Hallo Lug!
Eine Firma erstellt an jedem Arbeitstag 10GB Daten, die sich dann nie wieder ändern. Diese Daten sollen vom Fileserver auf haltbare externe Medien gespeichert werden. Sollen sie jeden Monat eine Festplatte kaufen, oder was kann man empfehlen?
Ein Backup pro Monat reicht, weil permanente Spiegelungen der neuen Daten gewährleistet sind.
Und jetzt der Linuxbezug: Natürlich unter Linux.
Thomas
Hallo,
Eine Firma erstellt an jedem Arbeitstag 10GB Daten, die sich dann nie wieder ändern. Diese Daten sollen vom Fileserver auf haltbare externe Medien gespeichert werden. Sollen sie jeden Monat eine Festplatte kaufen, oder was kann man empfehlen?
Grundsätzlich: Was kostet es, wenn die Daten verloren gehen? Daran sollte sich auch das Backup orientieren.
Eine HD ist billig, ist aber fehleranfällig, denn sie kann aus vielen Gründen kaputt gehen: Lesekopf ist mal mit Platter kollidiert, Chip in der Ansteuerungslogik versagt, HD-Motor verschleißt, ... Ist nicht übermäßig wahrscheinlich, wenn die HD nicht oft verwendet wird, ist aber möglich.
Band hat den großen Vorteil, dass es weniger fehleranfällig ist (wenn dort die Logik oder der Motor versagen kauft man ein neues Laufwerk und legt den Datenträger rein. Dafür ist es ein gutes Stück teurer.
Viele Grüße Fabian
On Tue, January 15, 2008 12:58, Fabian Hänsel wrote:
Eine Firma erstellt an jedem Arbeitstag 10GB Daten, die sich dann nie wieder ändern. Diese Daten sollen vom Fileserver auf haltbare externe Medien gespeichert werden. Sollen sie jeden Monat eine Festplatte kaufen, oder was kann man empfehlen?
Grundsätzlich: Was kostet es, wenn die Daten verloren gehen? Daran sollte sich auch das Backup orientieren.
Noch eine wichtige Frage: wie lange müssen die Backups aufgehoben werden?
Richtwerte:
Festplatten (zumindest die billigen) halten im Durchschnitt 3-5 Jahre - je nach Beanspruchung, üblicherweise steigt die Elekronik oder Mechanik als erstes aus. Austausch von Einzelteilen ist theoretisch möglich, scheitert praktisch aber an den Kosten (Reinraum, Spezialequipment).
CDs/DVDs sind sehr stark vom Hersteller abhängig. Einfache Noname Scheiben verlieren teilweise nach 2-3 Jahren schon Daten (umkopieren!). Gute Backupdatenträger halten 15-30 Jahre (je nach Lagerung; i.d.R. je mehr Luftfeuchte umso kürzer). Andere optische und magneto-optische Datenträger haben ähnliche Merkmale. Bei DVD musst Du etwas aufpassen welche Laufwerke (nicht die billigsten Brenner) und welche Medien (auch nicht die billigsten) Du kaufst.
Bänder können ebenfalls 15-30 Jahre halten, müssen aber aller paar Monate umgespult werden und gut gelagert werden (Räume mit viel Luftfeuchte können ein Band innerhalb weniger Monate zerstören).
Also falls länger als 1 Jahr gelagert werden muss: stell Dich auf regelmäßige Backups der Backups ein. Außerdem solltest Du über Dokumentenformate nachdenken (bzw. Deine Software-Lieferanten befragen), sobald länger als 3 Jahre gelagert werden muss.
Nachdenkfrage: wie kritisch sind die Daten? Die Bilder einer öffentlichen Webcam kann man wahrscheinlich noch im Schrank neben dem Eingang liegen lassen. Medizinische Unterlagen müssen schon etwas besser geschützt werden (abgesicherter Raum, Tresor, ...).
Eine HD ist billig, ist aber fehleranfällig, denn sie kann aus vielen Gründen kaputt gehen: Lesekopf ist mal mit Platter kollidiert, Chip in der Ansteuerungslogik versagt, HD-Motor verschleißt, ... Ist nicht übermäßig wahrscheinlich, wenn die HD nicht oft verwendet wird, ist aber möglich.
HDs (insb. externe USB-Platten) haben natürlich den Vorteil dass man sehr schnell wieder darauf zugreifen kann. Was sind die Anforderungen?
Band hat den großen Vorteil, dass es weniger fehleranfällig ist (wenn dort die Logik oder der Motor versagen kauft man ein neues Laufwerk und legt den Datenträger rein. Dafür ist es ein gutes Stück teurer.
Gleiches gilt für DVD und ähnliche Medien.
Konrad
"Konrad Rosenbaum" konrad@silmor.de wrote:
Bänder können ebenfalls 15-30 Jahre halten, müssen aber aller paar Monate umgespult werde
Frischen die gängigen Laufwerke beim Umspulen auch gleich die Magnetisierung wieder auf?
Band hat den großen Vorteil, dass es weniger fehleranfällig ist (wenn dort die Logik oder der Motor versagen kauft man ein neues Laufwerk und legt den Datenträger rein. Dafür ist es ein gutes Stück teurer.
