Hi,
ich habe gerade das Problem eine (GPLv3-kompatible) Lizenz für eine handvoll Mini-Bibliotheken von mir wählen zu müssen. Meine unmittelbaren Möglichkeiten sind GPL (mehr Freiheit) und LGPL (mehr potentielle Nutzer).
Deswegen mal die Frage an alle anderen Programmierer auf der Liste: welche Lizenzen nehmt Ihr normalerweise für Komponenten, Bibliotheken und Templates und warum?
Konrad
PS.: ich weiss das ist ein Thema schlimmer als vi versus emacs, aber versucht bitte trotzdem sachlich zu bleiben..… ;-)
Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de schrieb:
Deswegen mal die Frage an alle anderen Programmierer auf der Liste: welche Lizenzen nehmt Ihr normalerweise für Komponenten, Bibliotheken und Templates und warum?
Hallo, Konrad!
Ich habe alle meine Programme unter GPL2 verbreitet, denn so es ist immer möglich zu wissen, daß ICH ein Programm (oder Teil davon) gemacht habe.
GPL2 verpflichtet die Personen, die eine Änderungen an einem Programm machen, bzw. ein Programm schreiben, daß eine GPL2-Library nutzt, auch unter GPL2 zu verbreiten.
Ich muß aber auch sagen, daß ich beruflich ein paar Mal mir gewünscht habe, daß dieses oder anderes Programm unter LGPL verbreitet wären, anstatt GPL2, denn manchmal es ist notwendig Closed-Source-Programme zu schreiben, die Teile OpenSource-Programme nutzen. Und in dem Fall ist die LGPL die einzige Möglichkeit, innerhalb der *GPL-Lizenzen.
Grüße Luca Bertoncello (lucabert@lucabert.de)
Am 15. November 2010 15:46 schrieb Luca Bertoncello lucabert@lucabert.de:
Ich habe alle meine Programme unter GPL2 verbreitet, denn so es ist immer möglich zu wissen, daß ICH ein Programm (oder Teil davon) gemacht habe.
Wie ist das möglich? Wenn ich Dein Programm verändere und weiterverbreite muß ich niemandem sagen, wo die Quellen ursprünglich mal hergekommen sind, solange ich die geänderten Quellen nur wieder veröffentliche. Dabei bleibt es mir unbenommen Deinen Namen aus allen Dateien zu entfernen. Soweit ich die GPL2 verstehe ist das durchaus möglich. Wenn Dir daran liegt, dass Deine Urheberschaft erkennbar bleibt, kannst Du z.B. eine BSD-Lizenz nehmen.
Viele Grüße Eric Schäfer
Eric Schaefer eric@gixgax.de schrieb:
Wie ist das möglich? Wenn ich Dein Programm verändere und weiterverbreite muß ich niemandem sagen, wo die Quellen ursprünglich mal hergekommen sind, solange ich die geänderten Quellen nur wieder veröffentliche. Dabei bleibt es mir unbenommen Deinen Namen aus allen Dateien zu entfernen. Soweit ich die GPL2 verstehe ist das durchaus möglich. Wenn Dir daran liegt, dass Deine Urheberschaft erkennbar bleibt, kannst Du z.B. eine BSD-Lizenz nehmen.
Wie denn?!?
Du kannst jetzt ein GPL2-Programm von Internet herunterladen, den Namen des Autors löschen und weiter als GPL2 verbreiten? Seit wann, denn?
So wie ich verstehe, bist du VERPFLICHTET, den Name des Autors unverändert zu lassen!
Grüße Luca Bertoncello (lucabert@lucabert.de)
On Monday 15 November 2010 17:13:57 Luca Bertoncello wrote:
Du kannst jetzt ein GPL2-Programm von Internet herunterladen, den Namen des Autors löschen und weiter als GPL2 verbreiten? Seit wann, denn?
So wie ich verstehe, bist du VERPFLICHTET, den Name des Autors unverändert zu lassen!
[IANAL]
So wie ich GPL2 section 2 lese: Copyright Statements müssen erhalten bleiben. Alle anderen Vorkommen des Autors kann man löschen. Beispiel:
"This file is (c) Hans Wurst, 2010, protected under the GPLv2" muss ich stehenlassen. "This program is graciously presented by Hans Wurst, the greatest of all programmers!" kann ich löschen.
Bei GPLv3 (section 4/5) ist das noch eine Winzigkeit klarer (aber nicht viel).
Einige BSD-artigen machen das etwas expliziter indem sie verlangen dass der Name des originalen Autors in der Doku/Readme erwähnt wird. Verwirrenderweise darf man aber (bei 3-clause BSD) keine Werbung mit dem Namen des Autors/der Software machen.
Nach deutschem Urheberrecht gibt es zusätzlich noch das Persönlichkeitsrecht. Das erlaubt es dem Autor auf Nennung zu bestehen, auch wenn die Lizenz was anderes sagt. (Nützt Dir nur nix wenn der Nutzer im Congo sitzt.)
