On Tue, 09 Apr 2002 19:52:25 +0200, Josef Spillner wrote:
Übrigens sieht man von daher auch mal die Vorteile der GNU-Optionen: Viele würden vielleicht ein gzip --schnell gzip --Lizenz gzip --Hilfe dumm finden. Aber daß Kommandozeilenoptionen in allen Sprachen gleich sein müssen, ist Unfug.
In 3 Jahren belegt dann gzip samt Hilfsfiles 20 MB auf der Platte weil sich für jede der 1000 existierenden Sprachen ein Übersetzer fürs Manual und alle Meldungen gefunden hat. Das gzip-binary ist dann 900k groß, davon 850k getopt. Tolle Sache.
Es mag ja Sinn machen, für Unix eine DAU-kompatible Hülle zu bauen. Apple scheint das mit MacOS X gelungen zu sein. Dann muß man allerdings nicht gleichzeit das zugrundeliegende Basissystem in bunten Plüsch-Bloat hüllen. $LUSER kommt sowieso nicht auf die Idee irgendwo "gzip" einzutippen weil er sich mit beiden Händen an der Maus festklammert und sich zum Ziel klickt. Das ist völlig OK so.
Übrigens: Wenn du beim Meckern auf die "angloamerikanische" Ausrichtung von Unix konsequent wärst, möchtest du auch sowas: ???
$ rm datei wiedergeburtsmuschel: rm: Kommando nicht gefunden $ lösche datei $
^ Hier als Prompt würde natürlich das EUR-Symbol stehen :-)
Viel Spaß dann beim Bauen von portablen, internationalisierten Muschelskipten. Ich könnte mir keinen besseren Weg vorstellen, die Unix-Kiste an den Baum zu fahren.
Das sind nämlich dann oft diejenigen, die von KDE abraten weil es angeblich bloated wäre, sich selbst aber keine Gedanken darüber machen was viele Leute an einem nackten Konsolensystem abschreckt.
Dummquatscher gibts immer ... lies mal Heise-Newsticker.
Man muß sehr deutlich unterscheiden, um welche Baustelle es geht: 1) Anwendungsprogramme + Nutzerschnittstellen für unbedarfte Nutzer Dort ist "Bloat" völlig OK. Das sind die Programme mit denen der unbedarfte Nutzer unmittelbaren Kontakt hat. Diese müssen ein gut bedienbar sein, gut aussehen, sprachlich angepaßt sein, brauchen Hilfeseiten in Prosa ... also alles, was du forderst. 2) Kernel+Basissystem Dort ist überflüssiger Krimskrams absoluter Schrott, für den es keine Entschuldigung oder gar Begründung gibt. Für jemanden, der sich auf diesem Level mit dem System "unterhält", sind englische Manpages und Fehlermeldungen KEIN Hindernis. Eine Sekretärin hat an der Stelle NICHTS zu suchen (im Job ... sie kann ja in der Freizeit hacker sein) Also müssen die Interfaces auf dieser Ebene auch nicht Sekretärinnen- kompatibel sein.
Du überträgst nun aber einfach in deinem gzip-Beispiel die Forderungen aus der Welt der Anwendungsprogramme auf die Systemprogramme. Das ist mMn völlig falsch. Unter KDE kann man doch sicher ohne Kommandozeile ein .gz auspacken, oder? Für wen soll dann dein "gzip --hilfe" sein? Dafür gibts keine Zielgruppe.
Sprachlich angepasste Fehlermeldung sind hingegen relativ egal.
s/egal/notwendig/.
Ich meinte das nur auf Basisprogramme bezogen (cp, dd, bash usw.) Ansonsten hast du meine Zustimmung.
"Herr Admin, die Programme sind kaputt!" "Was denn, Fräulein Sekretärin?" "Na, broken pipe und segfault und X11 communication error..." "Ui, das sieht gefährlich aus, schnell SuSE neu installieren."
Gutes Beipiel. Was wäre anders, wenn alles schön eingedeutscht wäre? "zerbrochene Röhre" "Segment verfault" "X11 Kommunikationsfehler"
Die Sekretärin würde genauso hilflos vor der Kiste sitzen. Ein Nur-Nutzer darf solche Fehler gar nicht zu Gesicht bekommen! Er würde die Meldungen selbst durch eine 10-seitige Abhandlung auf deutsch nicht verstehen. Also macht es keinerlei Sinn, solche systemnahen Fehlermeldungen überhaupt zu übersetzen.
Deine Bsp.-Sekrätarin hat sogar einen Admin. Hätte er diesen Namen zurecht, würde er mit den Fehlern der Sekretärin etwas anfangen können - auch mit den englischen Meldungen!!! - und würde nicht mit "Neuinstallation" kommen.
Weiter ober schriebst du vom kernel "panic ... unable to mount root fs" und daß du sowas eindeutschen willst. Für wen??? Es gibt einfach keine Zielgruppe dafür. (ich wiederhole mich ...)
Geeigente Beispiele, wo Übersetzungen sinnvoll sind, wären: "enter passphrase" beim login "paper out" vom Drucker "target ist write protected" beim kopieren mir einem grafischen Filemanager "lock screen" "you have mail" :-)
Reinhard