On Fri, 22 Feb 2002 14:15:37 +0100 Reinhard Foerster rf11@inf.tu-dresden.de wrote:
Der eigene Vorteil ist der wesentliche Antrieb des Menschen.
Darauf möchte ich nicht reduziert werden. :o) Versteh mich nicht falsch ich möchte nicht denn Selbstlosen rauskehren. Die Neugier welche ich als Triebfeder definiert habe beinhaltet auch Antriebe durch Anerkennung jeglicher Art: auch durch Geld.
"Neugier" ist _eine_ Triebfeder. Ohne _DIE_ Triebfeder "Geld" funktioniert es trotzdem langfristig nicht. Gutes Beipiel dafür ist die DDR. Neugierig waren die Arbeiter in der DDR sicherlich nicht weniger als die Arbeiter anderswo. Trotzdem ging es den Bach runter weil die Treibfeder "Geld" in der DDR extrem abgeschwächt war.
Arbeit ist ein Bedürfnis, wir arbeiten um uns "selbst zu verwirklichen", um Anerkennung zu erhalten, um überhaupt etwas zu tun, um nicht völlig durchzudrehen :-)
Dir ist es freigestellt ob du auf deine Entdeckung ein Patent anmeldest. Du kannst deine Entdeckung auch weltweit veröffentlichen und damit allen anderen Leuten die Chance nehmen, auf deine Erfindung ein Patent anzumelden. Nach diesem Prizip werden offene Standards geschaffen. Leider gehst du als Erfinder dabei (monetär) leer aus. Wenn du nebenbei nichts anderes machst, verhungerst du trotz deines genialen Erfindergeistes innerhalb weniger Wochen. Ist das forschungsfreundlich?
Das ist extrem überspitzt, 'mein genialer Forschergeist' wird mindestens nach BAT bezahlt bzw. von der Industrie benötigt welche _mein_ nach deiner Definition geistiges Eigentum zum eigenen Vorteil vermarktet und sich diesen Wettbewerbsvorteil rechtlich schützen lässt. Das ist völlig inakzeptabel, da hier gesellschaftliche (juristische) Kategorien benutzt werden mit deren Hilfe die Interessen des Einzelnen (der Firma) gegenüber unseren Interessen bekämpft werden. Nun die Frage nach unserem Interesse: Wir alle hier profitieren von dem Wissen welches andere in irgendeiner Form in Linux (als abstrakte Software) gesteckt haben. Das "schützen" von Wissen durch Patente widerspricht diesem Konzept. Die Freiheit vor dem Einschlafen 1000 Seiten Kernel-Quellcode zu lesen hebt mich auf eine neue Evolutions-Stufe (bitte, bitte nicht wörtlich nehmen :) ). Das Verstecken und Nicht-Zugänglich machen von Wissen hemmt mich bei meiner Wissbegierigkeit (Evolution).
Durch diesen Schutz verschaffe ich mir einen Wettbewerbsvorteil auf dem ich mich so lange ausruhen kann und Däumchen drehe bis mir die Kohle für meine Anwälte ausgeht. --> nicht gerade forschungsfreundlich.
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Diesen Schluß kann ich nicht nachvollziehen. Du als Entdecker und Patentanmelder kannst "dich ausruhen und Däumchen drehen". Du hast also einen positiven Effekt durch dein Erfindertum und dein Patent. Damit wirst du wohl bald wieder rumtüfteln um nach Auslaufen des alten Patents mal wieder "Däumchen drehen" zu können. Du als Forscher bist also langfristig motiviert und kannst von deiner Forscherei leben. Das IST forschungsfreundlich.
Falsch verstanden: Nicht mein geniales Forscherhirn erlaubt mir das Däumchen-drehen sondern teuer zu bezahlender juristischer Beistand.
Wir müssen bei dieser Patent-Diskussion unbedingt davon abkommen, den kleinen genialen Forscher schützen zu wollen der in seinem Hobbykeller an der Weltformel bastelt. Das war sicher mal so, heute werden solche Leute in modernen Arbeitsverhältnissen beschäftigt und treten ihre Rechte an Kozerne ab. Das Patentrecht hat sich also überholt es schützt die Konzerne und verneint die Gesellschaft.
Oliver