Hallo Rico;
On Tue, 22 Feb 2005 12:41:54 +0100 Rico Ludwig heckpart@web.de wrote:
Fakt Nummer 2 ist doch, dass selbst wenn OpenSource genauso teuer von den Lizenzen wäre wie Windows, dass es allein aus Unabhängigkeitsgründen(offener Quellcode) und aus Sicherheitsargumenten eine Überlegung wert wäre, zu wechseln. Dass es
Sicher. Genauso wie Stabilität, Administrierbarkeit (ich möchte lieber hundert Unix/Linux-Server betreuen als unsere drei verbliebenen NT-Büchsen) oder Ausgefeiltheit verschiedener Applikationen (ganz gleich, ob ich sie nun nutze oder nicht: wenn ich mir die Infrastruktur hinter KDE angucke, stellt sich für mich die Frage nach der modernsten Desktop-Umgebung eigentlich nicht mehr).
<rant> Aber: Wir sind IMHO in der EDV noch meilenweit von dem Punkt entfernt, an dem Hard- und Software nach Notwendigkeit bzw. Bedürfnissen getätigt werden (wenn wir denn _jemals_ dorthinkommen), dort spielen andere Aspekte wohl die wichtigere Rolle: In fast allen Unternehmen, in denen Wirtschafter über EDV entscheiden, endet man mit einer fetten Windows-Server - Lösung, läuft irgendwo ein SAP R/3 auf einer Oracle-Datenbank, arbeiten die Außendienstmitarbeiter natürlich via Citrix-Client am Produktivsystem; im Zweifelsfall steht dann noch die (aus meiner bzw. aus Sicht der Microsoft-EULA unsinnige) Folgerungskette "große Firma == guter Support" im Raum. Sicher würden andere Lösungen das Problem mindestens genauso gut (besser?) adressieren, aber darüber macht man sich bisweilen kaum Gedanken; da wird schlimmstenfalls (diese Erfahrungen hatten wir früher gerade mit der öffentlichen Hand häufiger) schon im Rahmen der Ausschreibung festgelegt, daß etwa eine Windows-Serverplattform, ein MS Exchange und ein Office Professional dort drinstehen muß. An diesem Punkt ist es müßig, mit funktionaler Argumentation vorzugehen; diese Themen interessieren (dort sowieso) keinen (mehr). Dazu kommen dann noch menschliche Befindlichkeiten (der Admin kann Windows NT und hat von anderen Plattformen keine Ahnung; die Sekretärinnen werden konfus, wenn bei OpenOffice.org grundlegende Funktionalität auch nur ein Jota von Word abweicht; der abschließende Entscheidungsträger kann die Fakten nicht einschätzen und vergleicht bestenfalls / schlimmstenfalls nur Zahlen), und schon ist ein lustiges Umfeld fertig, in dem Konkurrenz nicht existiert - wir reden hier gar nicht nur über konkurrierende Produkte, sondern über konkurrierende Konzepte. </rant>
Solange sich da nichts tut, wird das Preis-Argument, und zwar konkret das Lizenzkosten-Argument, eines sein, welches in den Kreisen, die üblicherweise über die Disposition größerer Geldmengen zu befinden haben, wirkt - ob ich >20k € für MSSQL-Lizenz ausgebe oder aber SAP MaxDB als OpenSource-System "für lau" bekomme, zeigt sich im Rahmen der Kostenabschätzung für eine Systemmigration auch so, daß der Wirtschaftler es zu deuten vermag...
Cheers, Kris