vielleicht kann dir einfach keiner helfen, weil sich niemand damit auskennt. Schlimmstenfalls wird man dich ignorieren.
Wenn du hier mit dem Fuß austampfst "die LUG muß mir helfen, weil das ist unter Linux", würde man dir sicher auf die eine oder andere Art Mäßigung anraten. Aber dieses Phänomen ist weder Linux- noch LUG-spezifisch.
Wenn du eine ganz tolle Software hast, die du bei einem LUG-Treffen vorstellen möchtest, würden sich die potentiellen Zuhörer fragen, was ihnen das bringt. Wenn der Zugang zur Software zum Beispiel durch die Forderung einer Geldzahlung erschwert ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß man sie selbst einsetzen kann, schlagartig. Darüber hinaus sehen viele im Entwicklungsmodell freier Software Vorteile (offene Entwicklung, Debugbarkeit, Community; siehe andere Postings), so daß sie das nur ungern bei neu einzusetzender Software missen möchten.
4.) Die Gefahr bei freiem Sourcecode ist immer, dass dieser in kommerzieller, nicht offenen Programmen wieder auftaucht. Wer will das nachprüfen, wenn die Firma den Quelltext nicht offen legt?
Erstaunlicherweise gibt es da immer wieder Fälle, wo man etwas findet. Wenn ein Verdachtsfall da ist, kann man das wohl recht gut überprüfen (Debugmeldungen, Programm-Struktur etc.; ist nicht mein Feld).
Ich finde diese Diskussion etwas übertrieben. Macht aber ruhig weiter, es macht Spass die einzelnen Meinungen zu verfolgen.
Ja was nun? Interessiert dich das inhaltlich, oder suchst du nur einen Fluß von Worten, um irgendeine Lücke zu überbrücken? Willst du aktiv was tun oder auf der Couch sitzen, zugucken und ab und zu aus Langeweile mal einen Kommentar fallenlassen?
Das Verfolgen der Diskussion sollte dir zumindest eine Vorstellung davon verschaffen, aus welchen Beweggründen heraus andere Leute handeln. Durch dieses Handeln entstehen durchaus sinnvolle Dinge.
Sven