Hallo,
ich habe vor einer Woche mein System von Slakware auf Debian 2.2 um- gestellt und dabei eine komplette Neuinstallation durchgeführt. Seit dem habe ich ein merkwürdiges Problem mit meiner vorher wirklich einwandfrei funktionierenden Sendmail- Konfiguration. Alle für mich wichtigen Sendmail- Konf.-Dateien meines vorigen Systems (sendmail.cf, genericsdomain, genericstable...) habe ich in /etc/mail kopiert und auf das neue Verzeichnis angepasst. Die genericstable.db habe ich aus der alten genericstable neu erstellt (makemap).
Das Problem ist nun folgendes: wenn ich Sendmail mit
# /etc/init.d/sendmail start
starten will, tut sich für ca. 4 Minuten absolut nichts. Danach bekomme ich das Prompt wie gewohnt zurück und der Dämon scheint aktiv zu sein [ps ax (waiting for connection on port 25)]. Selbige Verzögerung spielt sich ab bei: * der Annahme einer Mail von mutt * dem Anzeigen der Warteschlange mit mailq * dem Versenden der Warteschlange zum Provider (sendmail -q -v)
Die Funktion von Sendmail ist aber - abgesehen von den Wartezeiten - komplett gewährleistet.
Meine Vermutung ist, dass Sendmail versucht, per DNS-Abfrage die Host- namen aufzulösen, was es bei einem nur zeitweise mit dem Internet verbundenen Rechner im offline-Modus natürlich schlecht kann. Ich habe in der Dokumentation gelesen, dass es ein ServiceSwitchFile geben kann/muss, in dem ich das Auflösen der Hostnamen unterbinden kann. Wenn jemand so auf die Schnelle einfällt, was ich evtl. vergessen habe, würde ich mich über einen Tipp freuen :) Vielleicht wäre mir auch schon damit geholfen, wenn ich wüsste, wie ich ein Logfile von sendmail erzeugen lassen kann, wo alle Zugriffe auf Nameserver etc. aufgeführt werden. Damit könnte ich den Fehler dann auch besser lokalisieren.
schönen Abend noch, Matthias
-- matthias.petermann@gmx.de
Am Montag, dem 09. Oktober 2000 um 14:54:46, schrieb Matthias Petermann:
... sendmail-Probleme ...
Ohne gleich als Ketzer auftreten zu wollen, aber: Wenn Du keine besonders exotische sendmail-Konfiguration hast, kommst Du wahrscheinlich schneller, wenn Du einfach einen anderen mta installierst. Ich empfehle exim.
Am Montag, dem 09. Oktober 2000 um 15:01:29, schrieb Matthias Petermann:
... dselect ueber nfs ...
Hier wuerde ich die Pakete via http anstelle nfs exportieren und apt ganz normal fuer http konfigurieren. Dann kannst Du auch mit dselect installieren. Im Prinzip sollte aber eine 'file:' url auf das nfs-Verzeichnis genauso funktionieren.
Tschuess Torsten
Hallo Torsten,
vielen Dank erst einmal für die schnelle Antwort :-) Kennst du dich genauer mit Exim aus und kannst mir verraten, ob ich dort auch ein Adress-Rewriting realisieren kann ? Ich benötige das unbedingt weil ich auf meinem Rechner als matthias@dresden (meine Hostnamen heisen wie staedte) angemeldet bin. Meine wirkliche (offiziell) Mailadresse wurde bisher mit Hilfe einer Datenbank (genericstable.db) von send- mail umgesetzt. (Trotzdem fände ich es schade, wenn ich das nicht ohne Wechsel den mta lösen könnte - wie kann ich sendmail dazu bewegen, die Verzögerungen (DNS-Anfragen) zu unterbinden ?)
Hier wuerde ich die Pakete via http anstelle nfs exportieren und apt ganz normal fuer http konfigurieren. Dann kannst Du auch mit dselect installieren. Im Prinzip sollte aber eine 'file:' url auf das nfs-Verzeichnis genauso funktionieren.
Muss ich dazu die Debian-CD an ein von Apache bereitgestelltes Verzeichnis mounten oder brauche ich dazu einen speziellen Server ? Bevor ich mit Debian 2.2 den Zugriff auf das Netzwerk (NFS) nutzen konnte, musste ich das Basissystem mit 16 Disketten installieren. Existiert eigentlich auch so etwas wie ein 2 Disk-Set (Kernel & Root) mit Modulen für die Installation über PCMCIA- Netzwerkadapter und NFS ?
