Hallo,
in der aktuellen Ausgabe der Linux-intern (PC-Praxis) ist ein Aktikel über Journaling-Dateisysteme unter Linux. Unter anderem versucht man sich dort an einem Leistungsvergleich, wonach das ReiserFS deutlicher Gewinner bei der Geschwindigkeit zu sein scheint. Im selben Absatz warnt man aber vor ReiserFS, da es nicht auf "Enterprice-Erfahrungen" wie z.B. JFS oder XFS verfügt und möglicherweise noch schwere Fehler im eigentlichen Datei- systemcode enthält. Bei JFS / XFS seien diese aufgrund der Er- fahrung auf UNIX-Systemen so gut wie ausgeschlossen. Ich habe auf einer leeren Partition jetzt ein Mini-System mit JFS aufgesetzt und festgestellt - soweit mein subjektiver Ein- druck - das es weder stabil noch schnell ist. In einem Forum habe ich gelesen dass einige Leute JFS+Linux schon im produktiven Einsatz haben - ohne Probleme. Selbiges stand da über XFS, dass ich aber bis jetzt nicht in den Kernel einbacken konnte.
Hat jemand von Euch JFS im Einsatz und damit keine Probleme? Wenn ja - wie sieht es im Vergleich mit anderen Dateisystemen aus (Geschwindigkeit..)?
Viele Grüße,
Matthias
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE----- Hash: SHA1
On Sunday 16 September 2001 11:20, Matthias Petermann wrote:
in der aktuellen Ausgabe der Linux-intern (PC-Praxis) ist ein Aktikel über Journaling-Dateisysteme unter Linux. Unter anderem versucht man sich dort an einem Leistungsvergleich, wonach das ReiserFS deutlicher Gewinner bei der Geschwindigkeit zu sein scheint. Im selben Absatz warnt man aber vor ReiserFS, da es nicht auf "Enterprice-Erfahrungen" wie z.B. JFS oder XFS verfügt und möglicherweise noch schwere Fehler im eigentlichen Datei- systemcode enthält. Bei JFS / XFS seien diese aufgrund der Er- fahrung auf UNIX-Systemen so gut wie ausgeschlossen.
Irgendwie scheint das Gerücht "ReiserFS ist Mist" sich ziemlich hartnäckig zu halten. Ich setze es seit nahezu 2 Jahren ein und hatte kaum Probleme (ganz am Anfang gab es mal welche mit der Stabilität).
Im Übrigen würde ich PC-Praxis nicht gerade als die zuverlässigste Quelle für Linux/Unix-Informationen einstufen. Lies lieber Linux-Magazin, iX oder UnixOpen (letzteres, falls Du Admin bist/werden willst).
Konrad
- -- BOFH excuse #212:
Of course it doesn't work. We've performed a software upgrade.
Hallo Konrad,
On Sun, Sep 16, 2001 at 11:33:07AM +0200, Konrad Rosenbaum wrote:
Irgendwie scheint das Gerücht "ReiserFS ist Mist" sich ziemlich hartnäckig zu halten. Ich setze es seit nahezu 2 Jahren ein und hatte kaum Probleme (ganz am Anfang gab es mal welche mit der Stabilität).
Meine Erfahrungen damit sind bis jetzt auch eher positiv, dachte nur eben dass es vielleicht noch etwas "schnelleres" gibt. Aber scheinbar ist gerade der Copyright-behaftete Code, der in den freien Implementationen von XFS / JFS neu geschrieben wurde, für die Geschwindigkeit (mit-) verantwortlich.
Im Übrigen würde ich PC-Praxis nicht gerade als die zuverlässigste Quelle für Linux/Unix-Informationen einstufen. Lies lieber Linux-Magazin, iX oder UnixOpen (letzteres, falls Du Admin bist/werden willst).
Das Linux-Magazin ziehe ich der PC-Praxis auf jeden Fall vor, diese Ausgabe hatte aber so 'ne Debian-pre-3.0-CD auf der Titelseite kleben und das wollte ich mal testen... Teilweise ist das, was drinnnen steht auch interessant und praktisch nutzbar - manchmal aber auch etwas verwirrend.
Matthias
On Sun, Sep 16, 2001 at 07:34:52PM +0200, Matthias Petermann wrote:
Meine Erfahrungen damit sind bis jetzt auch eher positiv, dachte nur eben dass es vielleicht noch etwas "schnelleres" gibt. Aber
Was hast du eigentlich für eine Anwendung laufen wegen der du dir so einen Kopf um die Perfoamance des Filesystems machen musst?
Reinhard
Hallo Reinhard,
On Mon, Sep 17, 2001 at 05:24:03AM +0200, Reinhard Foerster wrote:
Was hast du eigentlich für eine Anwendung laufen wegen der du dir so einen Kopf um die Perfoamance des Filesystems machen musst?
