Hi,
ich werde am Mittwoch meinen 3D Drucker im Auto haben, also bietet es sich an Abends ein wenig zum Thema 3D Druck unter Linux zu plauschen. Ich habe keinen großen Vortrag vorbereitet, aber ich kann zeigen wie es geht und welche Werkzeuge man benötigt.
Wer Interesse hat ist herzlich eingeladen zur Diskussion.
Konrad
Am Montag, dem 20.01.2025 um 22:03 +0100 schrieb Konrad Rosenbaum:
Hi,
Hallo Konrad,
ich werde am Mittwoch meinen 3D Drucker im Auto haben, also bietet es sich an Abends ein wenig zum Thema 3D Druck unter Linux zu plauschen. Ich habe keinen großen Vortrag vorbereitet, aber ich kann zeigen wie es geht und welche Werkzeuge man benötigt.
Wer Interesse hat ist herzlich eingeladen zur Diskussion.
+1
VG Gerd
Konrad
Hej cool,
3D-Druck unter Linux würde mich zwar auch interessieren, allerdings wird mir das heute etwas zuviel. Vielleicht findet ja eine Zusammenfassung (oder ein Link auf diese) den Weg auf diese Mailingliste. :-)
Viele Grüße Norman
On 22.01.25 09:41, Gerd G wrote:
Am Montag, dem 20.01.2025 um 22:03 +0100 schrieb Konrad Rosenbaum:
Hi,
Hallo Konrad,
ich werde am Mittwoch meinen 3D Drucker im Auto haben, also bietet es sich an Abends ein wenig zum Thema 3D Druck unter Linux zu plauschen. Ich habe keinen großen Vortrag vorbereitet, aber ich kann zeigen wie es geht und welche Werkzeuge man benötigt.
Wer Interesse hat ist herzlich eingeladen zur Diskussion.
+1
VG Gerd
Konrad
Hi,
On 22/01/2025 17:44, N. Schwirz wrote:
3D-Druck unter Linux würde mich zwar auch interessieren, allerdings wird mir das heute etwas zuviel. Vielleicht findet ja eine Zusammenfassung (oder ein Link auf diese) den Weg auf diese Mailingliste. :-)
Extra (nicht nur) für Dich versuche ich mal die wichtigsten Punkte zusammenzufassen...
Ganz ganz kurz gefasst: Funktioniert 3D Druck mit Linux und ist es ordentlich integriert? Ja, definitiv. Es macht eine Menge Spaß. Jeder (Linux-) Haushalt sollte einen 3D Drucker haben!
Wenn Interesse besteht kann ich auch mal versuchen einen längeren Workshop zu organisieren. Falls irgendjemand einen Raum hat wo man sich am Wochenende für einige Stunden treffen kann?
Vorsicht: SEHR LANGE Mail.
Kapitel 0) Warum machen die das?
3D Druck ist nicht nur ein prima Hobby, es ist sehr praktisch.
Man braucht nicht mehr für jede Kleinigkeit hoffen dass es irgendwo schon ein fertiges Produkt gibt - man kann sich viele Dinge einfach selbst drucken. Entweder aus heruntergeladenen 3D Modellen oder mit selbst entwickelten Modellen. Oft sind es Probleme, wo ich vorher nicht dran gedacht hätte dass ich sie lösen könnte oder sie zähneknirschend akzeptiert hatte.
Es ist sehr bereichernd und hält die grauen Zellen fit. Wo man Kindern sagt "komm wir basteln mal was" ist 3D Druck das Äquivalent für Jugendliche und Erwachsene. Keine Sorge, es ist wesentlich spannender als Laubsägearbeiten oder Stricken.
Ein paar Beispiele was bei mir in den letzten paar Monaten so nebenbei entstanden ist: ein EiPod für's Frühstücksei (wirkt lustiger als ein oller Eierbecher), eine Halterung für meine Espresso-Utensilien, verschiedene Puzzle, ein Lineal für Buchbindearbeiten, viele Gehäuse für meine Elektronik-Experimente, ein Transport-Henkel für eine Eurobox, eine schützende Hülle für teure Bühnenmikrofone, Legosteine, ein Dosierlöffel für die Spülmaschine, etc.pp.