Abseits vom Rechtlichen: Die Höflichkeit gebietet es die Namen aller signifikant Beteiligten zu erwähnen - im Allgemeinen macht man sich keine Freunde wenn man diese Gepflogenheit ignoriert.
Konrad
Am 15. November 2010 17:59 schrieb Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de:
So wie ich GPL2 section 2 lese: Copyright Statements müssen erhalten bleiben.
Da hast Du allerdings recht.
Abseits vom Rechtlichen: Die Höflichkeit gebietet es die Namen aller signifikant Beteiligten zu erwähnen - im Allgemeinen macht man sich keine Freunde wenn man diese Gepflogenheit ignoriert.
Wenn es nach der Höflichkeit ginge, bräuchten wir gar keine Lizenzen ;-) Leider halten sich nicht alle Menschen daran, was höflich ist...
Viele Grüße Erc
Am Montag, 15. November 2010, 14:56:22 schrieb Konrad Rosenbaum:
Hi,
ich habe gerade das Problem eine (GPLv3-kompatible) Lizenz für eine handvoll Mini-Bibliotheken von mir wählen zu müssen. Meine unmittelbaren Möglichkeiten sind GPL (mehr Freiheit) und LGPL (mehr potentielle Nutzer).
Deswegen mal die Frage an alle anderen Programmierer auf der Liste: welche Lizenzen nehmt Ihr normalerweise für Komponenten, Bibliotheken und Templates und warum?
Konrad
PS.: ich weiss das ist ein Thema schlimmer als vi versus emacs, aber versucht bitte trotzdem sachlich zu bleiben..… ;-)
(Ich habe weniges eigenes geschrieben.) GPLx dafür.
LGPL würde ich für etwas nutzen, von dem ich vermute, das es a) schon unverändert für andere sehr sinnvoll ist, b) sie gewollt von Lizenzproblemen entlasten würde und c) dabei noch "Wildwuchs" eindämmen könnte.
Das IMHO beste Beispiel dafür sind die Oxygen-Iconsets. (Es war das erste mal, daß für mich die Frage "Warum eigentlich LGPL?" ähnlich wie für Dich jetzt Bedeutung bekam.)
vgl. oben: a) Die Chance, daß ich was dazu beisteuere sind etwa 0 (da viel zu professionell und weit ab von dem, was das eigentlich mein Problem ist), b) es ist grandios, davon was auch gelegentlich mal und dabei doch rechtlich sauber für eine (leider proprietäre) Windows-Applikation verwenden zu können. c) es würde keiner merken, wenn das ganze plötzlich unter Linux liefe und frei (GPL) wäre.
Hut ab vor der Entscheidung des Entwicklers, so eine riesige Arbeit unter LGPL zu stellen! Ich denke, daß auch bei LGPL genügend "Rückmeldung" zur Weiterentwicklung kommt, da der Betreuer ja wohl am besten eventuell auftretende Probleme klären kann.
Bernhard
Am 15. November 2010 14:56 schrieb Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de:
Deswegen mal die Frage an alle anderen Programmierer auf der Liste: welche Lizenzen nehmt Ihr normalerweise für Komponenten, Bibliotheken und Templates und warum?
Bei sowas würde ich persönlich die LGPL nehmen. Schon weil ich selbst hin und wieder in der Situation war, dass ich eine Lib auf Arbeit nicht nutzen konnte, weil sie GPL-lizensiert war. Ins Grübeln käme ich nur, wenn es sich um eine sehr umfassende Bibliothek handelt, die man mit relativ wenig Code drumherum zu einem kommerziellen Produkt verwandeln könnte.
Viele Grüße Eric
On Monday 15 November 2010, Eric Schaefer wrote:
Am 15. November 2010 14:56 schrieb Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de:
Deswegen mal die Frage an alle anderen Programmierer auf der Liste: welche Lizenzen nehmt Ihr normalerweise für Komponenten, Bibliotheken und Templates und warum?
Bei sowas würde ich persönlich die LGPL nehmen. Schon weil ich selbst hin und wieder in der Situation war, dass ich eine Lib auf Arbeit nicht nutzen konnte, weil sie GPL-lizensiert war.
Das war einer der Gründe warum ich frage was so die Gründe für die eine oder andere Lizenz sind...
Ins Grübeln käme ich nur, wenn es sich um eine sehr umfassende Bibliothek handelt, die man mit relativ wenig Code drumherum zu einem kommerziellen Produkt verwandeln könnte.
Definiere mal bitte "umfassend". Bei meiner spärlichen Freizeit finde ich mehr als 4 volle Tage schon als "umfassende Aufgabe".
