Hi Leute,
ich will meine Susi 7.3 von der Platte verbannen und suche nun einen Nachfolger. Da fallen mir eigentlich nur die beiden oben genannte Distributionen ein. Es soll hier keine Flame-War ausbrechen obwohl die Frage dies geradezu herausfordert. Also welche von den beiden Distributionen ist empfehlenswert?
Ein grober Vergleich zwischen den beiden Distributionen könnte so aussehen:
Debian (woody) - stabil - gut update fähig - ein bisschen alt - nicht auf den Rechner optimiert - riesige Entwicklergemeinde
Gentoo - aktuell - schnell / auf Rechner optimiert - Stabilität (?????) - Sicherheit (?????)
Konkret soll eigentlich "nur" ein Desktop-Rechner draus werden. Mit Web-, Druck- und File-Server. Die neusten Experimental-Pakete von Apache brauch man dazu nicht. Also spricht dies für Debian. Gut abgehangen und ausgereift. Allerdings wäre ein KDE 3 eine feine Sache. Das kann man sich aus testing oder von irgendwelchen inoffiziellen Webseiten besorgen. Da die Debian-Pakete generisch sein sollen, kann nicht auf einen Prozessor (Athlon) optimiert werden. Und es wird noch der gcc 2.95 eingesetzt der auch nicht so gut auf den Athlon optimiert. Also gcc 3.2 nachinstallieren und die wichtigsten Pakete selber kompilieren. Dabei verliert man allerdings die Vorteile der Paketverwaltung (automatische Abhängigkeitskontrollen und Updates).
Also zu Gentoo wechseln und damit immer top-aktuell und optimiert sein? Ich will aber eigentlich meinen Rechner sinnvoll benutzen und nicht mit Stabilitätsproblemen kämpfen.
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
Jens Weiße
PS: Wie schon erwähnt soll hier keine Diskussion über die beste (tm) Distribution geführt werden. Es geht halt um einen vernünftigen Mittelweg zwischen halbwegs aktueller Software, Performance, Zuverlässigkeit und Wartbarkeit des Systems.
Hi,
* Jens Weiße [02-12-19 22:45:05 +0100] wrote:
Also zu Gentoo wechseln und damit immer top-aktuell und optimiert sein? Ich will aber eigentlich meinen Rechner sinnvoll benutzen und nicht mit Stabilitätsproblemen kämpfen.
Warum Stabilitaetsprobleme? Wie genau die Gentoo-Leute ihre Ports oraganisieren, weiss ich nicht. Aber offensichtlich haben die nicht die Infrastruktur, so wie bei FreeBSD (als Beispiel), um fast alle Ports durchzubauen und die als Packages anzubieten. Soll heissen: lt. deren Homepage musst du da u.U. sehr viel und eigentlich fast alles selber kompilieren. Hat aber richtige Vorteile, das. Ansonsten ist da wohl ziemlich viel GNU drin, obwohl ich auch schon anderes gehoert habe.
Aber ein Wechsel von Debian nach Gentoo steht hier auch noch an... Irgendwann.
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
Ja. ;-)
bye, Rocco
Warum Stabilitaetsprobleme? Wie genau die Gentoo-Leute ihre Ports oraganisieren, weiss ich nicht. Aber offensichtlich haben die nicht die Infrastruktur, so wie bei FreeBSD (als Beispiel), um fast alle Ports durchzubauen und die als Packages anzubieten. Soll heissen: lt. deren Homepage musst du da u.U. sehr viel und eigentlich fast alles selber kompilieren. Hat aber richtige Vorteile, das. Ansonsten
Ich habe Gentoo 1.2 und muss fast nichts selber machen: emerge Softwarepaket saugt das Teil und alles benötigte aus dem Netz der Netze (von Mirrors oder Originalquelle - je nach verfügbarkeit), kompiliert das Teil und installiert es. Nur bei Nvidia, ... muss man zum Configgen ein wenig Hand anlegen.
ist da wohl ziemlich viel GNU drin, obwohl ich auch schon anderes gehoert habe.
