Hallo,
ich habe meine Liste, der (aus meiner Sicht) Dead Ends (also Sackgassen) der IT
erweitert: https://github.com/guettli/deadends-of-it
Feedback und Verbesserungsvorschläge ist wie immer willkommen.
Gruß,
Thomas
Hallo Thomas,
ich glaube Du differenzierst da nicht genug zwischen "war mal hype und haben alle genutzt" und "hat ne stabile Nische".
Emacs z.B. war nie Hype. Ich würde trotzdem mal tippen, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor. Auch wenn das nie Mainstream wird. Sach ich jetzt mal so als Vim Nutzer.
LDAP ist soweit ich weiss in Active Directory noch alive and kicking (wie Kerberos... auch son Scheintoter).
Und XML ist das Cobol der 2050er :-)
Bei Microkernel würde ich auch wiedersprechen wollen. Das ist nicht tot, Moore's Law mag am Ende sein, aber noch wird die HW schneller und Security spielt mehr und mehr ne Rolle. Wenn man bereit ist Hypervisor Systeme auch als Weg zum Micorkernel zu verstehen dann wird da glaube ich noch viel kommen. Ist natürlich kein klassicher Tannenbaum, aber der wusste ja in den Neunzigern noch nichts von HW supporteter Virtualsierung.
Und zuguterletzt... Ich glaube nicht, dass SSL/TLS basierte Lösungen also quasi Ende zu Ende Verschlüsselung auf Application Layer das ist wohin der Markt geht. Für Netzwerk Ingenieure ist das quasi nichtexistent, da auf dem falschen Layer. Ich denke wir werden noch nen paar Ansätze wie Wireguard sehen und irgendwann wird MS eine Lösung machen und Cisco eine. Aus Enterprise Netzwerk Sicht ist SSL wie gesagt einfach nicht da, aber der Bedarf über das Reguläre Netz verschlüsselte Schichten zu ziehen enorm. Wenn einfach Ende zu Ende ausreichend wäre wäre Corporate IT ja sofort auf IPv6 aufgesprungen.
Just my 2cents. Andreas
On Wed, Apr 29, 2020 at 10:08:24PM +0200, Thomas Güttler Lists wrote:
Hallo,
ich habe meine Liste, der (aus meiner Sicht) Dead Ends (also Sackgassen) der IT
erweitert: https://github.com/guettli/deadends-of-it
Feedback und Verbesserungsvorschläge ist wie immer willkommen.
Gruß,
Thomas
-- Thomas Guettler http://www.thomas-guettler.de/ I am looking for feedback: https://github.com/guettli/programming-guidelines
Hallo Andreas,
danke für dein Feedback!
Am 01.05.20 um 00:01 schrieb Andreas Fett:
Hallo Thomas,
ich glaube Du differenzierst da nicht genug zwischen "war mal hype und haben alle genutzt" und "hat ne stabile Nische".
Emacs z.B. war nie Hype. Ich würde trotzdem mal tippen, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor. Auch wenn das nie Mainstream wird. Sach ich jetzt mal so als Vim Nutzer.
Auf der Seite wird auf dieses Bild verlinkt:
http://sotagtrends.com/?tags=%5Bemacs,pycharm%5D
Ich denke das sagt schon etwas aus.
Ich kenne keinen einzigen Emacs Benutzer mehr.
Wie könnte man die Vermutung, dass es heute mehr Emacs
User gibt als jehmals zuvor, bestätigen?
Ich sage ja nicht, dass es keiner nutzt. Aber ich denke, dass
kaum einer damit mehr anfängt. Und da wir Menschen nicht
ewig leben, und wenn keiner mehr damit anfängt, dann stirbt es aus.
LDAP ist soweit ich weiss in Active Directory noch alive and kicking (wie Kerberos... auch son Scheintoter).
Danke für den Hinweis. Ich habe das mal anders formuliert:
https://github.com/guettli/deadends-of-it/blob/master/README.md#ldap-and-vpn
... The future is "Sign in with [Google|Facebook|Microsoft|...]" viaOpenID Connect https://en.wikipedia.org/wiki/OpenID_Connect
Ist es nun verständlicher?
