On Saturday 10 January 2004 21:16, Falk Döring wrote:
Ihr streitet euch, als seiet Ihr Verkäufer, die sich gegenseitig die Kunden klauen müssen.
Nein, eher wie Religionsfanatiker... ;-)
Es geht hier nicht um Verkauf, sondern um Ideologie. Guter Lesestoff dazu: http://www.newsforge.com/article.pl?sid=04/01/05/1146229&mode=thread&... http://www.newsforge.com/article.pl?sid=04/01/07/0311223&mode=thread&... http://www.newsforge.com/article.pl?sid=04/01/07/1650217&mode=thread&...
2.) Warum soll nicht auch über solche Software diskutiert werden?
Kein Problem mit reiner Diskussion. Aber Marketing tut nicht Not.
Zeit ist Geld (sorry, wir leben in einer Marktwirtschaft; meinen exakten Preis kannst Du ja spasseshalber bei meinem Boss nachfragen - ich habe gehört er ist recht hoch).
Wenn ich jemandem meine Zeit gebe, muss es mir das auch wert sein: entweder weil ich glaube, dass er/sie es verdient hat, oder weil ich einen Gegenwert bekomme (nicht unbedingt Geld, Wissen oder gute Unterhaltung ist oft viel interessanter).
Pro Woche stehen mir (systembedingt) nur 168 Stunden zur Verfügung, davon brauche ich mindestens 56 zur Regeneration (Schlaf), ca. 20 zur Energieaufnahme (Essen), ca. 7 für Hardwarereinigung, ca. 12 zur arbeitsbedingten Fortbewegung und 40 habe ich vertraglich meinem Boss verkauft. Bleiben gerade mal 33 Stunden, die ich mehr oder weniger gleichmäßig auf diverse Projekte, Faulenzen, Klettern, Diskussionen, Fortbildung, Romane, Filme, etc. verteilen kann.
Wenn ich von dieser Zeit 2 Stunden einer Firma gebe, dann möchte ich auch etwas davon haben - Zusatzwissen, das mich weiterbringt wäre zum Beispiel ein gutes Angebot. Bunte Bilder, grosse Worte, kein Inhalt zählt definitiv zur Kategorie "Verschwendung".
4.) Die Gefahr bei freiem Sourcecode ist immer, dass dieser in kommerzieller, nicht offenen Programmen wieder auftaucht. Wer will das nachprüfen, wenn die Firma den Quelltext nicht offen legt?
Diese Gefahr besteht kommerziellem Code auch. Du würdest Dich wundern, wieviele Leute Einblick in den meisten Source haben... (Micro$ecret ist da eher die grosse Ausnahme)
Es ist durchaus so, dass man kopierten freien Source in Kommerzware entdecken kann auch wenn man den Source nicht sieht:
a) der selbe Compiler wird mit den selben (Standard-)Flags identische Binaries erzeugen
b) es tauchen die selben Sicherheitslücken auf
Der Vorteil von Open Source in solchen Situationen (z.B. wenn ein Programmierer ohne das Wissen seines Managements KDE-Code in $BUNTESPROGRAMM kopiert hat) ist, dass die freien Programmierer Dich nicht gleich umbringen - sie werden keine teuren Lizenzen nachfordern (sie hätten ja sowieso nix damit verdient), sondern Dir die Chance geben, Deinen Fehler zu korrigieren.
Das ist übrigens schon mehrfach passiert. Es kommt nur nicht an die Presse, weil die meisten Firmen sich mit den Programmierern/der FSF einigen können. Siehe: http://emoglen.law.columbia.edu/publications/lu-12.html
Ich finde diese Diskussion etwas übertrieben. Macht aber ruhig weiter, es macht Spass die einzelnen Meinungen zu verfolgen.
Solche Diskussionen müssen von Zeit zu Zeit geführt werden, damit wir uns bewusst werden, was wir eigentlich wollen.
Konrad