Am Dienstag, 15. Februar 2005 19:56 schrieb Felix Becker:
Ich weiß, der Standpunkt ist etwas idealistisch, denn für Metaebene n-1 einen konsistenten und intuitiven Formalismus in Ebene n zu finden ist nicht einfach (und oft die vollständige Formulierung ohne Einschränkungen auch unmöglich, was man sptestens dann zu spren bekommt, wenn man Aufgrund irgend eines Problemchens doch wieder sich in Ebene n-1 begeben muss), aber bei gewünschter Intuitivitt und Einfachheit gewünscht (und das ist eigentlich sogar allgemeingültig).
Kommt Zeit kommt Rat. Ein Beispiel: Kernel-Oops. Wenn Chris sagt, er mag nicht auf X11 angewiesen sein, passt das hier sicherlich mit rein. Der Kernel schreibt seine Fehlermeldungen auf die Textkonsole. Wenn man sich zu dieser Zeit unter X11 aufhält, friert der Desktop ein und man weiß gar nicht, wie einem geschieht. Was fehlt? Eine Kommunikationseinrichtung zwischen Kern und den Programmen. Oftmals lassen sich solche Probleme (auch z.B. in Verbindung mit Hardware-Statusmeldungen) lösen, wenn der Kern den Programmen direkt mitteilen könnte, was Sache ist. Das nennt man IPC und wird gerade unter dem Namen DBUS zum x-ten Male neu erfunden. Aber immerhin, sowas setzt sich langsam durch. Bleibt nur nicht mehr allzuviel von Puristen-Unix übrig :-) Aber so erreicht man die Trennung der Ebenen. Oder Schalen, wie es oft auch bezeichnet wird, da es besser die Anordnung aller Elemente um den Kern darstellt.
Mittlerweile haben fast alle erkannt, daß Performance zugunsten von Robustheit und Strukturiertheit zurücktreten sollte. Aber als Unix erfunden wurde, war dem noch nicht so. Und viele "Altlasten" wird man nicht so einfach los. Insbesondere über Rechnergrenzen hinweg werden Zeichensätze oder Dokumentformate uns noch über Jahre hinweg ärgern. Was Einzelrechner angeht, so kann man die (vorkonfiguriert) schon heute mit Linux+GUI ohne Probleme einem Computer-Illiteraten hinstellen. Und wer ins Netz möchte, kann das auch, ohne sich selbst zu schädigen. Die Probleme kommen doch eher bei denen, die von Ebene n auf n-1 gehen, obwohl sie das nicht können. Der DAU, welcher unter Windows Spyware und Popups verkraften muß, ist davon nicht betroffen.
Josef
P.S. Ich hab mit dem nv-Treiber 3D-Spiele entwickelt damals auf Riva TNT2. Den nvidia-Treiber braucht kein Mensch :-)