Alles GPL 2
Also zu Gentoo wechseln und damit immer top-aktuell und optimiert sein? Ich will aber eigentlich meinen Rechner sinnvoll benutzen und nicht mit Stabilitätsproblemen kämpfen.
Stabilitätsprobleme hab keine. Momentan stört es mich nur, dass der xmms reproduzierbar bei einigen mp3s abstürzt, oder nur die Hälfte spielt, ... . Ich denke, dass das an der Unzahl von Betas liegt, die ich im System habe. Bei Gentoo 1.4 werden Betas, Release Candidates ... nur noch auf Anforderung installiert, dann sollten solche Probleme gegessen sein.
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
Ja. ;-)
Für mich fürs erste Gentoo, Update auf 1.4 folgt, wenn 1.4 fertig ist (später Dezember - zu Weihnachten).
Noch was: Beim Selbstkompilieren von Sourcen (nicht aus dem Portage von Gentoo) merke ich immer wieder, wie toll das ist, aktuelle Libs zu haben. Nebenbei kann man auch alte und neue zusammen haben (z.B. kde2+3).
mfg, Fabian
On Thu, Dec 19, 2002 at 10:30:42PM +0100, Jens Weiße wrote:
Frage dies geradezu herausfordert. Also welche von den beiden Distributionen ist empfehlenswert?
Debian (woody)
- stabil
- gut update fähig
- ein bisschen alt
- nicht auf den Rechner optimiert
- riesige Entwicklergemeinde
--snipp--
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
Ich empfehle Dir Debian. Damit wirst Du hier, auf der Liste, die größere Unterstützung bei Problemen finden.
Der dritte Punkt ("ein bisschen alt") ist so nicht richtig. Du kannst z.B. das pinning in apt verwenden um genau da aktuellere Pakete verwenden zu können, wo Du es brauchst. Außerdem steht Dir jederzeit die Möglichkeit offen, die Quellen selbst zu übersetzen.
Was meinst Du mit "nicht auf den Rechner optimiert"? Einen Kernel kannst Du Dir jederzeit selber backen...
Bert
P.S.: bert@laptopf:~$ cat /etc/debian_version 3.0 bert@laptopf:~$ uname -a Linux laptopf 2.2.19 #12 Wed Nov 7 22:31:29 CET 2001 i586 unknown bert@laptopf:~$ uptime 00:47:21 up 77 days, 2:22, 4 users, load average: 0.01, 0.01, 0.00 bert@laptopf:~$
Hi Bert
Ich empfehle Dir Debian. Damit wirst Du hier, auf der Liste, die größere Unterstützung bei Problemen finden.
In anderthalb Stunden ist das ISO-Image von Knoppix 3.1_2002_12_12 fertig. Danach kommt Christians Installations-Script zu Ehren. Bin schon gespannt wie das abläuft.
Der dritte Punkt ("ein bisschen alt") ist so nicht richtig. Du kannst z.B. das pinning in apt verwenden um genau da aktuellere Pakete verwenden zu können, wo Du es brauchst.
Wird denn die Mischung nicht nach einiger Weile wieder instabil? Zumindest wenn man es übertreibt. Aber eigentlich müsste KDE und Mozilla reichen.
Außerdem steht Dir jederzeit die Möglichkeit offen, die Quellen selbst zu übersetzen.
Eigentlich kann es doch nicht sinnvoll sein, jedes Paket über configure; make; make install zu installieren. Dann brauch man auch kein Paketmanager mehr.
Ooopps. Torstens Hinweis auf apt-build sieht nach der Lösung aus.
Was meinst Du mit "nicht auf den Rechner optimiert"? Einen Kernel kannst Du Dir jederzeit selber backen...
Das mit dem Kernel ist mir klar. Es geht mehr "exotischere" Dinge wie die Multimedia-Einheiten (3D-Now, SSE). Und die müssen doch vom jeweiligen Programm z.B. MPEG-Encoder angesprochen werden.
Jens
On Fri, 20 Dec 2002 20:09:26 +0100, Jens Weiße wrote:
z.B. das pinning in apt verwenden um genau da aktuellere Pakete verwenden zu können, wo Du es brauchst.
