Hi Liste,
hier wieder mein FAQ-Entwurf. Danke für die Hinweise und Anregungen, ich habe es weitestgehend eingebaut. Ich finde schon fast, daß bereits dieser Stand für Neueinsteiger eine kleine Info-Quelle darstellen kann ;-)
Andreas (der sich über Senf dazu natürlich freut)
Ach ja, wer für Anfänger interessante Links zu Linux kennt, kann mir das mailen, insbesondere Links zu Fragen Installation, denn ich denke, daß ist für Anfänger eine große Hürde. Viele haben wahrscheinlich Angst, sich ihr Windows damit kaputt zu machen. Dies habe ich bei vielen Gesprächen auf der COMTEC erfahren, deshalb auch mein Tip (den ich schon zur COMTEC gab), die WIN-Platte abzuklemmen. Ich weiß, daß ist weder eine Ideal- noch eine Dauerlösung, aber es empfanden viele als guten Tip. Es kann nicht Aufgabe _DIESER_ FAQ sein, die Installation Haarklein zu erklären, denn ich bin mir sicher, das steht schon besser im WEB erklärt, als ich es kann. Aber wo?
Noch ein Vorschlag an Stephan oder Markus oder wer auch immer die Mailingliste verwaltet: vielleicht kann/sollte man diese FAQ (wenn sie fertig ist) automatisch an jeden Neueinsteiger senden (als eMail plain ASCII).
PS.: kennt jemand eine Adresse, wo man das Bild mit den Pinguinen auf der Eisscholle (Win-Symbol) laden kann? Das wäre ein gutes Hintergrundbild, daß ich auf jeden WIN-Rechner in unserer Firma installieren würde ...
_______________________________________________________________________
FAQ der Linux User Group Dresden Andreas Kretschmer mailto:kretschmer@kaufbach.delug.de November 1999
Dieses Dokument ist die FAQ (Frequently Asked Questions, regelmäßig gestellte Fragen, und deren Antworten) der LUG-DD. Es ist das Ziel dieses Dokumentes, den Interessenten und neuen Mitgliedern unserer LUG einen Überblick über die Arbeit unserer LUG, einen Überblick zu Linux allgemein und Orientierungshilfe für die vielleicht ersten Schritte mit Linux zu geben. Gleichzeitig soll diese Mailingliste von immer wieder gestellten Fragen freigehalten werden, damit sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene User sinnvoll mit dieser Mailingliste arbeiten können.
1. Die Linux User Group Dresden
wurde Ende 1998 durch Heiko Schlittermann gegründet. Das wesentliche Kommunikationsmittel ist unsere Mailingliste. Hier können Fragen zu Linux-spezifischen Problemen gestellt werden in der Hoffnung, daß ein anderer aus der LUG diese Frage beantwortet. Gleichzeitig dient sie der Koordination von z.B. unseren im Abstand von ca. 8 Wochen stattfindenden Treffs. Die Art und Weise und der Umfang der Mitarbeit in der LUG kann jeder für sich selbst entscheiden, das kann vom passiven Mitlesen der Mailingliste bis zur Präsentation eines konkreten Projektes bei der COMTEC reichen. Die Mitgliedschaft ist selbstverständlich kostenlos, ein Internet-Zugang ist aber praktisch Grundbedingung.
1.1. Die Mailingliste
ist unser wichtigstes Kommunikationsmedium. Die Eintragung kann über unsere Homepage erfolgen. In den letzten Wochen vor der COMTEC ist der Traffic hier von erst eher spärlich auf über 10 pro Tag angewachsen.