Und XML ist das Cobol der 2050er :-)
Bei Microkernel würde ich auch wiedersprechen wollen. Das ist nicht tot, Moore's Law mag am Ende sein, aber noch wird die HW schneller und Security spielt mehr und mehr ne Rolle. Wenn man bereit ist Hypervisor Systeme auch als Weg zum Micorkernel zu verstehen dann wird da glaube ich noch viel kommen. Ist natürlich kein klassicher Tannenbaum, aber der wusste ja in den Neunzigern noch nichts von HW supporteter Virtualsierung.
Das verstehe ich nicht! Micokernel ist Micokernel und Virtualisierung ist Virtualisierung.
Welches Betriebssystem soll eine Microkernel-Architektur haben?
Und zuguterletzt... Ich glaube nicht, dass SSL/TLS basierte Lösungen also quasi Ende zu Ende Verschlüsselung auf Application Layer das ist wohin der Markt geht. Für Netzwerk Ingenieure ist das quasi nichtexistent, da auf dem falschen Layer. Ich denke wir werden noch nen paar Ansätze wie Wireguard sehen und irgendwann wird MS eine Lösung machen und Cisco eine. Aus Enterprise Netzwerk Sicht ist SSL wie gesagt einfach nicht da, aber der Bedarf über das Reguläre Netz verschlüsselte Schichten zu ziehen enorm. Wenn einfach Ende zu Ende ausreichend wäre wäre Corporate IT ja sofort auf IPv6 aufgesprungen.
Für mich sieht die Zukunft so aus: Es gibt ein Programm, dass
von 99% aller Nutzer genutzt wird. Das ist der Browser, und da
gibt es dann auch so gut wie nur noch Chrome. Und das über https,
und vielleicht auch mal über den UDP-basierten Nachfolger.
Im Rechenzentrum wird es sicherlich noch andere Protokolle
geben. Ich vermute, dass Endgeräte wie Alexa auch per
https in die Zentrale "telefonieren".
Du sagst:
Enterprise Netzwerk Sicht ist SSL wie gesagt
einfach nicht da
Das verstehe ich nicht. Es dauert nicht mehr lange
und es wird GSuite, office365, Nextcloud oder eine andere
Lösung verwendet. Und das geht alles per Browser und
https. Es mag sein, dass aktuell noch viel mit "Netzlaufwerken"
gearbeitet wird. Ich denke, das wird deutlich weniger werden.
Ich arbeite in einem modernen Unternehmen, mit 300 Leuten
und es gibt kein VPN. Es geht prima ohne. Einfach Browser
öffnen, URL aufrufen, fertig. Egal wo man sich auf der Welt befindet.
Ich finde es super.
Gruß,
Thomas
Hallo Thomas,
On Sat, May 09, 2020 at 08:37:28PM +0200, Thomas Güttler Lists wrote:
Emacs z.B. war nie Hype. Ich würde trotzdem mal tippen, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor. Auch wenn das nie Mainstream wird. Sach ich jetzt mal so als Vim Nutzer.
Auf der Seite wird auf dieses Bild verlinkt: [1]http://sotagtrends.com/?tags=%5Bemacs,pycharm%5D Ich denke das sagt schon etwas aus. Ich kenne keinen einzigen Emacs Benutzer mehr. Wie könnte man die Vermutung, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor, bestätigen?
Nun, wenn man auf der Seite das Häkchen bei "Relative" raus nimmt, dann könnte man daraus ableiten, dass es im April 2020 mehr Emacs User gibt als im September 2008 :-) Ich stimme Dir zu, dass der "prozentuale Anteil" sinkt. Da aber IMHO die Gesamtmenge der IT Nutzer steigt, leite ich daraus ab, dass auch die Anzahl der Nutzer von Nischenprodukten steigt. Ich zumindest kenne Emacs und VIM Nutzer (für diesen Zweck haue ich die einfach mal zusammen) aller Altersgruppen.
