Hallo Linuxianer! Ich hätte gerne eure Meinung zu folgendem Problem:
Die Ausgangslage: Eine mir (sehr) nahe stehende Person hatte eine "inoffizielle" Kopie von Windows XP auf ihrer Kiste laufen. Dem "inoffiziellen" Status entsprechend, hat sie grundsätzlich keine Updates vorgenommen - stand also ziemlich ungeschützt da. Geld, für ein "echtes" XP war/ist nicht vorhanden. Um dem Abhilfe zu schaffen, habe ich - mit Einverständnis der Besitzerin - aus besagter Kiste die Windoof-Festplatte herausgenommen, eine neue Festplatte reingetan und Xubuntu draufgespielt. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass die Adressatin des neuen Systems, nach einer gewissen Anlernphase, mit dem neuen System sich anfreuen würde. Eine Tux-Anhängerin mehr kann ja nie schaden... (Da die Adressatin schon Open Office und Firefox verwendet hat, sollte die Software-Umstellung kein großes Problem sein - bis auf Paint Shop Pro. Aber dafür gibt es ja Wine...)
Unerfreuliche Entwicklung: Die nunmehr Xubuntu-hafte Kiste läuft. Ganz gut sogar, nach meinem Dafürhalten. Nun ist aber die Besitzerin aus zwei Gründen ziemlich unzufrieden. Zum Einen macht ihr ihr geliebtes PSP9 unter Wine Ärger (bleibt dauernd hängen); zum Anderen ist alles so "anders". Mit der besonderen Ordner-Struktur des Linux-Systems kommt sie nicht zurecht, es irritiert sie, dass immer wieder etwas gebastelt werden muss, dass hin und wieder nur mit Befehlszeilen voranzukommen ist, dass man einen Haufen kleine Programme statt wenige große hat, usw. In einem besonders angefressenen Augenblick hat sie mir gesagt, dass es "endlich einfach mit klicken laufen" sollte.
Sackgasse: Die PSP9-Sache habe ich, zugegebenermaßen unterschätzt. Besonders die Version 9 läuft nicht gut mit Wine. Gimp wäre ja eine Alternative (benutze ich selber mit größter Zufriedenheit). Nur: PSP9 hat sie geschenkt bekommen, hat dafür ein tolles Buch mit vielen Bildern - kurz: sie hält prinzipiell daran fest. Die Linux-Umstellung AN SICH irritiert mich noch mehr. Ich dachte, beliebige Windows-Nutzer könnten sich für Linux erwärmen, wenn man sie nur heranführt. Linux, so man sich etwas damit beschäftigt, ist nun mal viel freier und nutzerfreundlicher als das starrere Windows. So man sich damit beschäftigt. Die Rechner-Besitzerin aber möchte sich nicht damit beschäftigen. Schlimmer noch: die unsichere, "inoffizielle" XP-Plattform von Einst wird nun allmählich als eine Art "gute alte Zeit" wahrgenommen. Sie lief doch immer sooo schööön. Dass sie ausgesprochen unsicher war, ist zu abstrakt, um wirklich ins Gewicht zu fallen.
Wie nun weiter: Ich weiß nun, das finanzielle Argument bei Linux ist ein zweischneidiges Schwert. Viele Endnutzer möchten nichts anderes als Windows - nur umsonst. Sie wollen gar nicht wissen, was "unter der Haube" so läuft, und sind entsprechend wenig empfänglich für abstrakte Argumente wie Sicherheit, Flexibilität, usw. (Und schon gar nicht für die ideellen Ziele von freier Software.) Nun ist aber das Kind im Brunnen. Was würdet ihr also an meiner Stelle machen? Die alte Festplatte wieder einbauen - nach dem Motto "Mach doch deinen Dreck alleene!"? (Dual-Boot wäre schön - geht aber nicht ohne CD und löst das Ausgangsproblem nicht.) XPde installieren und hoffen, dass das als Psycho-Trick Wunder bewirkt? Einen haufen noch schönere Gimp-Bücher verschenken?
Ihr versteht schon.
Danke im Voraus Jean-Philippe