Warnung: langatmig...
On Fri, Sep 13, 2002 at 10:09:03PM +0200, Andreas Kretschmer wrote:
am Fri, dem 13.09.2002, um 19:10:28 +0200 mailte Rocco Rutte folgendes:
Hi,
- Andreas Kretschmer [02-09-13 18:09:30 +0200] wrote:
Wer Windows akzeptiert, soll auch die Schmerzen akzeptieren.
Ganz so kann man das auf keinen Fall stehen lassen. Es kann
Okay, mein 'Spruch' mag hart klingen, aber manchmal hat man eben auch echten Frust. Beispiel:
Und es gibt diverse Gegenbeispiele.
So leicht, wie es immer dargestellt wird, ist ein Platformwechsel beim besten Willen nicht. Am Anfang sollte man, sofern möglich, die Backends umstellen. Das kann man für den Nutzer transparent gestalten, niemand fühlt sich gestört. Die Arbeitsplätze sind aber das eigentlich Problem. Wenn diese sowieso nur Terminal für *nix-Kisten sind, dann ist das ein Klacks. Wird aber produktiv mit Windows-SW gearbeitet, hast Du ein Problem. In vielen Bereichen wird auch Software eingesetzt, die es eben nur für Windows gibt. Beispiel: Wir setzen hier[tm] einen C-Compiler für Siemens-Siecomp-Anlagen ein. Den gibt es scheinbar nicht für Linux. Und wenn doch, dann müßten neue Lizenzen gekauft werden. Nein, es gibt auch keine alternativen Compiler. Selbst wenn, dann würde ein Komplettumstieg richtig teuer werden, da unsere ganze Steuerungssoftware dann umgeschrieben werden müßte. Die nötigen 3-4 Mannjahre will und kann keiner bezahlen. Davon abgesehen haben die wenigsten Enwickler hier ein wirkliches Problem mit Windows, was u.A. am recht fähigen Admin liegen könnte. Ich selbst habe mir immer geschworen, nie bei einer Firma anzufangen, bei der ich Windows nutzen muß, aber diese Manko ist durch viele andere Dinge mehr als ausgeglichen (und Geld gehört nich dazu). Prinzipiell hält mich das alles natürlich nicht davon ab, den Linux-Evangelisten zu spielen. Alle neuen Wartungseinwahlrechner die bei den Kunden aufgestellt werden, laufen jetzt mit Linux (fli4l), da unser Admin langsam den Weg zur guten Seite der Macht findet. Die Backends hier werden aber noch lange auf einen Plattformwechsel warten müssen, da das keine NT-Möhren, sondern gut und problemlos laufende Netware-Teile sind. Solange die tun, was sie sollen, wird da auch nix dran geschraubt.
Dummerweise ist die besagte CAD-Software DOS-basiert, wegen der Dongel-Abfrage. Nur deswegen, inoffiziell gibt es sogar eine Linux-Version (bei 2 Maß Bier letztes Jahr von einem der Entwickler in der Kneipe mir vorgeführt. Leider (?) ohne Dongel-Abfrage)
Nun ja, diese offizielle DOS-Version hat, wegen 640-KByte-Grenze, Probleme. Absturz wegen Speichermagel. Und das auf Rechnern mit 512 MByte RAM.
Hersteller LARTen. Die Software ist eindeutig untauglich. Was ich nicht begreife, ist die Aussage, DOS wegen Dongle? Was hat das miteinander zu tun?
Ich habe nix prinzipielles gegen kopiergeschützte Software, wenn wie hier kundenspezifisch. Aber wenn der Kunde wegen überzogener Kopierschutzrestriktionen leidet, dann ist es für den Kunden einfach nur Scheiße.
Ja. In vielen Bereichen hast Du aber keine andere Wahl, die Lizensierung durchzusetzen. Selbst ausgeklügelte Lizenzfile-Systeme sind trivial austricksbar.
Das sind so die Art von Problemen, die zu gewisen Frust gegenüber M$ und dem Einsatz von 'closed source Software' bei mir führen. Man steht als Admin dann immer recht blöd da, weil man weiß, daß es auch anders geht, aber nicht immer die Macht hat, das 'andere' auch durchzusetzen.
Im Zusammenhang mit OpenSource hab ich mal den Spruch "itching a programmers itch" gelesen. Das funktioniert dummerweise in vielen Branchen nicht.
ich bin in der Firma mehr oder weniger der einzigste, der 'Linux + Open Source' ruft. Leider. Ich denke, eine gewisse Kultur der Öffnung hin zu Open Source täte auch unserer Firma gut (ja, wir setzen viel Linux und Open Source ein, bis hin zum Hauptserver in Heynitz, aber das wird mehr oder weniger ganz still und heimlich gemacht, damit die Welt der Windows-Jünger nicht angekratzt wird).
Siehe oben. Wenn wir unserem Vertriebler Windows, Word und Powerpoint wegnehmen, gibt es Ärger. Dito alle anderen Nicht-Techies. Ist mir auch egal, solange ich meine Dokumente mit Latex schreiben kann und sich niemand über den pdf-Output mokiert...
PS.: ich denke, auf ca. 50% der mehreren hundert PC's der Firmengruppe läuft zu 90% nur Terminalsoftware zu UNIX-Rechnern unter Wixdos. Das könnte man *sofort* zu Linux migrieren. Der Wert an eingesparten Lizenzen dürfte, gemessen an meinem Jahresgehalt, recht hoch sein.
An der Stelle würde ich mit $Entscheider absprechen, bei Neuinstallationen gleich was richtiges zu nehmen. Dem Nutzer kanns schließlich egal sein, welches System sein Terminal darstellt. Der Buchhaltung aber nicht ;-)
Ich setze für alles, was ich neu in der Firma mache, Open Source ein. Solange es akzeptiert wird, okay. Wenn nicht, lasse ich es sein. Da sind Dinge wie PostgreSQL dabei, mit der ich wichtige Statistiken (z.B.) mache. Und ja: sowas mache ich *ausschließlich* unter Linux, meine Devise ist: maximal doofe Clients dürfen unter Wixdos laufen, keine Server, keine wichtigen Rechner.
Das wird aber dauern...
Vielleicht etwas überzogen, aber: Wixdos sollte ausgehungert werden! Und damit all die kranken Ideen und Vorstellungen von Software, Patenten, Kopierschutz und so weiter.
Optimist. Schlag mal die aktuelle iX auf. .NET und EJB wohin man schaut. Da wird einem kotzübel. Und die Leute nutzen den Kram auch noch. Mittlerweile kann man "Java" auch schon mit "Windows" übersetzen.
Generell würde Windows mit ein paar kleinen Änderungen automatisch viel besser werden: eine ordentliche, nahtlos eingebundene Shell (cygwin taugt nur bedingt), Perl statt Windows-Skripting-Müll, die defaultmäßige Deaktivierung von NetBEUI und IPX sowie die Möglichkeit _nur_ mit der Shell zu arbeiten, ohne GUI. Das würde bereit sehr viele Probleme lösen. Aber dann müßte MS ja zugeben, daß ihr Konzept Mist ist.
Eric