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On Friday 22 February 2002 11:30, Reinhard Foerster wrote:
On Fri, Feb 22, 2002 at 01:04:16AM +0100, Frank Becker wrote:
Ich bin jedenfalls keiner, der Patente im Softwearebereich generell verbieten will. Was ist schlecht daran, daß die FHG Geld mit mp3-Lizenzen macht?
Weil die schon für die Entwicklung von MP3 Geld bekommen haben, IIRC.
Woher? Von den MP3-lizenznehmern (= die, die mit MP3 Kohle machen) sicherlich nicht. Du meinst wohl die im allgemeine FHG-Finanzierung durch Staat und Wirtschaft. Richtig? Das würde heißen: Egal ob sie nun MP3 erfunden hätten oder nicht. Sie wären finanziell jeweils gleichgestellt. Das wiederum heißt: Erfolgreiche Forschung lohnt sich nicht. Das wiederum heißt: Man forscht schlechter oder man forscht woanders oder man forscht gar nicht. Willst du das? [ ] ja [ ] nein
Die Forscher sehen AFAIK nicht allzuviel von den Patent-lizenz-gebuehren.
Forschung MUSS sich lohnen - auch wenn der Forscher aus seiner Forschung nicht selber ein Produkt macht sondern das anderen überläßt!!!
Was hat der Forscher dann davon? Die meisten Forscher, die ich kenne, forschen um der Forschung willen - nicht des Gewinns wegen.
Wenn du dafür eine besseres Modell als Patente + Lizenzen ausgeknobelt hast: Her damit! Alle warten sehnsüchtig darauf.
Das vielleicht nicht, aber immerhin ist inzwischen hinreichend bewiesen, dass Patente nur wenig zur Motivation beitragen. Da es hier um Software-Patente geht: da ist sogar erwiesen, dass sie die Innovation ausbremsen. Ein recht grosser Teil der Software-Forschung wird im nicht-kommerziellen Bereich gemacht, also von Leuten fuer die ein Patent nur zusaetzliche Kosten, aber keinen Gewinn bringt. Gerade Software-Entwicklung ist eine Entwicklung in sehr kleinen Schritten. Ein Patent haelt die gesamte Entwicklung einer Methode auf, weil keiner in die Lizenzen/Recherchen investieren will, da der erwartete Gewinn zu gering ist.
Mag sein, dass Patente in einigen Bereichen der (Hardware-) Technik durchaus positive Wirkungen haben, weil die Gewinne weit ueber den Patentkosten liegen. Bei Software ist das definitiv nicht so.
Nicht umsonst gibt es keine Patente auf physikalische Zusammenhaenge: haette Schroedinger ein Patent auf seine Katze gehabt, waere die Quantenphysik heute noch auf dem Niveau von 1920. Was u.a. bedeuten wuerde, dass der Rechner vor dem Du sitzt nur 4MHz haette...
Bei Software ueberschneiden sich sehr oft Produkt, Erfindung und Naturgesetz (wie in "mathematischer/logischer Zusammenhang"), die drei voneinander abzugrenzen ist eine Aufgabe, die selbst Experten nicht bewaeltigen koennten, wie soll das da ein Patentanwalt machen?
Patente sind (ganz offiziell) eine Monopolisierung von Wissen. Wollen wir sowas wirklich? Gerade in einem Bereich, der von der Verbreitung von Wissen lebt?
Konrad
- -- Prepare for tomorrow -- get ready. -- Edith Keeler, "The City On the Edge of Forever", stardate unknown