Kapitel 1) Software-Pipeline:
1.1) Modellierung
Man braucht eine Software, die 3D Modelle erzeugen kann. Erstmal unabhängig davon ob und wie man diese Modelle in die physische Realität übersetzen will.
Welche Software man verwendet hängt davon ab welchen Zweck man damit verfolgt und welches Design-Prinzip einem am besten liegt.
Für künstlerische Ansprüche ist vermutlich der 3D Modeller in Blender die beste Wahl - er ist dafür ausgelegt künstlerisch ansprechende 3D Figuren zu modellieren, weniger dafür exakte technische Designs zu fabrizieren.
Für Programmierer, Mathematiker und andere Script-Fans ist OpenSCAD eine gute Wahl. Man beschreibt einfache Polyeder (Quader, Zylinder, Kugeln, ...) und kombiniert diese durch boolsche Operationen (Volumen vereinigen, Volumen B von Volumen A abziehen, ...) zu komplexeren Körpern. Zusätzlich kann die OpenSCAD Script-Sprache auch mit den wichtigsten Programmierkonstrukten, wie Variablen, Verzweigungen und Schleifen, umgehen. Die Sprache hat ein paar Einschränkungen, aber als gelernter IT'ler kann man damit gut umgehen. OpenSCAD hat seine Grenzen wenn man langsam in den Ingenieursbereich vordringt: Abkantungen sind unnötig schwierig und Gewinde sind ein Horror, den man sich nicht antun will. Auf der anderen Seite ist es ideal wenn man aus langen Listen von externen Daten ein sich wiederholendes Muster basteln muss.
Für Ingenieure und solche die sich dafür halten ist FreeCAD inzwischen eine recht gute Wahl. Es orientiert sich am klassischen CAD-Workflow - man beschreibt Körper durch aufeinander aufbauende 2D Zeichnungen und dazugehörige Operationen in der 3. Dimension (verschiedene Formen der Extrusion (positive Operation) oder Ausfräsung (negative Operation)). Es ist die beste Wahl wenn man technisches Design machen will, also Dinge entwickeln, die man am Ende auch in einer Werkstatt mit Säge, Feile, Borer, Drehbank, etc. herstellen könnte.
Zu OpenSCAD und FreeCAD können Bernhard und ich gerne Vorträge und Workshops machen - man kann eine Menge dazu erzählen.
Am Ende exportiert man auf jeden Fall eine STL oder STEP Datei:
STL ist ein Mesh aus Dreiecken im 3D-Raum, welches die Oberfläche des entwickelten Körpers (annähernd) enthält.
STEP ist ein standardisiertes CAD Austauschformat(*). Zumindest in der Theorie sollten dort die Körper exakt beschrieben sein - Kurven können als echte Kurven gespeichert werden. In der Realität passieren trotzdem Kompromisse.
(*)Bitte nicht zu viel Hoffnung! Man kann ein STEP importieren, aber man sieht den originalen Workflow und die Parameter nicht mehr. Dafür braucht man die originale programmspezifische CAD-Datei.
1.2) Slicer
Die STL oder STEP Datei lädt man in einen Slicer. Der Slicer zerlegt die Körper in Scheibchen und die Scheibchen in Werkzeugpfade, die dann in GCode-Anweisungen für den jeweiligen Drucker übersetzt werden. GCode ist quasi der Assembler für einen 3D Drucker mit Anweisungen, wie "Gehe zu Position X/Y/Z", "bewege Dich in Richtung A/B mit Geschwindigkeit C und extrudiere dabei Plastik mit D mm^3/s".
