On 3/21/07, Tobias Schlemmer keinstein_junior@gmx.net wrote:
Josef Spillner schrieb:
Am Dienstag, 20. März 2007 17:11 schrieb Eric-Alexander Schaefer:
Definiere "Schiff".
Um nicht immer Wikipedia anführen zu müssen, und weil die Briten mal
eine
Zeitlang im Schiffsbau führend waren, ein Zitat aus der Encyclopediæ Britannica:
«any large floating vessel capable of crossing open waters, as opposed
to a
boat, which is generally a smaller craft. The term formerly was applied
to
sailing vessels having three or more masts; in modern times it usually denotes a vessel of more than 500 tons of displacement. Submersible
ships are
generally called boats regardless of their size.»
Etwas klarer wird es vielleicht, wenn man sich Sprachen anschaut, bei
denen
zwischen Schiff und Raumschiff keine enge sprachliche Verwandschaft
besteht.
Beispiel Französisch:
Schiff = navire Raumschiff = véhicule spatial (von navette spatiale mal abgesehen)
Beispiel Esperanto: Schiff = Ŝipo Raumschiff = Kosma flugaparato
Tut mir leid, ich kann Fremdsprachen nicht als Autorität für einen Deutschen Begriff ansehen. Ich schätze 90% der Wörter lassen sich nicht 1:1 aus einer Fremdsprache in eine andere übersetzen. Und meist ist die direkte Übersetzung in einer der beiden Sprachen veraltet.
Schiff ist also im Allgemeinen (übertragenen) das, wofür es verwendet wird. Im Deutschen ist das in etwa so: Ein Objekt hinreichender Größe, dass sich in einem flüssigen/Gasförmigen Medium oder an der Grenzfläche zwischen zwei solchen bewegt und bis auf wenige Ausnahmen relativ zum Medium anhalten kann.
Damit würden Flugzeuge rausfallen, aber Tragflächenboote nicht. Man sollte aber beachten, dass man auch im Englischen sowohl ins Schiff, als auch ins Flugzeug aufs „Brett" geht.
Im Speziellen ist ein Schiff natürlich ein Wasserfahrzeug (siehe Wikipedia).
Aus der Sicht der Sprachforscher sollten also beide Sätze je nach Zusammenhang richtig sein: Ein Raumschiff ist ein Schiff. Ein Raumschiff ist kein Schiff.
Der Ingenieur wird den zweiten Satz bevorzugen, wer die Deutsche Wortbildung kennt eher den ersten.
Tobias
P.S.: Noch genauere Analysen werden zu noch mehr Fallverzweigungen führen.
Wahrscheinlich kommt man irgendwann auf das Goedelsche Unentscheidbarkeitsproblem :-))
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