Vielen Dank, Matthias
-- matthias.petermann@gmx.de
Hallo Matthias,
Am Dienstag, dem 10. Oktober 2000 um 15:55:18, schrieb Matthias Petermann:
Kennst du dich genauer mit Exim aus und kannst mir verraten, ob ich dort auch ein Adress-Rewriting realisieren kann ?
Um mal aus /etc/exim.conf zu zitieren:
###################################################################### # REWRITE CONFIGURATION # ######################################################################
# There are no rewriting specifications in this default configuration file.
# This is an example of a useful rewriting rule---it looks up the real # address of all local users in a file
# *@intercomm.de ${lookup{$1}lsearch{/etc/email-addresses}\ # {$value}fail} bcfrF
Man koennte an dieser Stelle natuerlich auch das Rewriting direkt eintragen anstelle des Lookups in /etc/email-addresses.
(Trotzdem fände ich es schade, wenn ich das nicht ohne Wechsel den mta lösen könnte - wie kann ich sendmail dazu bewegen, die Verzögerungen (DNS-Anfragen) zu unterbinden ?)
Indem Du Dich stundenlang mit der Horrorsyntax von sendmail beschaeftigst? OK, ich habe keinen ernstgemeinten Tip dazu.
Muss ich dazu die Debian-CD an ein von Apache bereitgestelltes Verzeichnis mounten oder brauche ich dazu einen speziellen Server ?
Ersteres waere moeglich.
Bevor ich mit Debian 2.2 den Zugriff auf das Netzwerk (NFS) nutzen konnte, musste ich das Basissystem mit 16 Disketten installieren. Existiert eigentlich auch so etwas wie ein 2 Disk-Set (Kernel & Root) mit Modulen für die Installation über PCMCIA- Netzwerkadapter und NFS ?
NFS sollte eigentlich mit weniger Disketten auskommen. Ich habe es nicht getestet, bilde mir aber ein, es in der Installationsanleitung gelesen zu haben.
Genau hier ist die Anleitung:
ftp://ftp.de.debian.org/debian/dists/potato/main/disks-i386/current/doc/ch-install-methods.en.html#s-install-nfs
Torsten
On Tue, Oct 10, 2000 at 04:19:02PM +0200, Torsten Werner wrote:
Um mal aus /etc/exim.conf zu zitieren: # REWRITE CONFIGURATION # Man koennte an dieser Stelle natuerlich auch das Rewriting direkt eintragen anstelle des Lookups in /etc/email-addresses.
Wieso hab ich das noch nicht eher probiert ?
Vielen Dank :) - da hätte ich mir wirklich einiges an Arbeit und Zeit sparen können... Jetzt scheints zu laufen...
Matthias
-- matthias.petermann@gmx.de
On Tue, Oct 10, 2000 at 03:55:18PM +0200, Matthias Petermann wrote:
Hallo Torsten, vielen Dank erst einmal für die schnelle Antwort :-) Kennst du dich genauer mit Exim aus und kannst mir verraten, ob ich dort auch ein Adress-Rewriting realisieren kann ? Ich benötige das unbedingt weil ich auf meinem Rechner
... Sollte gehen. Adress-Rewriting-Rules gibts.
Muss ich dazu die Debian-CD an ein von Apache bereitgestelltes Verzeichnis mounten oder brauche ich dazu einen speziellen Server ?
Problem ist, dass doch nicht mehr eine CD ausreicht. (Oder hab' ich etwas falsch verstanden.)
Fuer die vielen (inzwischen 8) CDs gibt's folgende Moeglichkeiten:
Alle zusammen ein ein Verzeichnis kopieren. Daraus wieder den Original-FTP-Server zusammenbauen. Das dann via HTTP oder FTP oder auch NFS exportieren.
oder:
dpkg-multicd2 ueber NFS fordert auch zum Wechsel der CD auf, wenn sie in einem NFS-Server im Laufwerk liegt.
Bevor ich mit Debian 2.2 den Zugriff auf das Netzwerk (NFS) nutzen konnte, musste ich das Basissystem mit 16 Disketten installieren. Existiert eigentlich auch so etwas wie ein 2 Disk-Set (Kernel & Root) mit Modulen für die Installation über PCMCIA- Netzwerkadapter und NFS ?
Ah .. jetzt. Laptop ohne CD.
boot / root / 3x driver sind's jetzt. Damit sollte das Netz erstmal gehen und Du muesstest mit einer der vielen Apt-Methoden wenigstens soviel base installieren koennen, bis Du einen NFS-Client hast.