Gleiches gilt für DVD und ähnliche Medien.
Nur dass es keinen Spaß macht, monatlich 300 GB auf 80 DVDs zu kopieren ;-) (Oder zumindest sollte man sich dann einen "DVD-Stapel-Brenner" (so ein Teil mit Arm) kaufen)
Viele Grüße Fabian
Fabian Hänsel fabtagon@gmx.de writes:
"Konrad Rosenbaum" konrad@silmor.de wrote:
Bänder können ebenfalls 15-30 Jahre halten, müssen aber aller paar Monate umgespult werde
Nun ja, ist mir bisher nicht begegnet, daß das nötig ist.
Frischen die gängigen Laufwerke beim Umspulen auch gleich die Magnetisierung wieder auf?
Nein.
Bänder, die lange aufgehoben werden sollen, habe ich doppelt. Sie werden in Räumen ohne große Temperaturschwankungen gelagert. Und wenn die nächste bzw. übernächste Bandgeneration da ist, überpiele ich das auf Bänder mit höherer Kapazität. Ich habe inzwischen ein SDLT-600-Band, auf dem die Daten von vormals über zwanzig DLT-III und DLT-IV-Bändern drauf sind. Das spart auch Platz...
Das "Auffrischen der Magentisierung" ist also ein nichtautomatischer Prozeß, der aber im Rahmen des Normalen nach drei bis fünf Jahren anfällt. Wie gesagt, alle wichtigen Bänder habe ich doppelt. Und die Rahmenbedingungen drumherum sollten nicht allzu chaotisch sein.
Sven
Thomas Schmidt schrieb:
Hallo Lug!
Hi,
Eine Firma erstellt an jedem Arbeitstag 10GB Daten, die sich dann nie wieder ändern.
Ich hab evtl ein DDS-3 Lw rumliegen. Musste dich melden wenns noetig ist.
Und jetzt der Linuxbezug: Natürlich unter Linux.
Das funktioniert :)
MfG -Dimitri Puzin aka Tristan-777
Man koennte auch die Daten auf ein RAID5 sichern. Dann ist man gegen den Ausfall einer Platte auch geschützt. Das RAID sollte aber nur zum Zweck der Datensicherung laufen, damit die Ausfallwahrscheinlichkeit niedrig ist. Google macht das auch so aehnlich, allerdings mit GFS.
On 1/15/08, Thomas Schmidt lug-dd@netaction-server.de wrote:
Hallo Lug!
Eine Firma erstellt an jedem Arbeitstag 10GB Daten, die sich dann nie wieder ändern. Diese Daten sollen vom Fileserver auf haltbare externe Medien gespeichert werden. Sollen sie jeden Monat eine Festplatte kaufen, oder was kann man empfehlen?
Ein Backup pro Monat reicht, weil permanente Spiegelungen der neuen Daten gewährleistet sind.
Und jetzt der Linuxbezug: Natürlich unter Linux.
Thomas
Lug-dd maillist - Lug-dd@mailman.schlittermann.de https://ssl.schlittermann.de/mailman/listinfo/lug-dd
"Frank Gerlach" frankgerlach@gmail.com wrote:
Falls Revisionssicherheit wichtig ist (SOX usw.) fallen HDs fast aus (bzw. erfordern ausgefeiltere Mechanismen wie Signaturen etc.)
Man koennte auch die Daten auf ein RAID5 sichern. Dann ist man gegen den Ausfall einer Platte auch geschützt.
Wobei dann immer noch das Risiko des Ausfalls zweier Platten bestehen bleibt. Deutlich weniger wahrschenilich, aber nicht unmöglich.
Noch ein Gedanke: Wo bewahrst du das Backup auf? In der Firma? Das kann fatale Folgen haben, wenn die Firma abbrennt (physikalisch). Dann hat man zwar sowieso ein großes Problem, aber es ist lösbar (die ganze HW ist ersetzbar und wird aus der Versicherung und flüssigen Finanzmitteln der Firma bezahlt) - sofern man wieder an seine Daten kommt und einigermaßen flüssig weiterarbeiten kann.
Je nach Sensitivität kann die Aufbewahrung beim Chef zu Hause reichen oder aber z.B. das berühmte Bankschließfach muss her.
Viele Grüße Fabian
Hallo!
Danke für Eure Antworten. Es geht um ein Fotostudio. Die Menge von 10 GB pro Tag ist schon das Allernötigste. Endfassungen werden nicht gesichert, sondern nur die rohen Fotos. Alle Bilder müssen >10 Jahre gesichert werden. Die Bilder sind jeden Tag andere, also kann man nicht komprimieren, auch Versionskontrollen bringen nichts. Im Zugriff sind viele Minuten vertretbar, weil alle Daten, die eventuell noch gebraucht werden, erst einmal auf dem Fileserver bleiben. Nur unvorhersehbar irgendwann doch noch benötigte Daten müssen aus dem Backup geholt werden.