Der GCode muss auf den jeweiligen Drucker angepasst sein, da jeder Drucker spezielle Eigenschaften hat, die man berücksichtigen muss (z.B. Genauigkeit der Mechanik, Heizleistung, Koordinatensystem, ...). Die bekannten Slicer haben dazu Druckerkonfigurationen im Bauch. Normalerweise kommen diese Beschreibungen schon vorinstalliert oder über einen Wizard, aber man könnte sich auch selbst eine Beschreibung zurechtbasteln.
Der Slicer füllt den Innenraum zwischen den Mesh-Dreiecken (Infill), erzeugt hinreichend dicke Wände und erlaubt es weitere Materialeigenschaften zu beeinflussen. Z.B. kann man auch Farben auswählen wenn der Drucker Mehrfarbdrucke unterstützt. In meinem Prusaslicer kann ich etwa 2 dutzend Eigenschaften an einen Körper anhängen bevor ich ihn übersetze.
Im Open Source Bereich gibt es zwei Ökosysteme:
Cura - wurde irgendwann von Ultimaker gesponsort und ist bei denen (und verwandten Druckern) Standard
Slic3r - kommt eher aus der RepRap Linie; das Ursprungsprojekt ist im Moment irgendwo zwischen Zombie und untot - es gab seit Jahren keine Updates; die Forks davon haben aber eine rasante Entwicklung durchgemacht:
PrusaSlicer - ist ein Slic3r-Fork, der von Prusa (Druckerhersteller in Prag) sehr aktiv gepflegt wird und auch viele non-Prusa Drucker unterstützt
Bambuslicer - PrusaSlicer-Fork für Bambu Labs Drucker (siehe auch Hardware unten)
Orcaslicer - Community-Fork von Bambuslicer, der ebenfalls sehr aktiv ist und die meisten relevanten Drucker unterstützt - Prusaslicer und Orcaslicer konkurrieren um die beste Implementation aktueller Features
Den fertigen GCode kopiert man entweder auf einen USB-Stick (oder SD-Card) und transportiert ihn so zum Drucker oder (bei vielen modernen Druckern) man sendet den GCode direkt vom Slicer über das Netzwerk zum Drucker.
Kapitel 2) Hardware
Ich beschränke mich mal auf FDM (Fused Deposition Modelling - Filamentdrucker). Es gibt auch noch Kunstharzdrucker und Laser-Sinter-Drucker, aber mit denen habe ich noch nicht gearbeitet und würde es (nach dem was ich von Nutzern weiß) auch nicht für Anfänger empfehlen.
Am Anfang war der RepRap und eine neue Welt ward geschaffen...
Die ersten Open Source 3D Drucker waren noch qualitativ suboptimal - starke Abweichungen bei der Achsgenauigkeit, kaltes Druckbett, verzogene Drucker und Albträume beim Versuch die Drucker zu kalibrieren oder auch nur dazu zu überreden zuverlässig zu drucken. Diese Zeiten sind vorbei. In den letzten 5-10 Jahren hat sich sehr viel getan!
Ja, ich weiß: kommerzielle 3D Drucker sind wesentlich älter, aber nach wie vor auch wesentlich teurer. Meistens ähnliche Preislage wie Mercedes oder BMW.
Heutige Drucker kann man fertig oder oft auch im Kit kaufen. Man packt sie aus und druckt los oder bei Kits bekommt man eine gut verständliche und relativ einfache Anleitung und hat hinterher fast garantiert einen auf Anhieb funktionierenden Drucker. Kalibrierungen sind entweder gar nicht mehr nötig (z.B. neuere Prusas) oder sehr einfach halbautomatisch durchzuführen (z.B. Prusa MK3, MINI, die meisten mittleren Modelle).
Es gibt unzählige Hersteller, insbesondere aus China. Daneben gibt es immer noch eine funktionierende Community, die freie Firmware pflegt und experimentelle neue Drucker-Designs entwickelt. Hersteller bedienen sich oft bei der Community um sehr schnell neue Drucker auf den Markt werfen zu können.