Welches Betriebssystem soll eine Microkernel-Architektur haben?
Wie gesagt. Es sind nicht die klassischen Microkernel der 90er. Aber Microsoft z.B. fängt massiv an Teile des Systems in einzelen hyperv Instanzen auszulagern (Device Guard, Credential Guard...).
Es kommt natürlich auf die Definition von OS an, aber wenn man sich so ein System anguckt dann ist im Endeffekt hyperv der am höchsten priviligierte Teil und das ist im Vergleich zu dem "Restwindows" schon ziemlich "micro".
Man könnte auch sagen, dass in einem Rechenzentrums Cluster wo vmware läuft der vmware hypervisor das eigentliche Betriebsystem ist. Es ist wie gesagt anders als wir uns das früher vorgestellt haben, aber das Konzept einen nur einen relativ kleinen hochpriviligierten Prozess zur Resourcenverwaltung auf dem "Bare Metal" laufen zu haben und dazu spezielle weniger priviligierte Service Instanzen ist definitiv erfüllt.
Ich weiss, akademisch komme ich mit der Argumentation nicht durch :-) Ich sehe hier als Praktiker aber durchaus Paralellen.
Im Rechenzentrum wird es sicherlich noch andere Protokolle geben.
Ja, darauf bezog ich mich. Natürlich, überall wo der User davor sitzt wird es Richtung Browser laufen. Aber das ist halt nicht alles.
Unzweifelhaft ist es so, dass man heutzutage alles hosten lassen kann und mim Browser bedient. Dadurch wird ne Unternehmens IT natürlich auch freier von den alten Protokollen.
Aber der Hoster, der hat ja dann die verteilten Rechenzentren und muss Backends für die http(s) basierten Dienste bereitstellen.
Und genau das ist mein Punkt, der Kram "verschwindet" nicht aus der IT, sondern er verschwindet aus der Sicht des Endanwenders (oder eines Entwicklers für Endanwender Software). Vll. verschwindet er auch aus der Sicht eines Firmen Admins (wobei ich glaube Active Directory und damit LDAP wird den armen Windows Admins noch nen bissl erhalten bleiben).
Von daher halte ich die Formulierung "Dead Ends of IT" für problematisch. Ich sehe mehr so der Trend, dass sich der komplexe Kram halt weiter und weiter vom Endgerät entfernt. Hat aber auch den Seiteneffekt, dass wer sich in einige der vermeintlichen "Dead Ends" spezialisiert direkt "Cloudhüter" bei Amazon werden kann.
Grüsse Andreas
Am 09.05.20 um 22:06 schrieb Andreas Fett:
Hallo Thomas,
On Sat, May 09, 2020 at 08:37:28PM +0200, Thomas Güttler Lists wrote:
Emacs z.B. war nie Hype. Ich würde trotzdem mal tippen, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor. Auch wenn das nie Mainstream wird. Sach ich jetzt mal so als Vim Nutzer.
Auf der Seite wird auf dieses Bild verlinkt: [1]http://sotagtrends.com/?tags=%5Bemacs,pycharm%5D Ich denke das sagt schon etwas aus. Ich kenne keinen einzigen Emacs Benutzer mehr. Wie könnte man die Vermutung, dass es heute mehr Emacs User gibt als jehmals zuvor, bestätigen?
Nun, wenn man auf der Seite das Häkchen bei "Relative" raus nimmt, dann könnte man daraus ableiten, dass es im April 2020 mehr Emacs User gibt als im September 2008 :-) Ich stimme Dir zu, dass der "prozentuale Anteil" sinkt. Da aber IMHO die Gesamtmenge der IT Nutzer steigt, leite ich daraus ab, dass auch die Anzahl der Nutzer von Nischenprodukten steigt. Ich zumindest kenne Emacs und VIM Nutzer (für diesen Zweck haue ich die einfach mal zusammen) aller Altersgruppen.
Welches Betriebssystem soll eine Microkernel-Architektur haben?
