Hallo,
zu der Seite kann ich nur so viel sagen, dass sie vielleicht gut gemeint, aber auf jeden Fall schlecht gemacht ist. Reinhard hat dazu bereits einiges geschrieben. Meiner Meinung nach wurde kaum darueber nachgedacht, fuer wen die Seite eigentlich gemacht ist. Sie kann auf die entscheidenden Personen keinen Eindruck machen. Ich muss mich aber in die Personen hineindenken, die ich beeindrucken oder ueberzeugen will.
Nach welchen Gesichtspunkten werden in der Wirtschaft und in der Politik Auftraege vergeben? - Preis/Leistungsverhaeltnis - Kosten ueber die gesamte Nutzungsdauer - Verfuegbarkeit von Support und Dienstleistungen - Kontakte der Entscheider zu den Anbietern - Referenzprojekte Im konkreten Fall kommen noch die Migrationskosten dazu.
Wie sollte man an die Sache herangehen?
Es wird in der Verwaltung und in der Wirtschaft bereits sehr viel freie Software eingesetzt, die unter der GPL oder unter BSD-artigen Lizenzen steht. Dazu muessen konkrete Referenzlisten hergestellt werden. Und ob es uns nun gefaellt oder nicht: auf diesen Referenzlisten werden u.a. auch die Begriffe IBM, SAP, Autoindustrie, Max-Planck-Institute und Freistaat Bayern auftauchen. Anders kann man auf diese Leute keinen Eindruck machen.
Emails an den lokalen MdB zu schreiben - das halte ich fuer aussichtslos. Die Entscheidung faellt in einer Kommission oder in einem Ausschuss. Und das ist auch gut so, denn dann ist wenigstens etwas mehr Sachkompetenz im Spiel. Man stelle sich eine Plenardebatte ueber Linux und Windows vor...
Was mir wirklich nicht gefaellt, ist die Absolutheit der Argumentation. Politik und Wirtschaft bestehen zu grossen Teilen aus Kompromissen. Eine Firma wuerde sich nie diktieren lassen, dass mit der Anschaffung eines Linux- Servers auch alle PCs auf Linux umgeruestet werden muessen. Aber viele denken, dass man mit dem Bundestag so umgehen kann. Dabei waere es ein Riesenerfolg, wenn man in Zukunft sagen koennte: auf allen Servern des Bundestags laeuft freie Software. Das ist der technisch wertvollste Erfolg. Und die Clients nehmen wir uns in der naechsten Legislaturperiode vor :-)
Mir (und sicher uns allen) ist absolut klar, dass open source gesellschaftliche Aspekte besitzt. Aber ich wette keinen Cent darauf, dass das fuer die entscheidenden Leute eine Rolle spielen wird. Die sind gerade so weit abgehoben aus der Gesellschaft, dass ihnen diese Dimension nichts mehr bedeutet.
Stefan
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