1.2. Unsere Ziele
sind
· die Beschäftigung mit Linux
· der Erfahrungsaustausch
· die Verbreitung von Linux
· die Durchführung von Messen wie der COMTEC und andere Ereignisse
2. Allgemeine Fragen
2.1. Ist Linux für mich geeignet?
Das freie Betriebssystem Linux stellt eine solide Basis für eine breite Palette leistungsfähiger Software dar. Es ermöglicht uneingeschränkten Multi-User, Multi-Tasking - Betrieb bei einer sehr hohen Stabilität des Betriebssystems. Suchen Sie ein solches System, dann ist Linux für Sie vielleicht geeignet! Können Sie auf die Windows-Programme verzichten und Ihre Aufgaben mit alternativen, unter Linux verfügbaren Programmen verrichten? Das ist wohl eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Es gibt viele praktische Programme, die leider nur unter Windows verfügbar sind. Aber mit der rasch steigenden Zahl der Linux-Anwender wächst auch der Druck auf die Softwarehersteller, so daß über kurz oder lang weitere Programme für Linux verfügbar sein werden.
2.2. Bin ich für Linux geeignet?
Ja, wenn Sie bereit sind, eventuell vorhandenes Wissen zu WINDOWS über Bord zu werfen und in vielen Dingen am Punkt Null anzufangen; wenn Sie bereit sind, die sehr umfangreiche und jederzeit unter Linux online verfügbare Dokumenation zu lesen; wenn Sie bereit sind, bei besonders in der Anfangszeit aufkommenden Problemen nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen.
2.3. Warum kostet eine Linux-Distribution Geld, wenn Linux doch frei ist?
Distributoren wie SuSE oder RedHat fassen einen aktuellen Stand von Linux und Anwendungen zusammen, pressen das auf CD, drucken dazu ein Handbuch und vertreiben das. Das kostet Geld. Freiheit bedeutet hier wesentlich mehr als nur kostenlos:
· sie können es irgendwo kopieren
· sie können beliebig viele Kopien erstellen
· der Quellcode gehört Ihnen, Sie können ihn nach eigenem Geschmack auch verändern.
2.4. Welche Distribution ist die Beste?
Kann man so nicht beantworten. Einige Distributionen legen besonderen Wert auf einfachste Installation und Konfiguration. Da ist z.B. easyLinux zu nennen. Vorteil: einfacher als Windows zu installieren, Nachteil: als fortgeschrittener Nutzer kaum noch Eingriffsmöglichkeiten in die Systemkonfiguration. Andere Distributionen legen Wert auf vollständige Unabhängigkeit von Firmen, hier ist besonders die Debian-Distribution zu nennen, die von ca. 400 Leuten komplett im Internet erstellt und gepflegt wird. Der Gründer der LUG-DD, Heiko Schlittermann, gehört zu diesen Debian-Entwicklern. Eine gute Mischung stellt besonders für Anfänger die SuSE-Distribution dar, da sie neben aktuell 6 CD's auch ein umfangreiches Handbuch und 60 Tage kostenlosen Support bietet. Sie ist über ein zentrales Programm einfach zu installieren und zu konfigurieren, was aber auch abgestellt werden kann.
Wovon ich immer wieder nur abrate: irgend welche CD's, lieblos und ohne weitere Informationen in toll aufgemachte Zeitschriften mit Überschriften wie 'Linux - das bessere Windows' gekleistert. Dies erzeugt, nach fehlgeschlagener Installation, nur Frust.
2.5. Welche Version ist aktuell?
Es muß unterschieden werden in die Kernel-Version von Linux und die Version der verwendeten Distribution. Die Linux-Kernel werden wie folgt benannt: Hauptversion.Unterversion.Revision Hauptversion ist seit einigen Jahren die 2, aktuelle Unterversion ist 2. Gerade Unterversionen sind Anwenderversionen, ungerade Entwicklerversionen. Dies hat den Vorteil. daß für den Anwender immer erkennbar bleibt, mit was er arbeitet. Wie schon gesagt, aktuelle Unterversion für Anwender ist 2, Entwickler arbeiten mit 3. Seit einigen Wochen gilt für die 3 ein 'Feature Freeze', es werden also keine neuen Dinge mehr eingebaut, nur noch 'Feinschliff' betrieben.
