Hallo Tobias, alle (Cc nach Absprache an Liste);
Am 09.03.23 um 19:41 schrieb Tobias Schlemmer:
> O365 bringt halt eine ganze Menge Abhängigkeiten.
>
> Und: Owncloud, Nextcloud und Seafile arbeiten an der federated Cloud, so
> dass man auch Cloud-übergreifend arbeiten kann.
>
Ich bin beileibe kein Microsoft-Fan, hab aber dank O365 den Vorteil, 
"dienstlich" vollständig mit einem Linux(Debian)-Laptop auch in der 
MS-Welt operieren zu können, weil Teams und MS Office, was immer noch 
"gesetzt" ist in vielen Umgebungen, vollständig im Browser leben. ;) Das 
aber nur subjektive Randnotiz. Prinzipiell sehe ich hier "zweieinhalb" 
Fragen zu diskutieren:
- Verbreitung "im Umfeld des Umfelds". In meinem dienstlichen Umfeld ist 
Teams bei Kunden und Partnerfirmen mittlerweile die Regel für Calls, 
Kollaboration, Kommunikation (in tenant-übergreifenden Teams-Teams - ich 
bin Gast im O365 von einem guten Dutzend anderer Organisationen, mit 
denen wir zusammenarbeiten). Wenn man sich intern (aus guten Gründen, 
die es definitiv gibt, keine Frage) auf NextCloud und einen eigenen 
Stack committed, dann ist man in dieser Welt irgendwie "außen vor" - 
oder hat den ganzen Kram als zusätzliches Werkzeug auf dem Schirm, mit 
dem man irgendwie klarkommen muss. Das ist beherrschbar, aber potentiell 
unschön.
- Third-party-apps. Auch hier: Es gibt viele Anwendungen und Module, die 
mittlerweile explizit auf Azure/O365 leben, in Sharepoint oder Teams 
eingebunden werden und die es auch "nur" dort gibt, als SaaS, und bei 
denen On-Prem-Installation oder Integration in irgendeine andere 
Umgebung gar nicht vorgesehen sind. Wenn man Nutzer hat, die solche 
Werkzeuge nutzen, oder Gründe, solche Werkzeuge zu verwenden, dann wird 
eine Alternativ-Cloud schwierig. Hier fühlt sich O365 gerade an wie der 
direkte Nachfolger von Windows ("wir können nur Windows nutzen, weil 
unsere Anwendungen nur dort drauf laufen").
- Die "halbe" Frage ist Verfügbarkeit / Uptime. Vor einigen Wochen gab 
es ja die Störung, wo O365 ein paar Stunden "global"(?) nicht verfügbar 
war. Das ist in den mittlerweile drei Jahren, die wir hier nahezu 
vollständig auf diesem Stack arbeiten, die einzige signifikante Outage 
gewesen. Lästig und in dem Moment enorm "auffallend", zweifelsohne, aber 
eben auch zu hinterfragen: Bekommt man, etwa in einer KMU-Organisation 
mit wenig eigenen Ressourcen, eine Verlässlichkeit mit einer Downtime 
von, sagen wir, einem halben Werktag pro drei Jahren, realistisch 
dargestellt?
Letzteres ist möglicherweise "theoretisch" am einfachsten zu 
bewerkstelligen, weil ich das richten kann, indem ich mit Geld nach 
Leuten, Hardware, Colocation, Failover-Szenarien werfe. Den anderen 
beiden Punkten ist (wie auch schon immer bei Desktop-Linux, LibreOffice 
vs MS Office, ...) aus meiner Sicht schwieriger beizukommen. Find ich 
persönlich bedenklich, weil diese globale Abhängigkeit von dieser einen 
Firma und diesem einen Anbieter keine gute Sache sein kann, aber das 
löst das Problem eben auch nicht. Aus meiner Sicht sollte man das aber 
hinterfragen, wenn man mit jemandem, der dabei ist, sich auf O365 zu 
committen, über alternative Ansätze (NextCloud, ...) diskutieren möchte. 😔
VG,
Kristian