Hallo Jens
Falsch. Micro$oft hat nicht das Recht mich zum Kauf der Software zu zwingen. Wenn ich einen neuen Rechner kaufe, dann _ohne_ M$-Steuer (sprich: ohne vorinstalliertes Windoze). Genausowenig wie Ikea darauf bestehen kann, dass jede Wohnung mit vorinstallierter Ikea-Kueche verkauft wird.
Hm. Das ist etwas gewagt. Es dürfte schwierig sein, einen Marken-PC für den Heim-Gebrauch ohne vorinstalliertes Windows zu finden (inzwischen zum Glück aber öfter), aber z.B. einen neuen Marken-Laptop ohne Windows-Lizenz zu erwerben, dürfte _sehr_ schwierig werden.
Konrad meinte die Schwierigkeiten einen Rechner ohne Windows zu bekommen. Und das ist nicht fair. Man kauft einen Rechner im $Billigkette ein und hat automatisch die Tresore von B.G. gefüllt. Dann liest man in der sich ständig ändernden Lizenzvereinbarung, das man die Software bei nicht gefallen zurückgeben darf und das Geld zurückbekommt. Allerdings muss man für diese Erkenntnis die Verpackung öffnen und verliert so automagisch das Rückgaberecht. Also eine raffinierte Abzocke. Und das dürfte einer der Hauptkritikpunkte an M$ sein. Übrigens sind Rechner ohne Windows nicht (wesentlich) billiger als welche mit Windows. Das verwundert, da M$ für eine Homelizenz von Windows XP schon 200 Euro's sehen will. Und es ist ja meistens noch mehr Weichware mit drauf, da kein Mensch seinen Rechner nur mit dem Betriebssystem allein sinnvoll benutzen kann. Hier kann man sich aussuchen, wem man die Schuld gibt (Händler und/oder M$).
Sie haben natuerlich das Recht es zu versuchen: sprich mir ihre SW anzubieten, die Entscheidung habe ich.
Ich halte Konrad's Meinung für richtig und angemessen. Wenn eine Firma ein Produkt hat, das Mann/Frau unbedingt haben will, dann können sie auch Geld dafür verlangen. Immerhin stecken in vielen Programmen sehr viele Stunden Entwicklungsarbeit. Beispielhaft seien hier die CAD-Syteme mit integriertem FEM-System zu nennen. Auch Software für numerische Strömungsberechnung erfordert einigen Hirnschmalz. Der Aufwand ist hoch, die verkauften Stückzahlen klein => es wird teuer. Es muss also jeder abwägen ob der Preis gerechtfertigt ist. Entweder durch ein Alleistellungsmerkmal oder .... . Das ist genauso wie beim Autokauf. Mit einem 20 Jahre alten Fiat Panda 600 kommt man auch von A nach B. Soll es etwa komfortabler oder schneller sein, dann muss man den Autotyp wechseln. Man hat also die freie Wahl, seine Wünsche und das Machbare (Geld!) auszuloten.
Allerdings _muss_ jede Firma tolerant sein und sich ständig einem gesundem Wettbewerb stellen. Dazu gehören angemessene Preise und Schnittstellen zum Datenaustausch mit Fremdsoftware. Ein offenes Datenformat ist da schon mal wünschenswert. Beispiel: Erzeugen einer pdf-Datei. Das Datenformat ist offengelegt und es gibt mehrere Programme zur Erstellung der entsprechenden Dateien. Trotzdem kann Adobe immer noch ihre Acrobat-Suite vertingeln, weil sie anscheinend besser/schöner/schneller/zuverlässiger/$was_auch_immer ist als die Software der Mitbewerber. Wenn es kostenlos sein soll, dann hilft nur (mit einigen Einschränkungen) ghostscript oder pdflatex weiter.
Und was nutzt dem Anwender eine Software, die zwar die Daten abspeichert, diese aber hinterher nicht mehr gelesen werden können? Das prominenteste Beispiel ist wohl Word. Versuch mal Word 1.x Dateien mit Word XP zu öffnen. Mit den Produkten von M$ geht das nicht. Nun habe ich zwar das geistige Eigentum an den Daten, aber wie soll ich's nutzen? Die selbe Frage stellen sich die Historiker in 100 Jahren auch. Das wird richtig witzig, wenn die Leutchen uralte Wordversionen auf 386er installieren, alle Updates bis Word 2100 einspielen und dann feststellen, das der Import nicht so perfekt funktioniert hat.
Summa summarum: Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Freies findet.
Jens Weiße