2.6. Ist Linux schwerer zu bedienen als WINDOWS?
Nein, es ist nur anders. Es gibt traditionell unter Linux eine Unmenge an kleinen, aber sehr leistungsfähigen Programmen und Kommandos, die über die Kommandozeile aufgerufen werden. Diese Programme haben teilweise dutzende mögliche Aufrufparameter. Einem Anfänger, der einem Profi bei der Arbeit an der Kommandozeile über die Schulter schaut, mag dies extrem kompliziert vorkommen, aber bedenken Sie: auch der Profi hat einmal angefangen! Praktisch zu all diesen kryptischen Befehlen und Programmen gibt es sogenannte man-pages, die einfach mittels man und, durch Leerzeichen getrennt, dem Befehlsnamen, zu dem man die Hilfe sucht, aufgerufen werden kann. Es besteht die Möglichkeit, viele dieser Befehle auch komfortabel in die diversen Dateimanager zu integrieren und damit 'auf Knopfdruck' verfügbar zu haben. Für die Freunde des Norton Commander: es gibt unter Linux dafür einen Clone, den mc .
Mittlerweile gibt es aber auch sehr mächtige und komfortable grafische Benutzeroberflächen wie KDE und andere, die den gewohnten Oberflächen von Windows sehr ähnlich sind. Moderne Programme unter Linux unterscheiden sich in der Bedienung zu vergleichbaren Programmen unter WINDOWS nicht. Der Ruf von Linux, schwer installierbar zu sein, stimmt bei den aktuellen Distributionen auch nicht mehr. Insbesondere eine Einzelplatzinstallation stellt kein Problem mehr dar.
2.7. Linux und Internet - geht das?
Selbstverständlich! Linux ist quasi im Internet geboren, es bringt alle Protokolle und Dienste mit, um perfekt ins Internet zu gelangen.
2.8. Gibt es mehr oder weniger Programme für Linux im Vergleich zu Windows?
Kann man so nicht sagen. Kommen Sie von Windows zu Linux, so werden Sie wahrscheinlich erst einmal eine Menge vermissen. Aber das gilt so auch andersrum.
2.9. Ich habe eine Lizenz von Microsoft Office, geht die unter Linux?
Da haben Sie Pech! Mit etwas Glück können Sie andere Officepakete für Linux einsetzen und dort Importfilter nutzen. Allgemein gilt: Programme von DOS/WINDOWS laufen nicht unter Linux, aber mit etwas Glück können Sie Ihre Daten weiter nutzen.
Allerdings gibt es auch Emulatoren, so z.B. DOSEMU. Damit ist es möglich, MS-DOS - Programme unter Linux auszuführen. Es ist zwar zwar bei DOSEMU notwendig, eine DOS - Lizenz zu besitzen, aber das kann auch Calderas Open-DOS. Für Windows gibt es die Emulatoren Wine und WABI sowie VMWare.
Man kann sich streiten, wie sinnvoll es ist, ein Betriebssystem unter einem anderen zu emulieren, aber es stellt eine Chance für einen schrittweisen Übergang auf ein anderes OS dar.
2.10. Löst Linux Windows ab?
Ich meine dazu: vielleicht, und hoffe es. Es geht uns aber nicht um einen `Krieg` gegen eine Firma, sondern um einen fairen Wettstreit unterschiedlicher Konzepte. Dazu zählen meiner Meinung nach Dinge wie:
· Offenlegung von Schnittstellen
· keine Blockade anderer Systeme, sondern deren Integration
· die Möglichkeit, Daten zwischen unterschiedlichen Systemen austauschen zu können
· die Verwendung und Einhaltung allgemein anerkannte Normen, Regeln, Protokolle etc.
· keine einseitigen Veränderungen und Erweiterungen von allgemeinen Protokollen mit dem Ziel, andere Systeme auszugrenzen
All diese Regeln hält Linux ein!
