Hallo!
Kristian Rink schrieb:
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Eigentlich ist meine Intention mehr sowas wie "Vielfalt in den Informatikräumen der Schulen." Gelehrt muß nicht der bestimmte Tastendruck unter einem bestimmten Betriebssystem in einem bestimmten Programm, sondern der Zusammenhang und Hintergrund.
Das ist so ohnehin in allen Lehrplänen drin. Nirgends ist ein OS vorgeschrieben. Aber: Der LEHRER entscheidet sich nach dem System, das er am besten kennt.
Richtig. Deswegen halte ich auch nix von der Idee, die Schulräume von heut' auf morgen vielleicht auf SuSE umzustellen und dann den Schülern anstelle des Windows-Desktops die KDE beizubringen (hat ein Bekannter von mir in einer Schule gemacht).
Ich schon. Der Grund ist kein technischer, sondern ein pädagogischer: KDE hat eine sehr einheitliche Benutzerführung und viele Sprachen. Obwohl es extrem anpassbar ist, kann niemand etwas systemwichtiges verstellen. Ergo: Schüler identifizieren sich sehr schnell mit ihrer EIGENEN Oberfläche.
Insofern wär' wohl weit wichtiger als die Debatte über Software-Ausstattung eine Diskussion über Lehrinhalte in der Informatik-Ausbildung an den Schulen...
Das wirst Du nicht bewegen! Schule ist zunächst einmal eine Behörde. Oder würde es Dir gelingen, das Finanzamt davon zu überzeugen, keine Steuern mehr zu berechnen? Die Lehrpläne in Sachsen werden derzeit überarbeitet. Für die Mittel- schule kann ich - wegen jahrelanger Erfahrung - ein bisschen Einfluss nehmen. Das meiste wird aber schon vom Ministerium vorgegeben.
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Aber leider haben ja die meisten Windows-Nutzer immer das Gefühl, sich hervoragend auszukennen und bei einem neuen System dann einen enormen Wissensverlust zu erleiden -- was in den allermeisten Fällen überhaupt ganz verkehrt ist ...
Ich würde es für sinnvoll halten, wenn in den Schulen ein System stände, was für _alle_ Schüler (oder zumindest einen prozentual hohen Anteil) unbekannt ist, schon aus der Idee heraus, potentielle "Ich-kann-das-alles-schon"-Kandidaten etwas zu dämpfen und für halbwegs gleiche Bedingungen zu sorgen...
Aus Erfahrung kann ich sagen: Geht alles daneben!
Wenn Kinder in Klasse 3 oder 5 mit einem Computer in Berührung kommen, gibt es keine Glaubenskriege. Sie nehmen das System an, was da ist. Auf die Frage, was sie besser finden, sagen viele "Linux-weil dort mehr Spiele sind"(vorwiegend Jungen) bzw. "Linux-weil das schöner ist" (vorwiegend Mädchen). Warum der Unterschied: Jungen betrachten den Computer fast durchgehend anders als Mädchen. Jungen interessiert das Spiel, die Technik, der "Baukasten". Mädchen interessiert, was man damit machen kann. Mailen und Chatten finden Mädchen wesentlich interessanter als Jungen.
Zweites ist bei einem neuen System der "Linux-Vorteil" heute schnell aufgebraucht. KDE und Windows bedienen sich sehr ähnlich. Da die Kinder sehr interessiert sind, lernen sie auch schnell, wie man bestimmte "Spielereien" auch mit KDE machen kann: Hintergrundbilder ändern, Schriften anpassen....
Fazit: Wenn wir Schulen überzeugen wollen, müssen wir: - Lehrern klar machen, das Linux weniger Administrationsaufwand hat als Windows - Lehrer im Umgang mit Linux sicherer machen (erfordert Fortbildung!) - unter KDE die im Lehrplan stehenden Inhalte umsetzbar machen. Probleme hatte ich wie schon beschrieben mit Datenbanken und Steuern. (letzteres Dank Tobias kaum noch!)
Gruss Reiner