Hallo,
On Saturday 04 August 2001 22:04, Matthias Petermann wrote:
Sind später einmal Nachteile zu erwarten, wenn man eine spezialisierte Informatik-Ausbildung wie die MI erhalten hat?
Wenn die ordentlich ist sicher nicht. Aber nach M.IN.F.'en (Maya Internet Flash :-) dürfte die Nachfrage weniger hoch sein, wenn die Zahlen so bleiben wie z.B. jetzt bei uns an der TU. Es gibt da irgendwie einen Gegensatz - manche Fächer sind wie in der normalen Informatik, und manche wahrscheinlich erst neu gegründet und deshalb auch irgendwie unpassend. Zumindest was ich so vom mit-drin-sitzen mitbekommen habe. Aber das kann an der HTW schon wieder ganz anders sein.
Außerdem hab ich in dem Curriculum gelesen, dass z.B. bei der MI der Compilerbau nicht gelehrt wird; auch nicht als Wahlfach.
Zur Not einfach in ein paar TU-Vorlesungen mit reinsetzen :) Praxis braucht man nebenher sowieso, denn sonst kann man Begriffe wie Schieberegisterspeicher wahrscheinlich nie einordnen.
Fast alle Praktika bei der MI auf der Windows-Plattform (Visual C++) abgehandelt (unter Verwendung der MFC, DirectX und anderen proprietären Bibliotheken). Was für Nachteile können mir daraus entstehen, wenn ich angenommen nach meinem Studium Software für Linux/UNIX entwickeln will - oder besser: sind Medien-Informatiker eigentlich überhaupt als Software-Entwickler einsetzbar?
Das ist fast überall so. An der TU kann man auch keine moderne *nix-Entwicklungsumgebung erwarten, weil nach wie vor die Meinung "alte Versionen sind stabiler" vorherrscht. Auf gut deutsch, entweder Windows oder Kommandozeile, und letzteres will man uns Niedrigsemestern wahrscheinlich nicht antun. Eventuell ist das sogar vorteilhaft, wenn man später sagen kann: Ich habe mit M$ Tools gearbeitet und gesehen, wie man 150% effektiver arbeiten kann und dabei noch Geld und Nerven spart. Aber für mich war halt die Konsequenz, daß ich der Sache ferngeblieben bin, was im Fach "Einführung im C" zum Glück noch möglich ist. Und das nächste Semester ist schon mal garantiert unix-orientierter.
Aber die Berufsaussichten hängen hoffentlich mehr von den tatsächlichen Skills ab als von der Ausbildung, es sei denn man will Algorithmenerfinder werden oder so was.
Josef Spillner