Ich will mit meinem Computer Videos grabben und mit Broadcast bearbeiten. Der MPEG-1-Encoder, den ich zum Erstellen der VideoCD- Mpeg-Dateien verwende erwartet jedes Einzelbild in einer eigenen Datei (000000.jpg, 000001.jpg .... 200000.jpg). Ich muss also auf eine ganze Menge überwiegend kleiner Dateien möglichst schnell zugreifen können. Zu der Dateisystem-Problematik bin ich dabei nur zufällig gekommen da ich beim Umkopieren einer Partition bemerkt habe, dass ReiserFS bei mir ca. 10% weniger Platz für ein und die selben Dateien auf der Partition benötigt.
Matthias
Am Sonntag, dem 16. September 2001 um 11:20:21, schrieb Matthias Petermann:
Unter anderem versucht man sich dort an einem Leistungsvergleich, wonach das ReiserFS deutlicher Gewinner bei der Geschwindigkeit zu sein scheint.
Im Test, der mal auf lwn.net vorgestellt wurde, war ext3 am schnellsten auch im Vergleich zu den frueher kommerziellen JFS-Varianten. Es funktioniert bei mir problemlos und man kann jederzeit wieder zu ext2 zurueckwechseln. Ausserdem gibt es eine undelete fuer ext2... :)
Torsten
Hallo,
On Sun, Sep 16, 2001 at 01:59:33PM +0200, Torsten Werner wrote:
Im Test, der mal auf lwn.net vorgestellt wurde, war ext3 am schnellsten auch im Vergleich zu den frueher kommerziellen JFS-Varianten. Es funktioniert bei mir problemlos und man kann jederzeit wieder zu ext2 zurueckwechseln. Ausserdem gibt es eine undelete fuer ext2... :)
Ich bin zwar kein Dateisystem-Experte aber die Erklärungen in div. Zeitschriften, wonach FS mit Binärbäumen beim Auffinden von Dateien wesentlich schneller sind als solche ohne, leuchten mir eigentlich ein. Und auf meinem System ist das ReiserFS um Längen schneller als ein ext2. Ext3 ist doch eine Art "Aufsatz" für ext2, der Journaling-Funktionen bereitstellt - wird das FS da- durch auch schneller?
Matthias
Am Sonntag, dem 16. September 2001 um 20:11:21, schrieb Matthias Petermann:
Ich bin zwar kein Dateisystem-Experte aber die Erklärungen in div. Zeitschriften, wonach FS mit Binärbäumen beim Auffinden von Dateien wesentlich schneller sind als solche ohne, leuchten mir eigentlich ein. Und auf meinem System ist das ReiserFS um Längen schneller als ein ext2.
Erklärungen sind keine Benchmarks. Mit welchem Benchmark hast Du gearbeitet? Bei dem von mir erwaenten Test war ext2 am schnellsten. Ext3 war das schnellste mit Journaling-Funktion und das zweitschnellste ueberhaupt. Den Benchmark kann man sich auch downloaden und selbst ausprobieren.
Torsten
Am Montag, dem 17. September 2001 um 09:37:05, schrieb Jan Rakelmann:
Am Son, 16 Sep, 2001, gegen 13:59 schrieb Torsten Werner:
Ausserdem gibt es eine undelete fuer ext2... :)
wo findet man das ?
Aehm, unter http://twerner.debian.net/ habe ich es gefunden. ;-)
Torsten
On 17.09.01 Jan Rakelmann (JanRakelmann@web.de) wrote:
Am Son, 16 Sep, 2001, gegen 13:59 schrieb Torsten Werner:
Ausserdem gibt es eine undelete fuer ext2... :)
wo findet man das ?
<Werbung> drachi:[~] #ldd /usr/bin/mc libgpm.so.1 => /usr/lib/libgpm.so.1 (0x40019000) libglib-1.2.so.0 => /usr/lib/libglib-1.2.so.0 (0x4001f000) libext2fs.so.2 => /lib/libext2fs.so.2 (0x40041000) libcom_err.so.2 => /lib/libcom_err.so.2 (0x40053000) libc.so.6 => /lib/libc.so.6 (0x40057000) libncurses.so.5 => /lib/libncurses.so.5 (0x40134000) /lib/ld-linux.so.2 => /lib/ld-linux.so.2 (0x40000000)
Hier z.B. man mc(1). </Werbung> Debian 2.2r0
H.
Am Montag, dem 17. September 2001 um 21:11:42, schrieb Hilmar Preusse:
Hier z.B. man mc(1).
Also meine Version von mc kann keine Dateinamen oder gar komplette Verzeichnishierachien wiederherstellen, sondern nur die namenlosen inodes restaurieren - damit ist es sicher kein vollwertiges undelete. Ist das bei dir anders?