Meine Empfehlung für Anfänger wäre Prusa - ein Hersteller aus Prag, der aus der Open Source Szene entstanden ist. Die Drucker sind teurer als die Angebote aus China, aber man bekommt auf jeden Fall Qualität und wird als Kunde fair behandelt - es gibt sehr guten 24/7 Support, Ersatzteile zu fairen Preisen, gute Anleitungen auch für obskure Reparaturen, Source Code für Firmware sowie Hardware-Designs sind früher oder später online zu finden, Plastikteile kann man auf jeden Fall selbst drucken (oder bestellen wenn man das lieber macht). Der Slicer ist komplett Open Source und es gibt eine aktive Community.
Der Drucker, den ich gestern mit im Club hatte war ein Prusa MINI+ - der ist gut geeignet wenn man wirklich nur ganz ganz wenig Platz hat oder als Zweitdrucker. Bei mir ist es der "Mitnehmdrucker" für Projekte bei Freunden und für Schulungen. Preis etwa 500€. Persönlich sehe ich ihn nicht als idealen ersten Drucker, da er noch etwas Kalibrierung braucht. Bernhard hat da weniger Vorbehalte. Im Durchschnitt ist er aber auch als Erstdrucker okay.
Zu Hause habe ich einen Prusa MK4S (aktuelles Prusa-Modell) mit MMU (für Mehrfarbdruck) und bin extrem zufrieden. Preis (ohne MMU, als Kit) im Moment ca. 820€. Aus meiner Sicht der ideale Erstdrucker - die Bauanleitung ist sehr gut verständlich, die Kalibrierung ist vollautomatisch und man kann 30min nach dem Zusammenbau (oder Auspacken) los drucken.
MMU (Multi-Material Unit) sollte man nicht gleich am Anfang mit kaufen, sondern erstmal mit dem Drucker vertraut werden - ob man sie wirklich braucht sollte man sich überlegen - nach meiner Erfahrung für (mehrfarbige) Skulpturen sehr praktisch, aber bei technischen Drucken eher nur ein Gimmick. Man sollte auch beachten dass sowas eher eine Multi-Color-Unit ist - verschiedene Plastiksorten mit nur einem Druckkopf mischen ist keine gute Idee.
Ich würde auf jeden Fall (bei Prusa) empfehlen ein Kit zu kaufen. Nicht weil es billiger ist, sondern weil man hinterher den Drucker wirklich gut kennt und sich traut Dinge zu reparieren und zu modifizieren. Die Berührungsängste sind weg.
Meine Anti-Empfehlung der Woche ist BambuLabs - dieser Hersteller ist gerade dabei sein Ökosystem zu verriegeln. Sie haben den Anspruch "Apple für 3D Druck" zu werden - da weiß man ja was die Nutzer erwartet. Der aktuelle Shitstorm auf Youtube ist schon beachtlich. Selbst vorige Woche hätte ich von Bambu abgeraten, da die Ersatzteile immer nur in größeren Baugruppen kommen und relativ teuer sind (im Vergleich zum Drucker).
Ultimaker hat ähnliche Eskapaden schon hinter sich und hängt wohl im Moment auch der Entwicklung etwas hinterher.
Allgemein bei den chinesischen Herstellern bekommt man schön niedrige Preise (zum Teil schon ab 200€), aber langfristig hat man nicht immer viel Spaß dabei.
Prusa braucht manchmal sehr lange um ein Feature zu entwickeln, aber das liegt dann daran dass sie nicht einfach unfertige Produkte auf den Markt werfen, sondern erstmal die Probleme lösen. Die MMU3 hatte sich z.B. fast ein Jahr verzögert, weil das Filament sich beim Wechsel verhakt hatte und je nach Raumtemperatur unterschiedliche Probleme auftraten - die MMU3, die sie dann versandt haben hat alle diese Probleme gelöst und löst allgemeine Begeisterung aus.
Zu anderen westlichen Herstellern habe ich mir noch keine Meinung gebildet.
Open Source Designs sind dann eher was für den zweiten oder dritten Drucker.
