am Fri, dem 13.09.2002, um 19:10:28 +0200 mailte Rocco Rutte folgendes:
Hi,
- Andreas Kretschmer [02-09-13 18:09:30 +0200] wrote:
Wer Windows akzeptiert, soll auch die Schmerzen akzeptieren.
Ganz so kann man das auf keinen Fall stehen lassen. Es kann
Okay, mein 'Spruch' mag hart klingen, aber manchmal hat man eben auch echten Frust. Beispiel:
wir produzieren Sicherheitsglas. Tolle Sache, ich staune selbst immer wieder, was wir alles so machen können. Dabei setzen wir Software einer österreichischen Firma ein.
Soweit okay.
Diese Software, CAD-Software, ist DOS-basiert. Und per Dongle geschützt. Mhhh.
Nun der Hammer:
Wir haben einen Großauftrag, Auftraggeber ist 'Red Bull'. Ja, fliegen und so, Werbung sicher allen bekannt. Man baut in Österreich einen riesigen Hangar, ganz aus Glas. Tausende Scheiben, Sicherheitsglas. Die Form des Hangars ist, na ja, etwas merkwürdig. Um es einfach zu sagen: tausende Scheiben, jede Scheibe ist anders. Die Scheiben sind trapezförmig, mit 4, 6, 8 oder 10 Befestigungslöchern.
Um das zu fertigen, bekommen wir AutoCAD-Zeichnungen für jede Scheibe von dem Architekturbüro. Diese Dateien (AutoCAD-Zeichnungen) sind sehr detailreich, und das ist ja auch okay. Aber: viele Details, viel RAM-Verbrauch.
(wir haben eine durchgehend EDV-gesteuerte Produktion: aus AutoCAD-Zeichnungen können wir direkt Maschinencodes für Zuschnitt, Schleifen, Bohren etc. generieren und diese Daten gehen direkt an die Maschinen)
Dummerweise ist die besagte CAD-Software DOS-basiert, wegen der Dongel-Abfrage. Nur deswegen, inoffiziell gibt es sogar eine Linux-Version (bei 2 Maß Bier letztes Jahr von einem der Entwickler in der Kneipe mir vorgeführt. Leider (?) ohne Dongel-Abfrage)
Nun ja, diese offizielle DOS-Version hat, wegen 640-KByte-Grenze, Probleme. Absturz wegen Speichermagel. Und das auf Rechnern mit 512 MByte RAM.
Ich habe nix prinzipielles gegen kopiergeschützte Software, wenn wie hier kundenspezifisch. Aber wenn der Kunde wegen überzogener Kopierschutzrestriktionen leidet, dann ist es für den Kunden einfach nur Scheiße.
Das sind so die Art von Problemen, die zu gewisen Frust gegenüber M$ und dem Einsatz von 'closed source Software' bei mir führen. Man steht als Admin dann immer recht blöd da, weil man weiß, daß es auch anders geht, aber nicht immer die Macht hat, das 'andere' auch durchzusetzen.
Summa summarum:
ich bin in der Firma mehr oder weniger der einzigste, der 'Linux + Open Source' ruft. Leider. Ich denke, eine gewisse Kultur der Öffnung hin zu Open Source täte auch unserer Firma gut (ja, wir setzen viel Linux und Open Source ein, bis hin zum Hauptserver in Heynitz, aber das wird mehr oder weniger ganz still und heimlich gemacht, damit die Welt der Windows-Jünger nicht angekratzt wird).
PS.: ich denke, auf ca. 50% der mehreren hundert PC's der Firmengruppe läuft zu 90% nur Terminalsoftware zu UNIX-Rechnern unter Wixdos. Das könnte man *sofort* zu Linux migrieren. Der Wert an eingesparten Lizenzen dürfte, gemessen an meinem Jahresgehalt, recht hoch sein.
Ich setze für alles, was ich neu in der Firma mache, Open Source ein. Solange es akzeptiert wird, okay. Wenn nicht, lasse ich es sein. Da sind Dinge wie PostgreSQL dabei, mit der ich wichtige Statistiken (z.B.) mache. Und ja: sowas mache ich *ausschließlich* unter Linux, meine Devise ist: maximal doofe Clients dürfen unter Wixdos laufen, keine Server, keine wichtigen Rechner.
Vielleicht etwas überzogen, aber: Wixdos sollte ausgehungert werden! Und damit all die kranken Ideen und Vorstellungen von Software, Patenten, Kopierschutz und so weiter.
Andreas