Wird denn die Mischung nicht nach einiger Weile wieder instabil? Zumindest wenn man es übertreibt. Aber eigentlich müsste KDE und Mozilla reichen.
Aktuelles KDE und Mozilla gibts auch fuer woody. Wenn man das per pinning aus sid nehmen will, muß man so grundlegende Dinge wie die libc ebenfalls aus sid nehmen.
Reinhard
Jens Weiße wrote:
Hi Leute,
ich will meine Susi 7.3 von der Platte verbannen und suche nun einen Nachfolger. Da fallen mir eigentlich nur die beiden oben genannte Distributionen ein. Es soll hier keine Flame-War ausbrechen obwohl die Frage dies geradezu herausfordert. Also welche von den beiden Distributionen ist empfehlenswert?
Also ich habe gute Erfahrungen mit der Installation von Knoppix auf HD und anschliessendem "Update" der Debian-Pakete gemacht. Der KDE 3.0.x funktioniert und ich bin eigentlich ziemlich zufrieden. Der Einsatz als Dateiserver ist gut gelaufen, es waren bis 46 Leute zur gleichen Zeit verbunden. Mit dem Drucken und dem Webserver bin ich auch zufrieden.
Stefan
.
Am Donnerstag, dem 19. Dezember 2002 um 22:30:42, schrieb Jens Weiße:
Also zu Gentoo wechseln und damit immer top-aktuell und optimiert sein?
Für 'optimiert' hat aber scheinbar immer noch niemand einfach reproduzierbare Benchmarks veröffentlicht. Warum nur...?
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
apt-build unter Debian?
Torsten
Hi Torsten
Für 'optimiert' hat aber scheinbar immer noch niemand einfach reproduzierbare Benchmarks veröffentlicht. Warum nur...?
Es ging mir nicht liebevoll herausgekitzelte Maximalwerte für Integerberechnungen sondern um ein fixes System. Ich bin kein (C/C++)-Programmierer, insofern sind die Aussagen vielleicht etwas ungenau. Zum Beispiel läuft bei mir ein selbstgestricktes Progrämmchen mit -O3 um etwa 10 Prozent schneller als ohne Optimierung. Eventuell wäre bei den vielen Fließkommaoperationen die Nutzung einer speziellen Recheneinheit (3D-Now, SSE) noch mal schneller. Da ich aber keine Ahnung von diesen Geschichten hab, muss ich auf die Fähigkeiten des Kompilers setzen. Vermutlich geht es noch mehr Leuten so. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen das jeder Programmierer seine Software speziell auf die unterschiedlichen Prozessoren abstimmt. Also nimmt man den kleinsten gemeinsamen Nenner (i386) und lässt so viel Potential auf der Strecke.
Das es keine Benchmarks gibt, kann man ja verschmerzen. Mir langt es doch schon wenn der gcc mit --arch=athlon und -O3 gestartet wird und nicht mit "gcc --arch=386" (ohne Optimierung).
Gibt es einen goldenen Zwischenweg zwischen Stabilität, Schnelligkeit, Aktualität und Sicherheit?
apt-build unter Debian?
Bin gerade am googlen. Sieht sehr gut aus.
Jens
Nichts gegen gentoo, aber...
Am Freitag, dem 20. Dezember 2002 um 20:09:27, schrieb Jens Weiße:
Das es keine Benchmarks gibt, kann man ja verschmerzen. Mir langt es doch schon wenn der gcc mit --arch=athlon und -O3 gestartet wird und nicht mit "gcc --arch=386" (ohne Optimierung).
Standard unter Debian ist -O2. Wie groß ist denn der gefühlte Unterschied einer mit -O3 übersetzten bash, eines mutts oder vims im Vergleich zu -O2 im Doppelblindtest? Lohnt tatsächlich die eigene Übersetzung der ganzen Distribution?
[apt-build]
Bin gerade am googlen. Sieht sehr gut aus.
Es gibt außerdem noch apt-src, dass ich aber selbst nicht kenne.
Torsten
lug-dd@mailman.schlittermann.de