Hallo!
Ich mische mich mal ein, weil ich die Diskussion lästig finde.
Reinhard Foerster wrote:
Auch Windows kann schon mit Netzen umgehen. Netzfaehige Spiele gibt es es fuer Wintel genug, auch solche, die einen Server benötigen. Das ist dann hoffentlich "distibuted game server computing" *argl* Welche konkreten Vorteile hat denn Linux, die es als *die* zukuenftige Spieleplattform favorisiert? Ich stelle mit gerade vor, dass ich dem grossen, bösen Endmonster gegenueberstehe und im just in diesem Moment der cronjob fuer die locate-Datenbank losrödelt. Als das naechste Bild erscheint bin ich leider tot :-(
Ok, also ein "Echtzeitproblem". Also sind in der Diskussion nur solche typischen "Ballerspiele", die es für Windows zu Hauf gibt angesprochen.
Ich erinnere mich an den Umstieg auf Linux: Auf die Frage, was am neuen System besser gefällt meinte ein Schüler: "Es gibt mehr Spiele." (damals Klasse 8) Er meinte es so, wie er es gesagt hat: Wer hat denn schon mal alle "Zugaben" von KDE angeschaut? Das Spektrum geht von Mahjong, Go, viele Logikspiele über Spaceduell für zwei Spieler und noch einiges mehr. Kbill und katchit sind neben ksame die "Favoriten" bei meinen Schülern. Hier kommt es auf "kleine Spiele" an, die man auch in 10 Minuten mal nebenbei spielen kann, nicht auf Spiele, die stundenlang fesseln sollen. Diese Spiele werden auf dem Terminalserver auf der Messe drauf sein.
Man kann auch in den Archiven suchen und findet nette Linux-Spiele: z.B. ist sabre ein brauchbarer Flugsimulator, der nur wenig bekannt ist.
Wir sind ja wegen der Comtec auf das Thema gekommen: Wenn man dort einen Linuxrechner mir ein paar noch so tollen Clones von Civilization, Lemmings oder Warcraft hinstellt kann man den Besuchern trotzdem nur sagen: "Schaut her Leute, diese Spiele laufen nun *auch* unter Linux". Sagt der Besucher: "Und, was ist da besser als an meinem Spiel xyz fuer Windows? Warum sollte ich mir dafuer Linux installieren?" Daraufhin wuerde mein Hirn beginnen nach Argumenten zu suchen.
Du wirst nichts finden. Linux ist für den Spiele-PC wenig geeignet. Die Stärken von Linux liegen im Netzbereich und in der Absicherung, beides Dinge, die für den Spiele-PC keine Rolle spielen. Das Problem liegt woanders: Windows ist auf Einzel-PC optimiert. Daran helfen die Netzwerkfunktionen von Win9x auch nicht weiter. Der grundverkehrte Hauptgedanke: Alle Soft- ware gehört auf _diesen_ Computer; das Netzwerk ist für den Datenaustausch. Falsch: Programme gehören ins Netz und sind damit zentral wartbar; ein Update geht wesentlich einfacher, wenn man nur _eine_ Maschine verändern muss. Firmen geben viel Geld aus für Lösungen, die diese "Masterinstallation" auf alle Plätze verteilen. So meldete sich eine Firma UBM-Germany bei mir mit einer solchen Lösung, sollte 60.-DM pro PC kosten (da haben wirs wieder: Pro PC!). Dort setzt ja mein Terminal-Server an: Die Konzepte sind heute meist für Windoof-Netze optimiert und fördern nicht den Netzwerkgedanken. Dass es bei mir keine Disketten mehr gibt, ist für andere ein Horror: Wie kann ich denn dann die Schülerarbeiten einsammeln und mit nach Hause nehmen? - "Schick die doch per E-Mail" - "Dann muss ich mit meinem PC zu Hause ja ans Internet" - "und wie bringst Du Deinen Schülern Internet bei?" - "das bringen die doch schon, das muss ich denen nicht sagen" (Und dafür bekommt der betreffende Gymnasiallehrer noch mehr Geld als ich...)
Bei eventuell auf der Messe zu zeigenden Spielen ist also die Botschaft nicht "Spiele auf Linux sind super" sondern "Spiele fuer Linux zu programmieren ist super". Ueber diesen himmelweiten Unterschied sind wir uns sicher einig, richtig?
Finde ich auch! Hier ist ein weiterer Ansatzpunkt: Offene Quellen, damit man noch etwas lernt!
- ein kleiner grafischer Webbrowser
kfm und konqueror. Netscape 6 läuft unter Linux sehr flüssig, weil 1. gecko schon sehr schnell einen Überblick über die Seiten gibt und 2. weil es nicht mehr Motif, sondern die Standardbibliotheken nutzt.
- ein schneller, stabiler nfsd fuer nfs über tcp inkl. locking
Was hast Du gegen die knfsd-Entwicklung? Durch die Integration in den Kernel gewinnt man an Geschwindigkeit und locking soll schon brauchbar funktionieren. (Konnte ich nicht testen).
- ein umfangreiches, freies C++-basiertes GUI-Toolkit ala qt
.. wird mit KDE2 doch angeboten. Die Signal-Slot-Technik und das resultierende DCOP werden den CORBA-Ansätzen noch Probleme machen, zumal dieses Konzept durchgängig und schnell ist und für koffice optimiert wurde.
usw. Ich suche vielmehr gute Software für die Schule. Dort ist ein riesiger Markt zu bedienen, der sehr dankbar ist!
Gruss Reiner