Hallo!
Wieder einer meiner Schreibanfälle. Wer es nicht will, löscht die Mail einfach!
Jens Lorenz wrote:
Frage eines unwissenden: Was ist eine "imperative" Sprache. Ich kenne strukturierter und objektorientierte Sprache, sowie Sprachen der 4. Generation (wer kommt auf so einen Namen ???) ala SQL.
Warum sind objektorientierte Sprachen nicht strukturiert?
Es geht um die Herangehensweise an das System.
Imperative Sprachen fassen den Computer als Befehlsempfänger auf. Er wird durch klar definierte Anweisungen zur Arbeit überredet: - tu dies, dann das, wenn jenes dann das usw. Typische imperative Sprachen sind BASIC, Pascal, Fortran, C, Perl oder Python.
Funktionale Sprachen sehen im Computer eine Ein-/Ausgabe-Maschine. Aus einer Liste von Argumenten (x aus X) wird eindeutig eine Ausgabe erzeugt (y aus Y). Die Mathematik beschreibt Funktionen mit y=f(x). Solche Sprachen nehmen also Listen an und verarbeiten sie zu einer festgelegten Ausgabe, wobei das Grundprinzip die Definition von Befehlsworten und deren Verschachtelung (Iteration/Rekursion) ist. Typische Vertreter sind LISP, Scheme oder LOGO, wobei letzteres mit grafischen Elementen aufgemotzt ist.
Problemorientierte Sprachen gehen wie der Name schon sagt vom Problem aus und nutzen dessen Eigenschaften. Typischer Vertreter ist Prolog, sowie einige Werkzeuge aus dem KI-Bereich. SQL würde ich bedingt dazurechnen.
Objektorientierte Sprachen gehen schon in der Problemanalyse einen anderen Weg. Bei den o.g. Sprachen ist das zentrale Element der Computer. Hier sind es die Objekte. Jedes Objekt besitzt Eigenschaften (Attribute) und Methoden (Operationen) zur Veränderung der Objekte. Typische Vertreter wären Delphi, C++ und JAVA, der Klassiker ist Smalltalk. Nehmen wir als Beispiel Delphi: Als erstes legst Du die Oberfläche (Form1,...) an mit den Objekten der Oberfläche (Edit-Fenster, Memo-Fenster, Buttons, Labels,...). Denen weist Du Attribute zu (name, visible, caption, lines, Größe und Lage,...), dann gehst Du an die Methoden (was passiert, wenn ich den Button drücke...).
Bermerkung am Rande: www.bigbrother-haus.de ;) ...
OK, wir gehen meist rein über www.bigbrother.de ;-)
Noch krasser: "Wir schreiben heute E-Mail!" - "Dürfen wir danach endlich ins Internet?"
Hm. So wenig Wissensdurst ? ...
Genau! Dort sehe ich das eigentliche Problem: Wir sind in einer Mediengesellschaft. Ich als Lehrer kämpfe gegen Unterhaltungsshows im Fernsehen an, die natürlich besser (unterhaltsamer) sind, als es der Unterricht bieten kann. Stelle ich dann auch noch Aufgaben, die zu lösen sind, werden gerade die Hauptschüler nicht mehr "unterhalten" und beschäftigen sich und andere mit "unterhalt- sameren" Spielereien - eine weggenommene Stifttasche erzeugt doch mehr Unruhe und Aufmerksamkeit.
Hier gibt es große Unterschiede in den Lerngruppen. An der Mittel- schule gibt es verschiedene Profile. Mädchen wählen bevorzugt "Lernprofile" wie das sprachliche Profil (zweite Fremdsprache) oder das musische Profil (Musik, Kunst, Darstellendes Spiel). Jungs gehen lieber ins technische Profil; im wirtschaftlichen Profil sind es fifty-fifty. Zudem gibt es noch hauswirtschaftliches Profil oder sportliches Profil. In den Sprachgruppen sind meist Schüler, die den Hefter bevor- zugt auswendig lernen. Das garantiert gute Klassenarbeiten, bringt aber meist weniger praktische Erfolge. Die musischen Gruppen sehen den Computer als Werkzeug an. Hier sind meist die wenigsten Vorkenntnisse - aber die größten Erfolge im Unterricht. Die Jungs im technischen Profil lernen fast nie den Hefter, hier fehlen deutlich Grundlagen. Aufgaben werden gelöst durch "gezieltes Probieren" (Trial and error) - mal gut, oft weniger gut. Hier haben viele den Computer zu Hause, aber oft als reines Spielzeug. Die können sicher in den 90 Sekunden mehr Moorhühner schießen als ich, aber das ist für den Unterricht nicht wichtig. Bereits bei der Textverarbeitung fehlt das Verständnis für einfache Dinge, z.B. Tabulatoren (Warum, geht doch mit der Leertaste viel schneller).
Wie gesagt: "Wazu IP-Adressen. Ich will surfen. alles andere ist kein Internet!" - womit wir wiedermal beim Unterhaltungswert des Unterrichts wären. Mails schreiben ist halt nicht so interessant. Für mich noch interessant: Was machen die Schüler mit dem Internet? Jungs suchen meist nach Informationen. Beliebt sind Seiten wie ran.de, formel1, Spiele und Cheats, eventuell Musik. Mädchen chatten gern, schreiben Mails, Suchen gezielt nach Hausaufgaben/Unterrichtssthemen; Suchen nach genauen Lieblingsinterpreten. Bei Mädchen steht die Kommunikation deutlich höher im Kurs.
Schönen Abend noch
Gruss Reiner