Kapitel 3) Material/Filament
Ganz am Anfang der Entwicklung von 3D Druckern für den Consumer-Markt war 3mm(*) dickes Filament normal, weil es am einfachsten verfügbar war - es wird ebenfalls für "Plastikschweißen" mit der Heißluftpistole eingesetzt. Vor ein paar Jahren hat man auf 1,75mm(**) umgestellt, welches heute das alte 3mm Filament fast komplett vom Markt verdrängt hat.
(*)eigentlich 2,85mm, aber das will sich keiner so genau merken.
(**)ja, wir haben inzwischen gelernt mehr als 1 Ziffer im Kopf zu behalten ;-P
Es gibt Filamente in sehr vielen Farben, inklusive Transparent (die meisten Polymere sind transparent wenn sie nicht gefärbt werden).
Der Standard für >90% der 3D Drucke ist PLA - Poly-Lactic-Acid. PLA wird aus Maisstärke hergestellt, ist sehr günstig und wesentlich umweltfreundlicher als die meisten anderen Materialien. Es ist "kompostierbar" - das bedeutet aber nicht auf dem Komposthaufen im Garten, sondern man braucht eine industrielle Kompostieranlage mit den entsprechenden Temperaturen und speziellen Microorganismen - das bedeutet immerhin es bleibt nicht Ewigkeiten auf der Deponie liegen, sondern hat eine recht gute Chance sich innerhalb von ein paar Jahren in harmlose Milchsäure zu zersetzen. Für uns als "Maker" ist PLA ein schönes Material weil es sehr "gutmütig" ist - es ist haltbar genug für fast alle Anwendungen, sehr einfach zu drucken und verzieht sich nicht beim Druck (sondern erst im Hochsommer wenn es im Auto Sonne und 80C abbekommt).
Der Großteil vom Rest ist PETG - eine Variante von PET (siehe Trinkflaschen und Supermark-Verpackungen). Es hält mehr Hitze und mechanischen Stress aus. Auf der anderen Seite ist es nicht kompostierbar und wird demzufolge sehr lange auf der Deponie liegen bleiben. Es braucht etwas höhere Drucktemperatur und kann ausschließlich mit beheiztem Druckbett gedruckt werden (das ist bei aktuellen Druckern aber normal).
Es gibt dutzende weitere Materialien mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Inklusive Filamenten mit Füllstoffen, wie Holz oder Karbonfaser.
Konrad
Vielen Dank für die SEHR LANGE Mail!
Uwe
Am 23.01.25 um 18:18 schrieb Konrad Rosenbaum:
Hi,
On 22/01/2025 17:44, N. Schwirz wrote:
3D-Druck unter Linux würde mich zwar auch interessieren, allerdings wird mir das heute etwas zuviel. Vielleicht findet ja eine Zusammenfassung (oder ein Link auf diese) den Weg auf diese Mailingliste. :-)
Extra (nicht nur) für Dich versuche ich mal die wichtigsten Punkte zusammenzufassen...
Ganz ganz kurz gefasst: Funktioniert 3D Druck mit Linux und ist es ordentlich integriert? Ja, definitiv. Es macht eine Menge Spaß. Jeder (Linux-) Haushalt sollte einen 3D Drucker haben!
Wenn Interesse besteht kann ich auch mal versuchen einen längeren Workshop zu organisieren. Falls irgendjemand einen Raum hat wo man sich am Wochenende für einige Stunden treffen kann?
Vorsicht: SEHR LANGE Mail.
[...]
Hi Uwe,
On Fri, Jan 24, 2025 at 13:02:20 +0100, Uwe Koloska wrote:
Am 23.01.25 um 18:18 schrieb Konrad Rosenbaum:
Diese Mail ist bei mir nicht angekommen :-(
Zum Glueck gibt es das Archiv: https://mailman.schlittermann.de/mailman3/hyperkitty/list/lug-dd@mailman.sch...
Gruss, Christian
Hi Christian,
Am 24.01.25 um 13:17 schrieb Christian Perle:
Hi Uwe,
On Fri, Jan 24, 2025 at 13:02:20 +0100, Uwe Koloska wrote:
Zum Glueck gibt es das Archiv: https://mailman.schlittermann.de/mailman3/hyperkitty/list/lug-dd@mailman.sch...