Konrad
Am 15. November 2010 19:18 schrieb Konrad Rosenbaum konrad@silmor.de:
Ins Grübeln käme ich nur, wenn es sich um eine sehr umfassende Bibliothek handelt, die man mit relativ wenig Code drumherum zu einem kommerziellen Produkt verwandeln könnte.
Definiere mal bitte "umfassend". Bei meiner spärlichen Freizeit finde ich mehr als 4 volle Tage schon als "umfassende Aufgabe".
Ich meine das anders. Wenn man mit der Lib mit sehr geringem Aufwand eine "Applikation" mit einem gewissen Nutzwert erstellen kann, die man auch verkaufen könnte, dann soll diese Applikation bitteschön GPLisiert sein, denn sonst hätte ich das ganze ja gleich selbst monetisieren können. Anders ausgedrückt, wenn der Aufwand für eine Applikation im Verhältnis zum meinem Aufwand für die Lib relativ gering ist, dann soll der Applikationsersteller entweder die Applikation unter die GPL stellen oder aber von mir eine kommerzielle Lizenz kaufen. Beispiel: Du schreibst die ultimative CD-Brenn-Bibliothek, die wirklich schon alles enthält, was man fürs Brennen und fürs Verwalten von CDs und Projekten braucht und jetzt kommt die Firma Ahead und nimmt Deine Lib und baut da eine GUI drumherum und nennt das ganze dann Nero v42.0, dann war die LGPL wahrscheinlich ein Fehler, denn jemand anderes kann aus Deiner Lib viel Geld machen, ohne selbst einen wesentlichen Anteil am Aufwand zu haben. Gegenbeispiel: Eine XML-Parser-Lib, die die Firma zum Parsen der Projektdateien im neuen Nero v42.0 benutzt. Die Lib ist in diesem Fall nur ein kleiner Teil des ganzen Systems...
Viele Grüße Eric
...
Ins Grübeln käme ich nur, wenn es sich um eine sehr umfassende Bibliothek handelt, die man mit relativ wenig Code drumherum zu einem kommerziellen Produkt verwandeln könnte.
Definiere mal bitte "umfassend". Bei meiner spärlichen Freizeit finde ich mehr als 4 volle Tage schon als "umfassende Aufgabe".
Ich meine das anders. Wenn man mit der Lib mit sehr geringem Aufwand eine "Applikation" mit einem gewissen Nutzwert erstellen kann, die man auch verkaufen könnte, dann soll diese Applikation bitteschön GPLisiert sein, denn sonst hätte ich das ganze ja gleich selbst monetisieren können. Anders ausgedrückt, wenn der Aufwand für eine Applikation im Verhältnis zum meinem Aufwand für die Lib relativ gering ist, dann soll der Applikationsersteller entweder die Applikation unter die GPL stellen oder aber von mir eine kommerzielle Lizenz kaufen. Beispiel: Du schreibst die ultimative CD-Brenn-Bibliothek, die wirklich schon alles enthält, was man fürs Brennen und fürs Verwalten von CDs und Projekten braucht und jetzt kommt die Firma Ahead und nimmt Deine Lib und baut da eine GUI drumherum und nennt das ganze dann Nero v42.0, dann war die LGPL wahrscheinlich ein Fehler,
ich verstehe nicht warum es ein Fehler ist? worum geht es um Geld zu verdienen? dann ist es ein Fehler, geht es um Verbreitung/verwendet wird kaum, geht es darum das nicht immer wieder das Rad neu erfunden wird ist es auch kein Fehler sein.
denn jemand anderes kann aus Deiner Lib viel Geld machen, ohne selbst einen wesentlichen Anteil am Aufwand zu haben.
geht es nur um Geld? ist es ausgeschlossen das auch mal was zurückfließt? ist es ausgeschlossen das sich der "Vermarkter" sich an der Entwicklung beteidigt? man könnte es auch als Werbung sehen, aber geht es nicht um just 4 fun?
Ich kann nur sagen die wenigen Programme die ich geschrieben habe habe ich unter die BSD gestellt, wieso damit man sie nutz und was man daraus macht ist dem nächsten überlassen, ich denke das mit einen gewissen Aufwand die Arbeit auch jemand nochmal machen könnte, das nächste ist das eine Lizensvereltzung auch erstmal gefunden werden muss und das ist dann auch ne Menge Arbeit seine Rechte durchzusetzen.
auch finde ich es frei die Freiheit zuhaben die Lizenz zu ändern
wenn es um Geld geht sollte man eine dual Lizenz vorsehen, da ist GPL sinnvoller geht es darum das alles Opensource wird und bleipt ist GPL auch die bessere Wahl
Gegenbeispiel: Eine XML-Parser-Lib, die die Firma zum Parsen der Projektdateien im neuen Nero v42.0 benutzt. Die Lib ist in diesem Fall nur ein kleiner Teil des ganzen Systems...
Andreas
Viele Grüße Eric
lug-dd@mailman.schlittermann.de