Wie jetzt? Verstehe ich das jetzt richtig, dass man sich, wie man will einfach so ne Distri ausm Netz ziehen kann und diese auch verwenden darf ohne dafür bestraft etc. zu werden?
Ja. Warum auch nicht? Das ist halt ein kleiner Vorteil von freier Software. (Es gibt noch mehr und wichtigere.) Solange du nicht anfängst die CD oder die Handbücher zu verkaufen ist alles in Ordnung.
Da kauft sich doch dann keiner mehr Linux, wenn sich alle das frei austauschen bzw. downloaden können.
Nur als Hinweis: Linux kann man nicht kaufen. Wenn du eine Schachtel kaufst, dann kaufst du eine Distribution.
Der größte Teil der Software ist frei im Internet erhältlich. Du willst dir sicherlich nicht die Perlen davon heraussuchen, sie selber anpassen und dann für dich kompilieren. Das macht viel Arbeit, dauert ewig und verlangt viel Know-How. Nun gibt es Firmen (Suse, RedHat, ...) und freie Projekte (Debian, Knoppix, Gentoo, ...) die diese Arbeit übernehmen und eine Distribution (eine Zusammenstellung) herausgeben.
Die Firmen produzieren nun CD's/DVD's, Handbücher und eine Schachtel und bieten diese zum Kauf an. Da sie selber 99,9% freie Software anbieten, erlauben sie oftmals auch die nichtkommerziellen Kopien. Nur Fremdsoftware (bei Suse war mal PartionMagic dabei) ist davon ausgenommen.
Wenn man halt gern eine Schachtel im Schrank haben möchte, dann kauft man sich eine. Viele kleinere Firmen und auch UNI-Institute haben eine gekaufte Version. Diese wird dann auf mehrere Rechner installiert. Es wird aber nicht jedes Release, sondern nur sporadisch eine Version erworben. --> So könnten die Anbieter kaum überleben. Da hast du vollkommen recht. Mit der Schachtel kaufst du dir aber die wesentlich wichtigeren Support-Anrechte und wirst teilweise bevorzugt mit neuen Versionen beliefert. Genau dies macht die Schachteln wieder attraktiv. Wenn du Probleme bei der Grundinstallation hast, dann helfen die dir weiter. Zu den Bestimmungen befragst du am Besten mal die Schachtel und die beiliegenden Zettel.
Neben den "normalen" Boxen im Einzelhandel werden auch hochpreisige Firmenlösungen mit Supportverträgen (weniger als 24 h Reaktionszeit, 365 Tage im Jahr,...) angeboten. Insbesondere RedHat verdient mit diesen Produkten das meiste Geld. Die Boxen bringen etwa 10% vom Umsatz und vermutlich noch weniger Gewinn.
Von den freien Projekten (Debian, Gentoo,...) werden auch Schachteln angeboten. Das erspart einem den Download per Modem und bringt meist ein noch ein gedrucktes Handbuch mit. Von dem Geld werden die Herstellungskosten, ein gewisser Gewinn und eine kleine Spende an das Projekt finanziert.
Jens Weiße
PS: Manche Aussagen mögen juristisch nicht ganz hieb- und stichfest sein, sollten jedoch halbwegs stimmen.