Hallo LUG-DD,
im Rahmenprogramm der COMTEC fand am 31.10. ein Vortrag zum Thema "Zertifizierung" im Linux- Bereich statt.
Ich hatte Heiko versprochen, meine Mitschrift in die Liste zu posten. Eine kurze Zusammenfassung kommt jetzt als Mail und in Kuerze mache ich daraus auch noch einen kleinen Artikel als Webseite.
Der Referent, Herr Dr. Zuehlsdorf, hat mir seine Folien gemailt. Ich fand es gut, dass wir mal einen Ueberblick dazu haben. Am 31.10. sah ich zwei Leute aus der LUG-DD mit im Raum, wir konnten uns aber noch nicht dazu austauschen. Vielleicht kommt jetzt noch eine Mail zu diesem Thema.
Zertifizierung ist in Deutschland immer ein wichtiges Thema. Viele Firmen suchen sich ihre kuenftigen Mitarbeiter auch nach den Spezialkenntnissen aus, die sie neben dem Studium oder nebenberuflich erworben haben.
Im Linux-Bereich gibt es zum Beispiel den RHCE (ich weiss nicht, ob wir in der Liste einen mit dabeihaben?). Dieses Zertifikat ist natuerlich distributionsabhaengig und vorwiegend fuer Anwender von RedHat interessant. Auch SuSE fuehrt eine Zertifizierung durch. Dann gibt es noch das SAIR-GNU/Linux-Zertifikat.
In Konkurrenz dazu gibt es einen anderen Ansatz: die distributionsunabhaengige Zertifizierung. Hier setzte der COMTEC-Vortrag an.
Der Referent arbeitet bei der Firma intea in Dresden, hatte aber seinen gesamten Vortrag auf das Programm des LPI (vgl. http://www.lpi.org/ und nachfolgende Links) ausgerichtet. Der Titel des Vortrags lautete:
Zertifizierung als Linux-Experte: Das distributionsunabhängige Programm des LPI
Aus seiner Sicht gibt es wichtige Anforderungen an eine solche Zertifizierung: - Relevanz fuer Arbeitgeber und Mitarbeiter - Validitaet - Neutralitaet
Wuenschenswert sind aus Anbietersicht eine Akzeptanz der Zertifizierung in der Linux-Community und eine gewisse Bekanntheit des Programms.
Arbeitgeber möchten auf bestimmte Zertifikate zurückgreifen, um zum Beispiel - die Auswahl der Bewerber zu vereinfachen; - bei der Zertifizierung der Firma bestimmte Abschluesse der Mitarbeiter nachweisen zu koennen. Auch fuer die Bewerber kann ein allgemein anerkanntes Zertifikat Vorteile bringen. Auf der anderen Seite gibt es natuerlich hervorragende Fachkraefte ohne formelles Linux-Zertifikat.
Eine solche Zertifizierung muss moeglichst neutral durchgefuehrt werden und moeglichst weltweit durchfuehrbar sein. Sie umfasst daher zunaechst einmal Kenntnisse der Arbeit in einer Linux-Shell (Unix-Befehle, Paketmanagement etc.) und verzichtet auf spezifische Werkzeuge wie z.B. YaST oder entsprechende Programme anderer Anbieter. Ob sich das mit der Einfuehrung von United Linux aendern wird, muss noch hinterfragt werden.
In Kuerze einige Stichpunkte zur (jetzt neuen) Stufe Eins: - Hardware einrichten - Systemadministration und Shell - Systemwerkzeuge - Aufbau des Dateisystems...
Ein Bericht ueber die alte Version des Tests findet sich z.B. auf
http://certcities.com/certs/linux_unix/exams/story.asp?EditorialsID=34
und die wichtigsten Anforderungen des neuen Tests (Release 2) auf http://www.lpi.org/p-obj-101rel2.html
Was man dort in Topic 103 findet, ist im wesentlichen so geblieben wie im alten Test. Die Hardwarefragen scheinen jetzt intensiver ausgebaut zu sein als frueher.
------------------------------------------------------
Die Stufe Zwei umfasst dann Netzwerkfragen, Sicherheit, Integration in ein heterogenes Netzwerk, Client/Server-Einrichtung und einige andere Gebiete.
Wir sind uns sicher einig, dass die Zertifizierung von Fachkraeften allein nicht dazu fuehren kann, dass in Zukunft alle Arbeitsplaetze nur noch mit geeigneten Mitarbeitern besetzt sein werden. Gerade deshalb wuerde ich gern Eure Meinungen hoeren: Was habt Ihr zum Beispiel fuer Ansprueche an ein solches Verfahren?
Soweit eine kurze Einfuehrung. Welche Fragen habt ihr zu dem Thema? Wenn Fragen kommen, versuche ich diese in den Artikel mit einzubeziehen.
viele Gruesse und eine erfolgreiche Woche Stefan
.