On Monday 27 August 2001 12:25, Thomas Guettler wrote:
Da es hier ein paar KDE-Experten gibt hätte ich hier mal eine ganz grundlegende Frage. Bitte nicht als Ironie verstehen: Was bring KDE, Gnome?
Spaß, Erfahrung, schlaflose Nächte, Verantwortung in den Entwicklungsteams, und ab und zu Release Announcements (ganz wichtig, hehe).
Ich habe mit einem Windowmanager und dem Debian-Menu-System alles was ich brauche.
Ja. Du bist ein "professional user", und die nehmen meistens sowas. Die fetten Oberflächen sind auf exakt eine Zielgruppe gerichtet: Umsteiger, die nicht mit viel Aufwand lernen wollen daß es mittlere Maustasten gibt.
Qt und Gtk sind Bibliotheken mit denen man Oberflächen programmieren kann. Das funktioniert aber auch ohne KDE/Gnome.
Dann hast du aber sogar u.U. mehr Overhead dabei (siehe kdeinit), und außerdem liegt es doch in der Natur der Sache, daß folgendes passiert: - Leute programmieren Qt- und Gtk-Sachen - einige sehen: Heh, die machen das ja wie ich, da spiele ich mal mit - die Entwickler raufen sich zusammen - Wegen der unterschiedlichen Architekturen sind Qt-Entwickler unter sich, und Gtk-Entwickler auch, und FLTK-Leute und PHP-Web-Developer - Die Projekte bekommen Projektleiter, gründen Subprojekte, und folgen dem Herdentrieb (i.e. QSharedPtr ist besser als *char, also nehmen wir ihn) - die Distributoren packen das so zusammen, daß es als eins erscheint - auf bugs.kde.org kommen Sachen an wie "mein Linux stürzt immer ab" (-> Konqueror-Bug), weil diese Leute das nicht trennen können - du hast viel Kompetenz auf einem Haufen: Übersetzer, Icon-Maler, Chat-Rooms im IRC, .... - Gnome hat kein Frauenprojekt :-) - Oh, und es gibt da so IBM, HP & Co... die haben auch so ihre Vorstellungen... was Geld bringt, wird installiert.
Das einzige was mir einfällt ist drag&drop und cut&paste. Das X-Window cut&paste reicht mir bis jetzt.
X-Window ist redundant mit Berlin, oder der AtheOS-GUI. Man muß immer ein wenig "ahead" denken. Beispielsweise wollen die Leute animierte schattierte sich selbst mutierende Mauscursors haben. X11 kennt nur schwarz-weiß, der X11-Standard an sich ist für Normalnutzer einfach mal schlecht. Logisch, er hatte nie Privatanwender als Zielgruppe, deshalb wird X11 sich wandeln müssen (also mindestens Update zu X12), oder es wird von Standarddesktops wegsterben.
Konquerer ist eine interessante Sache. In wie weit ist er von KDE abhängig?
Hummm... Konqui ist eigentlich ganz klein, von den Sourcen her. Nur, die Konzepte - KHTML, KParts, KIO, XML-Oberfläche... die machen das Ding bald fetter als den Kernel himself. Oder meinst du die mentale Abhängigkeit - also er ist schon ziemlich "core" im KDE-Projekt.
Es ist nicht so, daß KDE ein Teil eines Linux-OS wäre, und Gnome auch nicht. Jedes Projekt ist bestrebt, andere zu vereinnahmen und obsolet zu machen, darin liegt ja der Erfolg freier Software, daß dadurch der Innovationszyklus so kurzgehalten wird. Stirbt ein Projekt, na gut, macht man halt ein neues auf. Die Skills werden dadurch bestimmt nicht geringer, und die Nutzerzahl auch nicht - die Otto-Normalnutzer sind zwar ab und zu etwas verdattert, daß der Startknopf mal einen Fuß hat und mal ein Zahnrad (laut Sun's Usability Studie), aber was solls, die sind wieder happy sobald sie mit wenigen Mausklicks zu MP3 und Webmail kommen.
Was glaubst du was so für Wünsche von denen erscheinen, davon sind 20% gut, vielleicht noch 20% gutgemeint, und der immer größer werdende Teil nicht realisierbar. Jedenfalls, mit KDE und Gnome sind die Leute dann in ihrer Welt, und da sollte man sie nicht stören.
Josef Spillner (überzeugter Nutzer von.... KNotes :-))