Hallo,
On Friday 22 February 2002 16:21, Torsten Werner wrote:
Wenn er kein Geld mit dem Patent verdient, um die Gebühren zu bezahlen, dann entsteht ihm auch kein wirtschaftlicher Schaden, wenn der das Patent verliert. Die Idee mit der separaten Reifezeit ist aber wirklich nicht schlecht.
Für mich kommt von den 3 Möglichkeiten - industriefreundliches Patentrecht - auf OSS-Programmierer zugeschnittenes Patentrecht - Non-Patentierbarkeit von Software dennoch nur die letzte Variante in Frage. Warum? Weil es mir überhaupt nix bringt, wenn ich ein supertolles System entwickelt habe, was viele Leute nutzen, ich mindestens 10 Patente auf Subsysteme habe, eines der zentralen Subsysteme aber von jemand anderem patentiert ist.
Außerdem sollte man nie vergessen, daß es sowas wie Patenthandel in den großen Firmen gibt. Daß 10 U.S.-Firmen mehr Patente besitzen als alle anderen U.S.-Firmen zusammen (oder so ähnlich, leider die Zahl vergessen), bringt halt nur einen Gewinner hervor, und das wird nicht der freie Entwickler sein.
Ich werde mich jedenfalls nicht in meiner Kreativität einschränken lassen, was Software-Engineering und -design betrifft. Und ich werde garantiert nicht tatenlos mit ansehen, wie Spezialsoftware, die von 100 Leuten genutzt wird, Patente aufweist, die die Entwicklung von Freier Software für hunderttausende, potentiell Millionen von Menschen behindert. Denn das Ziel ist ja, alle öffentliche Software Frei zu machen, unabhängig davon ob jemals mehr als ein Bruchteil der Menschheit die dahinterstehende Philosophie versteht. Ob das Ziel je erreicht wird weiß ich nicht, aber das spielt für meine Ablehnung von Softwarepatenten keine Rolle.
Josef Spillner