Am Freitag, 18. Februar 2005 17:54 schrieb Eric Schaefer:
Mit Branchensoftware meine ich: PPS System auf Citrix-Server in 400km Entfernung (Muttergesellschaft). Weiterhin benutzen wir für Kundenanlagen ein Prozessvisualisierungssystem, welches pro Kundenleitstandsrechner so ca. 3,5TE kostet. Dieses soll aber zum Glück im Laufe des Jahres abgelöst werden, durch eine Eigenentwicklung. Für sowas gibt es leider keine fertigen Opensource Lösungen und die wird es auch nie geben.
Im weltgrößten Wasserkraftwerk hat man auch keine 0815-Steueranlagen. Dort kam Software von Fremdanbietern zum Einsatz, deren Auslieferung nicht an den Quellcode geknüpft war. Moral von der Geschicht, die Firmen gingen reihenweise ein (Zeitraum 15-20 Jahre) und voilà keiner wußte mehr, wie denn nun die Anlagen anzusteuern sind. Teilweise so Siemens-Trafo-Blöcke von etlichen Metern Höhe, da möchte nicht mal eben das falsche Bit kippen. Moral von der Geschichte? Wird jetzt alles neu geschrieben, teilweise inhouse, teilweise von Softwarehäusern mit Quelltextbedingung, teilweise sogar open source. Sehr viel Echtzeit-Linux-Geschichten dabei, kein L4, kein QNX, fast alles "mit Wasser gekocht".
Bei derartigen Anforderungen ist aber keine Softwarelösung die "beste": Neben jeder Digitaluhr hängt noch eine Analoguhr, alles wird doppelt und auf verschiedenen Wegen gemessen.
Selbiges Werk migriert gerade die Desktops von Win auf KDE, das nur mal so am Rande :)
$ ps aux|grep term eric 16111 0.0 4.1 21284 10584 ? S 17:46 0:00 gnome-terminal eric 16127 0.1 0.5 2972 1448 ? S 17:46 0:00 wterm
Ein uxterm ist schonmal 1 MB größer als ein xterm. Warum das so ist weiß ich nicht, aber so fängt's schon mal an. Das meiste wird aber schon das Toolkit sein. Auf planet.debian.org hat ein Gnom letztens die Zahlen verteidigt, und dabei die Größen abgezogen, welche durch die (nur einmal geladenen) Bibliotheken hervorgerufen werden. Und die meisten Nutzer starten solche Programme nur im jeweiligen Desktopkontext.
Interessant wäre es also mal, ein Hello World mit denselben Abhängigkeiten zu starten. Und von dort an kann man dann meiner Meinung nach am meisten wegoptimieren. Bei Konsole auch: student 10276 0.0 4.5 35088 11632 ? S 15:20 0:05 kdeinit: konsole
Nur, um zu obigem Beispiel zurückzukommen: Ein Xterm ist für Freaks sicherlich ganz lustig. Aber es wäre für den oben beschriebenen Einsatz einfach nicht leistungsfähig genug. Das fängt bei der mangelnden Menüführung an ("wie setze ich den Buffer so, daß ich mehr als 50 Zeilen zurückscrollen kann?") und hört bei einer mehrsprachigen Benutzeroberfläche und Hilfe noch lange nicht auf. (Im Werk ist alles zweisprachig gehalten.)
Ich denke bis auf etwa die Hälfte des Speicherbedarfs wird man es langfristig runteroptimieren können. Aber noch weniger geht dann einfach nicht. Und wenn Gnome dann erst in Mono neu geschrieben ist... :)
Josef