Heiko
Hallo,
erst einmal vielen Dank an Heiko und Torsten; Exim scheint für meine Zwecke irgendwie die bessere Wahl zu sein. Da behält man ja sogar in der Hauptkonfigurationsdatei den Überblick :)
Es funktioniert jetzt alles so wie ich es mir vorgestellt habe, bis auf ein kleines Problemchen: (ausgehend davon, dass der Rechner nur zeitweise mit dem Netz verbunden ist) Wenn ich eine Mail geschrieben habe und über SMTP an Exim übergebe, dann versucht Exim erst einmal sofort die Mail zuzustellen - geht aber meist nicht, da der Rechner nicht eingewählt ist. Deshalb stellt es die Mail dann in die Warteschlange - versehen mit der Zeit des versuchten Sendens. Nun hab ich in der exim.conf Regeln gefunden, mit denen man die Häufigkeit und die Intervalle der sog. Retrys einstellen kann. Angenommen es ist eingestellt, dass zwei Stunden lang im 10minuten-Takt versucht werden soll, die Mail zuzustellen; dann hab ich während der 10 Minuten Wartezeit keine Möglichkeit, bei stehender Verbindung ins Netz (z.B. mit einem 'exim -q -v') die komplette Warteschlange zu senden. Deshalb meine (hoffentlich letze) Frage: gibt es eine "versteckte" Option oder einen nicht oder unauffindbar schlecht dokumentierten Parameter, mit dem ich - ganz egal wie lange sich die Mail bereits/ erst in der Warteschlange befindet - den gesamten Queue auf ein Mal senden kann; also quasi die Retry-Timer übergehen ?
.....so, nun noch ein Stück weiter im Text ;) On Tue, Oct 10, 2000 at 06:08:54PM +0200, Heiko Schlittermann wrote:
Problem ist, dass doch nicht mehr eine CD ausreicht. (Oder hab' ich etwas falsch verstanden.)
Im Grunde hab ich für die Notebook-Installation nur die erste CD benötigt - auch wenn Debian nun aus 3 CDs besteht scheinen die Entwickler sehr darauf geachtet zu haben, die Pakete nach Prioritäten zu sortieren und damit die Anzahl der Diskwechsel bei Durchschnitts- systemen gering zu halten. Hat mich auch sehr gefreut.
Viele Grüße, Matthias
-- matthias.petermann@gmx.de
Am Dienstag, dem 10. Oktober 2000 um 23:48:39, schrieb Matthias Petermann:
Deshalb meine (hoffentlich letze) Frage: gibt es eine "versteckte" Option oder einen nicht oder unauffindbar schlecht dokumentierten Parameter, mit dem ich - ganz egal wie lange sich die Mail bereits/ erst in der Warteschlange befindet - den gesamten Queue auf ein Mal senden kann; also quasi die Retry-Timer übergehen ?
Die Parameter sind ausgesprochen gut dokumentiert, aber manchmal findet man auch nicht gleich alles:
-qf option
This option operates like `-q', and may appear with or without a following time. The difference is that a delivery attempt is forced for each non-frozen message, whereas with `-q' only those non-frozen addresses that have passed their retry times are tried.
-qff option
This option operates like `-qf' and may appear with or without a following time. The difference is that any frozen messages are automatically thawed, and delivery is attempted for them.
Ich verwende
# exim -qff
und habe das in /etc/ppp/ip-up.d/exim so eingetragen.
Ich bekomme bei den "access methods" zumindest nur "floppy, nfs, ftp und apt" angeboten.
Wahrscheinlich musst Du das Paket multicd2 oder so aehnlich noch installieren.
Torsten
Danke, so klappts jetzt perfekt :-)
-- matthias.petermann@gmx.de
On Mon, Oct 09, 2000 at 02:54:46PM +0000, Matthias Petermann wrote:
Meine Vermutung ist, dass Sendmail versucht, per DNS-Abfrage die Host- namen aufzulösen, was es bei einem nur zeitweise mit dem Internet verbundenen Rechner im offline-Modus natürlich schlecht kann. Ich habe in der Dokumentation gelesen, dass es ein ServiceSwitchFile
/etc/nsswitch.conf /etc/host.conf
geben kann/muss, in dem ich das Auflösen der Hostnamen unterbinden kann. Wenn jemand so auf die Schnelle einfällt, was ich evtl. vergessen
Unterbinden bzw. eher: Reihenfolge festlegen.
Dein eigener Host sollte in der /etc/hosts stehen und dann auch einigermassen flott gefunden werden.
ein Logfile von sendmail erzeugen lassen kann, wo alle Zugriffe auf Nameserver etc. aufgeführt werden. Damit könnte ich den Fehler dann auch besser lokalisieren.
Logfile ueber DNS-Zugriffe: ndc querylog und anschliessend im Syslog nachschauen.
Heiko
lug-dd@mailman.schlittermann.de