2.11. Ich bekomme per eMail Dateien für MS-Office, also nützt mir Linux nichts
Falsch! Genau das ist ein wesentlicher Grund unserer Kritik an Microsoft, denn so macht Microsoft die Nutzer von sich abhängig! Es gibt zwar Office-Packete unter Linux, die über Filter MS-Dokumente einlesen und verarbeiten können, aber bitten Sie Ihre Partner, einfach portable Dateiformate zu verwenden. Selbst viele Nutzer unter Windows, die Office-Produkte anderer Hersteller nutzen, haben dieses Problem. Verwenden Sie selber zum Dateiaustausch nach Möglichkeit portable Formate! Nur ein Beispiel: Es kann wohl absolut nicht richtig sein, daß z.B. Studenten gezwungen werden, ihre Diplomarbeit mit WinWord zu schreiben, denn dann stellt sich sofort die Frage, wer die Lizenz und die extra Arbeitszeit wegen Systemabsturz 1 Tag vor Abgabetermin bezahlt.
3. Wo bekomme ich Hilfe zu Linux
· hier
· Im Handbuch zur Distribution. Ich rate dringend jedem Anfänger, sich eine komplette Distribution mit Handbuch zu kaufen. Ohne jetzt den Streit um die beste Distri zu beginnen, rate ich Anfängern zur SuSE, eben wegen dem recht umfangreichen Handbuch.
· Installieren Sie die komplette Dokumentation von der CD. Ausgedruckt sind das tausende Seiten! Diese Dokumente können dann bei Bedarf mit verschiedenen Betrachtern eingesehen werden.
· Verwenden Sie den man-Befehl und den apropos-Befehl.
· Fragen Sie Freunde, suchen Sie andere Linux - User.
3.1. Newsgruppen im Internet
· de.comp.os.unix.linux.infos
3.2. Linux-Seiten im WWW
· www.linux.de http://www.linux.de
· Linuxmagazin http://www.linux-magazin.de
4. Wie installiere ich Linux, geht es auch neben Windows zu betreiben?
4.1. Vorrausetzungen
Hardwaremäßig reicht ein 386SX mit 4 MByte RAM, nur werden Sie damit kaum Spaß haben. Für Sonderfälle wie Printserver oder Router reicht das aber schon. Für die alltäglichen Anwendungen reicht ein Pentium mit 32 MByte RAM und ab 500 MByte Festplatte, von allem mehr ist natürlich besser.
4.1.1. spezielle Hardware
Standard-PC-Komponenten laufen in aller Regel problemlos. Problematisch sind oft ganz brandneue Grafikkarten. Problematisch sind oft auch Notebooks. Gänzlich ungeeignet sind speziell für Windows entwickelte GDI-Drucker und WIN-modems, denn solche Teile setzten spezielle Systemaufrufe von Windows voraus. Wer Fragen nach Hardwareunterstützung hat, sollte die Support-Datenbank http://www.suse.de von SuSE besuchen.
USB wird ab Kernel 2.4 offiziell unterstützt, dieser wird aller Voraussicht nach noch 1999 freigegeben, wer es nicht erwarten kann, der nehme einen Entwicklerkernel 2.3.x
4.2. Windows und Linux gemeinsam auf einem PC?
Geht, aber es ist Vorsicht geboten, damit Windows nicht beschädigt wird. Ein sicherer Weg ist eine 2. Festplatte anzuschließen, der ganz sichere Weg ist dabei die Windows-Platte abzuklemmen.
Natürlich sind diese Vorsichtsmaßnahmen nicht zwingend nötig, Linux läßt sich, nach GENAUEM Lesen der Dokumentation und VORSICHTIGER Partitionierung ohne Gefahr für andere installierte Systeme einrichten.
Ansonsten kann Linux sowohl über den Linux-eigenen Bootloader lilo gebootet werden als auch via dem Programm loadlin von der DOS- Befehlszeile bzw. so aus der autoexec.bat heraus gestartet werden.
Genaue Angaben und Hilfen zur Installation entnehmen Sie bitte dem Handbuch.