On Fri, 2005-02-18 at 09:16 +0100, Stefan Lagotzki wrote:
Michael Wedel schrieb (unter anderem):
Für mich persönlich macht Linux schon Sinn. Ich benutze den Apache, MySQL, Quanta Plus und Firefox zum "Arbeiten" und für die Uni OpenOffice und wenn es erforderlich ist auch mal LaTeX. Dann noch ein IRC- und ein Mailclient und das war's schon. Für diese Aufgaben ist Linux in meinen Augen eine gute Lösung, ich habe alles was ich brauche zur Verfügung und habe einen geringen Wartungsaufwand und auch immer verhältnismäßig aktuelle Software.
Da will ich kurz einhaken: Fast alle genannte Software gibt es auch als OpenSource für Windows. Man kann also viele Nutzer auch über diese Schiene an OpenSource heranführen.
Genau. Gerade OOo und Firefox sind eine gute Möglichkeit. Die größte Hemmung ist aber "Ich will nicht erst was installieren, IE und OE sind doch bei Windows schon dabei". Und das hört man selbst bei erfahrenen, langjährigen Nutzern.
Neulich habe ich jemandem Firefox und Thunderbird für Windows auf CD gebrannt, weil er völlig verzweifelt war: Keines seiner M$- Mailprogramme funktionierte mehr. Er wollte sich schon damit abfinden und einfach nur noch neu anfangen. Beim Installieren von Thunderbird wurde er gefragt, ob er die alten E-Mails importieren will -- und auf einmal hatte er nicht nur ein besseres Mailprogramm, sondern sogar wieder Zugriff auf die alten E-Mails.
Das ist die Schiene über die man die Nutzer "fängt". Der Admin auf Arbeit versucht es massiv über die Kostenschiene. Neue Arbeitsplätze werden standardmäßig mit OOo und Gimp bestückt. Der Schrei nach MS-Office wird durch eine Kostenaufstellung abgewürgt. Da wir viel große Branchensoftware mit imensen Lizenzkosten einsetzen (müssen, per Order durch Konzernmutter), ist jeder Versuch dem Lizenzkostenschreckgespenst zu entgehen, willkommen.
Fazit: Man muss die Leute dort abholen, wo sie momentan stehen. Und in einer Windows-Welt muss man sie zuerst damit vertraut machen, dass es sicherer, raubkopienfrei und teilweise auch qualitativ besser geht, als mit den M$-Produkten. Zuerst in ihrer eigenen Umgebung und später vielleicht immer mehr zu Linux hinführend.
Das wird aber nicht funktionieren, wenn sich Linux-Desktop-Software so weiterentwickelt wie in den letzten 2 Jahren. Beispiel: Auf Arbeit haben wir ca. 40 PCs mit 300er K6/2. Windows 2000, Notes, Office97 und der Citrix-Client laufen darauf sehr brauchbar. Neulich haben wir auf so einer Kiste mit Susi 9.1, KDE und OOo experimentiert. Ergebnis: Unbenutzbar. Wir können uns nicht hinstellen und sagen, wir sparen die 40x Lizenzkosten für Windows und Office, aber wir brauchen 40 neue PCs... Und dieses Szenario ist nicht selten.
Demnächst werden wir mal mit xfce spielen, vielleicht ist das schon eher brauchbar.
Eric