Ahh, guter Hinweis. Wollte ich eigentlich vor dem Absenden der Mail noch überprüfen ...
Jetzt habe ich stattdessen meinen Spam-Ordner gecheckt und die Mail dort gefunden. Keine Ahnung, warum sie von Thunderbird als Spam markiert wurde.
Gruß Uwe
Hallo Uwe!
On 24.01.25 17:29, Uwe Koloska wrote:
[...] Jetzt habe ich stattdessen meinen Spam-Ordner gecheckt und die Mail dort gefunden. Keine Ahnung, warum sie von Thunderbird als Spam markiert wurde.
Konrads Absender-Domain hat keinen MX-Eintrag im DNS. Eventuell stört sich Thunderbird daran, nach dem Motto "Dem kann ich nicht antworten, muss 'nen Spammer sein?!"
$ dig +short mx silmor.de <nix>
Grüße, Mathias
Hi,
On 24/01/2025 18:12, Mathias Krause wrote:
On 24.01.25 17:29, Uwe Koloska wrote:
[...] Jetzt habe ich stattdessen meinen Spam-Ordner gecheckt und die Mail dort gefunden. Keine Ahnung, warum sie von Thunderbird als Spam markiert wurde.
Das passiert gerne mal bei langen Mails - da ist die Chance höher dass irgendwelche Begriffe drin sind, die einen Trigger auslösen.
Konrads Absender-Domain hat keinen MX-Eintrag im DNS. Eventuell stört sich Thunderbird daran, nach dem Motto "Dem kann ich nicht antworten, muss 'nen Spammer sein?!"
$ dig +short mx silmor.de
<nix>
Es wird im Allgemeinen empfohlen keinen MX Eintrag zu haben wenn die Domain selbst einen A/AAAA Record hat und dort auch der Mail-Server zu finden ist. Einige Mail-Empfänger mögen es nicht wenn MX zurück auf den A Record der Domain verweisen.
Ein Mail-Server macht folgende Auflösung vor dem Senden (z.B. an user@example.org):
1) hole MX von example.org
2a) hat MX, zeigt auf example.com: ersetze example.org durch example.com in der nächsten Anfrage
2b) hat kein MX: behalte example.org in der Anfrage
3) hole A/AAAA/CNAME für example.org/com
4a) hat CNAME, z.B. auf example.info: ersetze exampe.org/com durch example.info und wiederhole 3) bis es kein CNAME mehr gibt oder...
4b) wir sind in einer CNAME Loop gefangen: gib' auf und schicke die Mail zurück zum Absender
5a) es gibt keinen A/AAAA Record für die letzte Domain ohne MX/CNAME: gib auf und schicke die Mail zurück
5b) es gibt einen A/AAAA Record: schicke die Mail an den Server
6a) Server sagt "OK": markiere die Mail als erfolgreich gesendet
6b) Server sagt "temporary ERROR": behalte die Mail in der Queue und versuche es (ab 1) später nochmal
6c) Server sagt "permanent ERROR": schicke die Mail zurück zum Absender
Wenn es irgendwo zwischendrin mehrere MX oder CNAME gibt, dann werden alle Zweige weiterverfolgt und der erste der funktioniert wird am Ende genommen.
Man beachte dass ein Resolver oder DNS Server oft schon Fragen beantwortet, die erst später kommen: es ist durchaus normal dass ein DNS Server zu einem MX schon alle nachfolgenden CNAME und A/AAAA Records schickt (wenn er sie kennt).
Je nach Konfiguration und Konformität zu verschiedenen RFCs oder Phantasiekonstrukten können die Empfängerserver bei 6) noch Greylisting (führt zu 6b), Validierung von DKIM (u.U. 6c selbst bei formell legitimen Konstellationen) oder andere seltsame Rituale durchführen.