Der Griff zum Backup entspricht also dem ins Langzeitarchiv. Das soll also kein Backum im herkömmlichen Sinne werden, denn die Medien sind dann die einzige Kopie der Daten. Es gibt kein Original, wenn die Medien gebraucht werden. Es ist also eher eine Datenarchivierung. Tägliche Backups vom Fileserver gibt es davon unabhängig sowieso.
Die Daten werden nie überschrieben, nie gelöscht und nie geändert.
Thomas
Am Dienstag, den 15.01.2008, 18:02 +0100 schrieb Thomas Schmidt:
Hallo!
Danke für Eure Antworten. Es geht um ein Fotostudio. Die Menge von 10 GB pro Tag ist schon das Allernötigste. Endfassungen werden nicht gesichert, sondern nur die rohen Fotos. Alle Bilder müssen >10 Jahre gesichert werden. Die Bilder sind jeden Tag andere, also kann man nicht komprimieren, auch Versionskontrollen bringen nichts. Im Zugriff sind viele Minuten vertretbar, weil alle Daten, die eventuell noch gebraucht werden, erst einmal auf dem Fileserver bleiben. Nur unvorhersehbar irgendwann doch noch benötigte Daten müssen aus dem Backup geholt werden.
Bei den Datenmengen die bei dir anfallen, kann man über Optical Storage nachdenken (auch übers Badget). Hier gibt es Medien mit 25GB - 100GB Speicherplatz und Hersteller die Langzeitarchivierung (10 - 50 Jahre für die Medien) garantieren.
Der Griff zum Backup entspricht also dem ins Langzeitarchiv. Das soll also kein Backum im herkömmlichen Sinne werden, denn die Medien sind dann die einzige Kopie der Daten. Es gibt kein Original, wenn die Medien gebraucht werden. Es ist also eher eine Datenarchivierung. Tägliche Backups vom Fileserver gibt es davon unabhängig sowieso.
Für schnellen (?!) Backupzugriff könnte eine Modulear Jukebox sorgen (2,5 - 30 TB ). Daten Transfer Speed gibt der Hersteller 9MB/sec an.
Die Daten werden nie überschrieben, nie gelöscht und nie geändert.
Optische Disc - einmal beschrieben - revisionssicher aufbewahren.
wen`s ins Detail geht PM.
Gerd
Thomas Schmidt lug-dd@netaction-server.de writes:
Es geht um ein Fotostudio. Die Menge von 10 GB pro Tag ist schon das Allernötigste. Endfassungen werden nicht gesichert, sondern nur die rohen Fotos. Alle Bilder müssen >10 Jahre gesichert werden. Die Bilder sind jeden Tag andere, also kann man nicht komprimieren, auch Versionskontrollen bringen nichts. Im Zugriff sind viele Minuten vertretbar, weil alle Daten, die eventuell noch gebraucht werden, erst einmal auf dem Fileserver bleiben. Nur unvorhersehbar irgendwann doch noch benötigte Daten müssen aus dem Backup geholt werden.
Der Griff zum Backup entspricht also dem ins Langzeitarchiv. Das soll also kein Backum im herkömmlichen Sinne werden, denn die Medien sind dann die einzige Kopie der Daten. Es gibt kein Original, wenn die Medien gebraucht werden. Es ist also eher eine Datenarchivierung. Tägliche Backups vom Fileserver gibt es davon unabhängig sowieso.
Mir stellt sich die Frage, ob du dich darauf verlassen willst, daß die gewählten Datenträger nie defekt werden; bzw. ob im Falle des Falles ein Datenverlust akzeptabel ist. Wenn nicht, ist es meiner Meinung nach unvermeidlich, die Daten redundant vorzuhalten.
Im Falle von Bändern, optischen Medien oder USB-Platten würde das bedeuten, die Daten zusätzlich auf einen weiteren Datenträger zu schreiben. Das heißt, du brauchst die doppelte Anzahl Datenträger. Damit wäre ein niedriger Gigabyte-Preis des Datenträgers noch wichtiger. (Die Bandtechnologie LTO-4 liegt momentan bei 70 EUR (alle Preise ohne MwSt.) pro 800 GB, das woanders erwähnte UDO als professionelles optisches Medium bei ca. 70 EUR pro 60 GB. Siehe http://www.bechtle.de) Das Herausfinden der Laufwerkspreise bleibt zur Übung belassen.
Im Falle der Online-Speicherung auf einem Festplatten-RAID würde wohl ein hinreichend großer RAID-Level (z.B. RAID6) genügen, um gegen den Ausfall einer einzelnen Festplatte vorzusorgen. Man würde zum Beispiel ca. 10 TByte für 11000 EUR bekommen können. Im Dauerbetrieb wären die Kosten durch den Stromverbrauch und Klimatisierungsbedarf zu berücksichtigen.
Wechsler für optische Medien bzw. Bänder kosten auch Geld, sind aber vielleicht für deine Anwendung nicht so wichtig. Im Falle des Einsatzes von Bändern müßtest du eine Software finden, die deine Anforderungen an die Zugriffszeit erfüllt.
Ich glaube, das reicht erst mal ... ;-)
Sven
lug-dd@mailman.schlittermann.de