Hallo, Leute!
Im Büro planen wir ein Programm. Dieses Programm wird einige GPL2-Libraries nutzen (WxWidget und LibGammu, sicher. Vielleicht noch ein paar anderen). Nun wäre es für uns deutlich einfacher, wenn wir alles statisch kompilieren könnten, so daß wir dem Kunden nur eine Datei geben, die alles enthält. Das spart uns, u.a., das Risiko daß der Kunde eine andere Version der Bibliotheken hat als wir.
Nun ist die folgende Frage: dürfen wir so machen, oder nicht? Was wir machen wollen ist, selbstverständlich, das Programm verkaufen. Und es soll kein OpenSource sein. Wir werden aber einige OpenSource-Libraries nutzen, was erlaubt ist. Aber statisch kompilieren?
Danke Luca Bertoncello (lucabert@lucabert.de)
Hi Luca,
2010/9/17 Luca Bertoncello lucabert@lucabert.de:
Im Büro planen wir ein Programm. Dieses Programm wird einige GPL2-Libraries nutzen (WxWidget und LibGammu, sicher. Vielleicht noch ein paar anderen).
wenn du irgendein Stück Software gegen ein anderes Stück Software linkst, welches unter GPL-2 lizensiert ist, und das Ergebnis weitergibts, so unterliegt dieses auch der GPL, weil es ein abgeleitetes Werk ist. D.h. eure Kunden können den kompletten Quellcode verlangen und selbst unter GPL weitergeben.
Das ganze sieht bei der LGPL natürlich anders aus.
Nun wäre es für uns deutlich einfacher, wenn wir alles statisch kompilieren könnten, so daß wir dem Kunden nur eine Datei geben, die alles enthält.
Es spielt keine Rolle, ob es dynamisch oder statisch gelinkt wird.
Viele Grüße, Torsten
Torsten schrieb:
wenn du irgendein Stück Software gegen ein anderes Stück Software linkst, welches unter GPL-2 lizensiert ist, und das Ergebnis weitergibts, so unterliegt dieses auch der GPL, weil es ein abgeleitetes Werk ist.
Warum betrifft das nicht jeden proprietären Linuxtreiber und jede Firmware?
Thomas
2010/9/17 Thomas Schmidt schmidt@netaction.de:
Warum betrifft das nicht jeden proprietären Linuxtreiber und jede Firmware?
Eine proprietäre Firmware verwendet keine GPL-Software. Beim Linuxtreiber ist es etwas diffiziler, aber auch wird im Prinzip nicht direkt gegen den GPL-Code gelinkt. Das ist anders als bei Anwendungsprogrammen.
Viele Grüße, Torsten
On Friday 17 September 2010, Thomas Schmidt wrote:
Torsten schrieb:
wenn du irgendein Stück Software gegen ein anderes Stück Software linkst, welches unter GPL-2 lizensiert ist, und das Ergebnis weitergibts, so unterliegt dieses auch der GPL, weil es ein abgeleitetes Werk ist.
Warum betrifft das nicht jeden proprietären Linuxtreiber und jede Firmware?
Weil die Aussage von Linus ist dass es dafür eine Ausnahme gibt. Nicht alle Kernelentwickler sehen das so.
Nicht-GPL-Treiber dürfen auch nur ganz bestimmte APIs benutzen und es gibt Projekte, die alle proprietären Treiber aus dem Kernel entfernen/ersetzen wollen.
Konrad
Torsten Werner twerner@debian.org schrieb:
wenn du irgendein Stück Software gegen ein anderes Stück Software linkst, welches unter GPL-2 lizensiert ist, und das Ergebnis weitergibts, so unterliegt dieses auch der GPL, weil es ein abgeleitetes Werk ist. D.h. eure Kunden können den kompletten Quellcode verlangen und selbst unter GPL weitergeben.
Das ganze sieht bei der LGPL natürlich anders aus.
Was ist denn das für eine Idee?!? Also, bedeutet es, daß jedes Programm, der für Linux (zB!) entwickelt wird, und die libc nutzt, MUSS GPL2 sein?
Ich bezweifeln es!
Grüße Luca Bertoncello (lucabert@lucabert.de)
2010/9/17 Luca Bertoncello lucabert@lucabert.de:
Also, bedeutet es, daß jedes Programm, der für Linux (zB!) entwickelt wird, und die libc nutzt, MUSS GPL2 sein?
Nein, weil die libc nicht GPL2-lizensiert ist, sondern LGPL-2.
Ich bezweifeln es!
Das hilft nicht, denn es ist trotzdem so.
Viele Grüße, Torsten
Hallo,
Am Freitag, 17. September 2010 schrieb Luca Bertoncello:
Was ist denn das für eine Idee?!? Also, bedeutet es, daß jedes Programm, der für Linux (zB!) entwickelt wird, und die libc nutzt, MUSS GPL2 sein?
Dann zweifle mal schön weiter ;-)
wxWidgets und glibc sind aus genau diesem Grund LGPL (bei wxWidgets heißt sie wxWindows Lizenz aka wxWidgets Lizenz: http://www.wxwidgets.org/about/newlicen.htm).
Gruß Uwe
On Friday 17 September 2010, Luca Bertoncello wrote:
Im Büro planen wir ein Programm. Dieses Programm wird einige GPL2-Libraries nutzen
(WxWidget
Kein Problem, WxW ist LGPL - an Deiner Stelle würde ich aber Qt 4.x einsetzen, das ist inzwischen auch LGPL und wesentlich einfacher zu benutzen.
Kein Problem solange Dein Programm auch freie Software ist oder dynamisch linkt.
und LibGammu,
Definitiv GPLv2 - die Lizenz des Programms muss also GPL-kompatibel sein.
sicher. Vielleicht noch ein paar anderen).
Du musst für jede Bibliothek checken welche exakte Lizenz sie benutzt.
Nun wäre es für uns deutlich einfacher, wenn wir alles statisch kompilieren könnten, so daß wir dem Kunden nur eine Datei geben, die alles enthält. Das spart uns, u.a., das Risiko daß der Kunde eine andere Version der Bibliotheken hat als wir.
Bei dynamisch gibt Du dem Kunden halt eine ZIP-Datei oder ein installierbares Paket.
Nun ist die folgende Frage: dürfen wir so machen, oder nicht? Was wir machen wollen ist, selbstverständlich, das Programm verkaufen. Und es soll kein OpenSource sein.
Dann kannst Du keine GPL-Bibliotheken benutzen.
Wir werden aber einige OpenSource-Libraries nutzen, was erlaubt ist. Aber statisch kompilieren?
GPL: das Programm muss auch GPL oder GPL-kompatibel (z.B. MIT, LGPL, ...) sein.
LGPL: das Programm darf beliebige Lizenz haben, der Nutzer muss aber die (technische) Möglichkeit haben die Bibliothek gegen eine andere (kompatible) Version auszutauschen.
Konrad
lug-dd@mailman.schlittermann.de