Für diejenigen, die sich mit DNS nicht so auskennen: DNS hat Records. In jedem Record wird die Frage nach einem Domain-/Host-Namen und einem Zweck (Record Typ) mit einem Ziel beantwortet. Das Ziel kann ein Name oder eine IP-Adresse sein.
MX -> Name des Mail-Exchange (Mailserver) für eine Domain; existiert normalerweise 1x pro Domain
CNAME -> der Domain-Name ist ein Alias für einen anderen Namen, kann für Hosts oder ganze Domains existieren ist häufig sowas wie "www.example.org" -> "alfred.example.org"
A -> IPv4 Adresse des Rechners (z.B. 192.168.1.1)
AAAA -> IPv6 Adresse des Rechners (z.B. 2001:db8:1234:5678:90ab:cdef:123:45)
NS -> es ist eine ganze Domain, der Record zeigt auf den zuständigen DNS Server (z.B. "example.org" -> "ns1.provider.com"), es gibt normalerweise mindestens 2 davon pro Domain
etc.
Konrad
Hallo,
vielen lieben Dank für die ausführliche E-Mail. Bisher war meine erste Anlaufstelle für 3D-Druck der SLUB-Makerspace [1] und die zweite beim Konglomerat e.V. im Rosenwerk [2]. Gut zu hören, das es gute Linuxkompatiblilität gibt. Dort freut man sich bestimmt über Workshopangebote. Was die Software angeht, finde ich Blender, FreeCAD und OpenSCad schon eine gute Wahl. Beim Material möchte ich noch leicht entfernbares Filament für Stützstrukturen ergänzen.
[1]: https://www.slub-dresden.de/mitmachen/slub-makerspace/geraete-und-beratung
[2]: https://kunststoffschmiede.konglomerat.org/
Viele Grüße Norman
On 23.01.25 18:18, Konrad Rosenbaum wrote:
Hi,
On 22/01/2025 17:44, N. Schwirz wrote:
3D-Druck unter Linux würde mich zwar auch interessieren, allerdings wird mir das heute etwas zuviel. Vielleicht findet ja eine Zusammenfassung (oder ein Link auf diese) den Weg auf diese Mailingliste. :-)
Extra (nicht nur) für Dich versuche ich mal die wichtigsten Punkte zusammenzufassen...
Ganz ganz kurz gefasst: Funktioniert 3D Druck mit Linux und ist es ordentlich integriert? Ja, definitiv. Es macht eine Menge Spaß. Jeder (Linux-) Haushalt sollte einen 3D Drucker haben!
Wenn Interesse besteht kann ich auch mal versuchen einen längeren Workshop zu organisieren. Falls irgendjemand einen Raum hat wo man sich am Wochenende für einige Stunden treffen kann?
Hi,
On 26/01/2025 21:56, N. Schwirz wrote:
vielen lieben Dank für die ausführliche E-Mail. Bisher war meine erste Anlaufstelle für 3D-Druck der SLUB-Makerspace [1] und die zweite beim Konglomerat e.V. im Rosenwerk [2]. Gut zu hören, das es gute Linuxkompatiblilität gibt. Dort freut man sich bestimmt über Workshopangebote. Was die Software angeht, finde ich Blender, FreeCAD und OpenSCad schon eine gute Wahl. Beim Material möchte ich noch leicht entfernbares Filament für Stützstrukturen ergänzen.
Bei Stützstrukturen kenne ich 2 mögliche Strategien:
a) Man nimmt das selbe Material wie der eigentliche Druck - der Slicer sorgt dafür dass es nicht zu sehr zusammen klebt und man entfernt es nach dem Druck mit dem passenden Werkzeug.
b) PVA(*) - Polyvinyl Alcohol, ein in Wasser lösliches Polymer, wird für die Stützstruktur genommen, während ein unlösliches Filament (z.B. PLA, PETG, ...) für den Gegenstand genommen wird. Hinterher kann man die Strukturen abwaschen (eher: unter Wasser abbürsten).
