On Sat, Feb 23, 2002 at 03:59:39PM +0100, Konrad Rosenbaum wrote:
On Saturday 23 February 2002 13:57, Reinhard Foerster wrote:
Der Preis muß direkt zwischen Entdecker und Verwerter der Neuheit ausgehandelt werden. Alles andere geht am Markt vorbei und ist uneffektiv.
Monopole neigen nicht zu fairen Verhandlungen. Und genau das garantieren Patente: Monopole.
Nein, sie garantieren nur dem Erfinder einen zeitweiligen Vorsprung. Das der Vorsprung von 20 (oder was weiß ich wieviel) Jahren in der SW-Branche zu groß ist, ist unbestritten. Mir gefällt Reinhards Idee, zur Gültigkeitsdauer. Außerdem sollte ien Patent erlöschen, wenn es de facto schon in Allgemeingut übergegangen ist, wie bei GIF. Ich denke, daß sowohl die totale Patentierung, als auch die totale Patentvermeidung schlecht sind, es muß ein Mittelweg gefunden werden.
Insbesondere hat jede Mark, die durch die Hand des Staates geht, die unangenehme Eigenschaft, sich in maximal 50 Pfennig zu verwandeln.
Ach? Wird das Geld etwa eingeschmolzen? Beschaeftige Dich bitte mal etwas mit VWL - insb. die Kapitel ueber Geldstroeme.
Iiiih, Makroökonomie. Ich glaube davon hatte er schon genug. Er meinte sicher, daß die Verwaltung von 1 EUR etwa 0,50 EUR kostet (in der staatlichen Verwaltung).
Einnamen durch Lizenzen sind kein Peanuts. Wenn der Staat die aus eigener Tasche ausgleichen will, müsste der Staatshaushalt mit Sicherheit mindestens verdoppelt werden. Wie willst du das finanzieren?
Übrigens: "gezielte finanzielle Förderung durch den Staat" gibts nicht wirklich
Das Geld, was an GnuPG ging war demzufolge ein Versehen?
Nein, eine Ausnahme.
Die 50-Mann-Fa. X investiert 10 Mio in Forschung und macht eine Neuentdeckung. Die investierten 10 Mio müssen irgendwie wieder reinkommen + Gewinn. Wie macht Fa. X das?
Wir reden ueber Software! Eine 50-Mann Firma investiert keine 10Mio in Software-Forschung. SW-Firmen werden normalerweise erst gegruendet, wenn die tolle Idee schon da ist, das waeren also eher 10Mio fuer SW-Entwicklung (dazu muessten alle 50 Mitarbeiter 2 Jahre lang arbeiten, ein Forschungsteam ist normalerweise kleiner).
Und die SW-Entwickler putzen selber und rechnen sich ihren Lohn selbst aus? Gehen sie direkt zurück zum Feld "Kostenrechnung", gehen sie nicht über LOS und ziehen sie nicht 4000 Yen ein.
Software hat eine witzige Eigenschaft: wenn der Aufwand die (closed source!) Software zum ersten mal zu schreiben x ist, dann ist der Aufwand eine kompatible Software zu schreiben ca. x*PI (StarOffice mit Word-Importer), der Aufwand eine identische SW zu schreiben naehert sich x*PI*e (e=Eulersche Zahl) (Samba). [Ok, die Zahlen sind uebertrieben, aber nicht weit von der Realitaet entfernt.]
Bei Projekten wie SAMBA sind die Spezifikationen aber auch nur per RE beschaffbar. Wenn die Spezifikationen aber offen liegen, dann haben die Nachahmer aber den Vorteil, daß sie die Spezifikation nicht erst erarbeiten müssen.
(c) was auch passieren kann: Ein Schlingel aus Fa. X verrät die Idee an Fa. Y, welche mit der Idee den großen Reibach macht ohne daß Fa. X auch nur eine einzige Mark sieht.
Schau bitte mal in Paragraph 17 UWG. ("Verrat von Betriebsgeheimnissen")
Beweisbarkeit?
Machen wir mal ein Beispiel mit SW-Patenten: Firma Y (um Faktor 100 groesser) findet das Projekt von X interessant. Y vereinbart ein Treffen mit X, um ueber Investitionen zu reden. X kann problemlos jedes Detail vorfuehren, weil es ja patentiert ist. Y beschliesst dass das sehr interessant ist und sagt: liebe X'ler, ich wuerde Euch gerne komplett mit allen Mitarbeitern und dem gesamten Wissen kaufen. X lehnt dankend ab, man will schliesslich weiter frei forschen koennen. Wenige Tage spaeter flattert eine Vorladung zu einem Gerichtstermin ins Haus, weil X angeblich ein Patent von Y verletzt....
Argl, Du siehst zuviel fern. Warum sollte X ausgerechnet ein Patent von Y verletzen. Das müssen die dann erstmal beweisen. Und wenn Y daran pleite geht, hat sie das Patent immer noch. Außerdem, was würde eine Nichtpatentierbarkeit daran ändern?
Und jetzt leg' bitte das Buch ueber Patenttheorie aus dem 19. Jahrhundert weg und lies einige neuere Publikationen ueber die Auswirkungen der Patentierbarkeit insb. auf Software.
Und wieviele glaubwürdig klingende Schriften gibt es, die das Gegenteil behaupten? Kannst Du mit Deinen ach so bschränkten juristischen Fähigkeiten entscheiden, welche richtig sind? Schon der Fakt, daß solche Schriften zwangsläufig irgendwelche Statistiken enthalten, machen sie verdächtig.
Nach ca. 150 Jahren Patentsystem ist eines klar: Patente sind keine tolle Absicherung fuer $garagenbastler, weil der sich die Gebuehren nicht leisten kann, sondern Munition in den Machtkriegen der grossen Konzerne.
Deshalb die Forderung, daß es für den Garagenbastler erschinglich sein muß.
Zugegeben, es gibt auch noch kleine und mittlere Unternehmen, aber ueberleg mal ganz scharf, warum die Mehrheit von denen gegen SW-Patente gestimmt hat.
Die Mehrheit? Hast Du da genaue Zahlen? Wieviele KMU haben gar nicht erst gestimmt? FUD?
schulterzuckend, Eric