Torsten
On 18.09.01 Torsten Werner (twerner@intercomm.de) wrote:
Moin,
Also meine Version von mc kann keine Dateinamen oder gar komplette Verzeichnishierachien wiederherstellen, sondern nur die namenlosen inodes restaurieren - damit ist es sicher kein vollwertiges undelete. Ist das bei dir anders?
Nö, sorry. Ich hab Deinen Patch noch nie in Aktion gesehen. Darum weiß ich nicht, was er genau kann. Ist der eigentlich irgendwann mal Bestandteil der offiziellen ext2-Tools?
H.
Am Dienstag, dem 18. September 2001 um 21:30:07, schrieb Hilmar Preusse:
Ich hab Deinen Patch noch nie in Aktion gesehen. Darum weiß ich nicht, was er genau kann.
Er restauriert auch Dateinamen und Verzeichnisstrukturen.
Ist der eigentlich irgendwann mal Bestandteil der offiziellen ext2-Tools?
Hmm, gibt es Bedarf dafuer? Dann muss ich mich mal darum kuemmern.
Torsten
On 20.09.01 Torsten Werner (twerner@intercomm.de) wrote:
Am Dienstag, dem 18. September 2001 um 21:30:07, schrieb Hilmar Preusse:
Ist der eigentlich irgendwann mal Bestandteil der offiziellen ext2-Tools?
Hmm, gibt es Bedarf dafuer? Dann muss ich mich mal darum kuemmern.
Hmm, bei mir nicht. Aber es spricht ja nichts dagegen es einzupflegen und "experimental" ranzuschreiben. public debugging war lt. ESR immer etwas effektiver als internal debug.
H.
Am Mon den 17 Sep 2001 um 09:37:05AM +0200 schrieb Jan Rakelmann:
Hallo Torsten,
Am Son, 16 Sep, 2001, gegen 13:59 schrieb Torsten Werner:
Ausserdem gibt es eine undelete fuer ext2... :)
Es gibt aber eine etwas generischere Methode, die darin besteht eine lib* auszuwechseln, die statt ein unlink erst mal den Kram verschiebt und später löscht (Trash Can Prinzip).
andre
* siehe freshmeat.net
Am Sun den 16 Sep 2001 um 11:20:21AM +0200 schrieb Matthias Petermann:
Hallo,
in der aktuellen Ausgabe der Linux-intern (PC-Praxis) ist ein Aktikel über Journaling-Dateisysteme unter Linux. Unter anderem versucht man sich dort an einem Leistungsvergleich, wonach das ReiserFS deutlicher Gewinner bei der Geschwindigkeit zu sein scheint. Im selben Absatz warnt man aber vor ReiserFS, da es nicht auf "Enterprice-Erfahrungen" wie z.B. JFS oder XFS verfügt und möglicherweise noch schwere Fehler im eigentlichen Datei- systemcode enthält. Bei JFS / XFS seien diese aufgrund der Er-
Da ist Hans Reiser anderer Meinung ;-) Auf slashdot war vor kurzem ein Link zu einem Interview mit jeweils einem Vertreter der Entwickler von Journaling Filesystemen (Reiser, XFS, JFS, ext3)... .
fahrung auf UNIX-Systemen so gut wie ausgeschlossen. Ich habe auf einer leeren Partition jetzt ein Mini-System mit JFS aufgesetzt und festgestellt - soweit mein subjektiver Ein- druck - das es weder stabil noch schnell ist. In einem Forum habe ich gelesen dass einige Leute JFS+Linux schon im produktiven Einsatz haben - ohne Probleme. Selbiges stand da über XFS, dass ich aber bis jetzt nicht in den Kernel einbacken konnte.
Ich habe hier XFS auf Linux und Irix. Beides funktioniert gut. Zugegeben ist das erst mal eine Spielerei. Da XFS Support nicht in Linus Kernel drin ist (SGI hat den page buffer von Irix in Linux implementiert, deshalb ist das wohl etwas zu viel, um noch in den 2.4.0 hätte kommen zu können), ist man auf das CVS Repository angewiesen. Mehr siehe: http://linux-xfs.sgi.com/projects/xfs/
Hat jemand von Euch JFS im Einsatz und damit keine Probleme?
Nein.
Wenn ja - wie sieht es im Vergleich mit anderen Dateisystemen aus (Geschwindigkeit..)?
Reiser soll wirklich mit das schnellste von allen sein. Wer nur mal schnell ein Journaling FS braucht, ist sicherlich bei ext3 am besten aufgehoben, da die Migration _sehr_ einfach ist und dort komplette Vorwärts- und Rückwärtskompatibilität gegeben ist.
andre
lug-dd@mailman.schlittermann.de