(*) Nicht zu verwechseln mit PVA - Polyvinyl Acetat - das Polymer was aus Holzleim (enthält das Monomer: Vinyl Acetat ohne Poly) entsteht und was NICHT mehr löslich ist wenn es einmal polymerisiert ist. Es kann sich langfristig aber unter Abgabe von Essigsäure (das Acetat in PVA) in Polyvinyl Alcohol (das andere PVA) zersetzen wenn es ständig feucht ist und/oder von Mikroorganismen befallen wird. Beide PVA's sind erstaunlich unbedenklich bei der Umwelt- und Bio-Verträglichkeit.
Version a) funktioniert auf so ziemlich jedem modernen FDM Drucker problemlos. Wenn die Strukturen mal schwierig sind kann man im Slicer Parameter ändern, um sie leichter entfernbar zu machen.
Version b) funktioniert nur wenn man mindestens 2 Druckköpfe hat. Auch mit einer MMU (Multi-Material-Unit) sollte man keine zwei vollkommen verschiedene Materialien gleichzeitig durch die selbe Düse drucken - je nach Kompatibilität der Materialien kann das zu vollkommen unbrauchbaren Drucken führen (PLA+PETG-Gemisch haftet z.B. nicht am Rest des 3D Modells). Drucker, die mehrere Druckköpfe haben sind wesentlich teurer als die normalen Modelle. Erschwerend kommt hinzu dass PVA Filament ungefähr 4x so teuer ist wie einfaches PLA oder PETG (ca. 65-85€ vs. 13-30€).
Ich persönlich fange an meine Modelle in einfach zu klebende Teile zu zerlegen wenn die Überhänge zu schwierig werden. Mit etwas Übung kann man die Klebestellen so platzieren dass sie kaum bis gar nicht sichtbar sind.
Kennst Du noch eine andere Strategie oder ein besseres Material?
Konrad
Hallo,
ich habe gerade ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es mehrere Wege zwischen PovRay und 3D-Druck-fähigen Programmen gibt. Ein paar Links:
http://graphics.cyborg5.com/2016/10/29/converting-pov-ray-shapes-to-triangle...
http://www.povray.org/resources/links/3D_Programs/Conversion_Utilities/
https://github.com/erdinc09/scad2pov
oder etwas älter:
https://github.com/archie305/openscad2povray
Sonstige Software
VG
Tobias
Hallo Tobias,
On Fri, Jan 31, 2025 at 22:42:35 +0100, Tobias Schlemmer wrote:
ich habe gerade ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es mehrere Wege zwischen PovRay und 3D-Druck-fähigen Programmen gibt. Ein paar Links:
http://graphics.cyborg5.com/2016/10/29/converting-pov-ray-shapes-to-triangle...
Diesen Artikel von Chris Young hatte ich frueher schon mal gefunden. Da ich eine aeltere, in reinem C geschriebene Version von POV-Ray nutze, steht mir "trace" nicht zur Verfuegung. Ausserdem scheint die Nachbearbeitung in MeshLab und Blender einigermassen viel Handarbeit zu sein. Aber diesen Aufwand muss man wohl treiben, wenn man ein POV-Ray-Objekt drucken will. Trotzdem eine sehr coole Idee mit der trace-Funktion.
Ein voellig anderer Ansatz waere die Konversion des Objekts in Schichten, also das, was am Ende der Slicer auch produziert[1]. Dazu definiert man ein box{}-Objekt mit einer festgelegten Schichtdicke und bildet das Schnittvolumen (intersection{}) mit dem eigentlichen Objekt. Das box{}-Objekt laesst man in der Hoehe durch das zu druckende Objekt durchwandern, jeweils mit der Schichtdicke als Schrittweite. Im Ergebnis wird das zu druckende Objekt in Scheiben geschnitten, die uebereinander gestapelt das gesamte Objekt ergeben. Das Problem dabei ist, dass die Schnittobjekte als Rastergrafik vorliegen und vektorisiert werden muessten.
[1] Meine naive Vorstellung eines Slicers
Gruss, Christian
lug-dd@mailman.schlittermann.de