Wie gesagt. Es sind nicht die klassischen Microkernel der 90er. Aber Microsoft z.B. fängt massiv an Teile des Systems in einzelen hyperv Instanzen auszulagern (Device Guard, Credential Guard...).
Es kommt natürlich auf die Definition von OS an, aber wenn man sich so ein System anguckt dann ist im Endeffekt hyperv der am höchsten priviligierte Teil und das ist im Vergleich zu dem "Restwindows" schon ziemlich "micro".
Man könnte auch sagen, dass in einem Rechenzentrums Cluster wo vmware läuft der vmware hypervisor das eigentliche Betriebsystem ist. Es ist wie gesagt anders als wir uns das früher vorgestellt haben, aber das Konzept einen nur einen relativ kleinen hochpriviligierten Prozess zur Resourcenverwaltung auf dem "Bare Metal" laufen zu haben und dazu spezielle weniger priviligierte Service Instanzen ist definitiv erfüllt.
Ich weiss, akademisch komme ich mit der Argumentation nicht durch :-) Ich sehe hier als Praktiker aber durchaus Paralellen.
Im Rechenzentrum wird es sicherlich noch andere Protokolle geben.
Ja, darauf bezog ich mich. Natürlich, überall wo der User davor sitzt wird es Richtung Browser laufen. Aber das ist halt nicht alles.
Unzweifelhaft ist es so, dass man heutzutage alles hosten lassen kann und mim Browser bedient. Dadurch wird ne Unternehmens IT natürlich auch freier von den alten Protokollen.
Aber der Hoster, der hat ja dann die verteilten Rechenzentren und muss Backends für die http(s) basierten Dienste bereitstellen.
Und genau das ist mein Punkt, der Kram "verschwindet" nicht aus der IT, sondern er verschwindet aus der Sicht des Endanwenders (oder eines Entwicklers für Endanwender Software). Vll. verschwindet er auch aus der Sicht eines Firmen Admins (wobei ich glaube Active Directory und damit LDAP wird den armen Windows Admins noch nen bissl erhalten bleiben).
Ja, das ist richtig. Es konzentriert sich auf wenige große Rechenzentren.
Und da wird es bald hauptsächlich Kubernetes geben.
Von daher halte ich die Formulierung "Dead Ends of IT" für problematisch. Ich sehe mehr so der Trend, dass sich der komplexe Kram halt weiter und weiter vom Endgerät entfernt. Hat aber auch den Seiteneffekt, dass wer sich in einige der vermeintlichen "Dead Ends" spezialisiert direkt "Cloudhüter" bei Amazon werden kann.
Grüsse Andreas
Hallo,
On Tue, May 12, 2020 at 04:15:30PM +0200, Thomas Güttler Lists wrote:
Am 09.05.20 um 22:06 schrieb Andreas Fett:
Und genau das ist mein Punkt, der Kram "verschwindet" nicht aus der IT, sondern er verschwindet aus der Sicht des Endanwenders (oder eines Entwicklers für Endanwender Software). Vll. verschwindet er auch aus der Sicht eines Firmen Admins (wobei ich glaube Active Directory und damit LDAP wird den armen Windows Admins noch nen bissl erhalten bleiben).
Ja, das ist richtig. Es konzentriert sich auf wenige große Rechenzentren. Und da wird es bald hauptsächlich Kubernetes geben.
Es konzentriert sich auf ne ganze Menge Rechenzentren. Und unter dem Kubernetes läuft ein Sackgassen Betriebsystem modelliert nach einem noch älteren Sackgassen Betriebsystem geschrieben in einer (oder zwei) Sackgassen Programmiersprache gemanaged in git (auch geschrieben in einer Sackgassen Programmiersprache) Zusammengehalten von einer Sackgassen Scriptsprache und wenn man dort in der Infrastruktur schnell und einfach mal was Ausrollen will setzt man nen Mirror mit nem Sackgassen File Transfer Protokoll auf oder macht nen Export mit nem Sackgassen Network Filesystem weil S3 Aufsezten Sackgasse... sorry Sackgang ist.
Ach und in den Containern macht man das selbe und fährt den Ganzen Stack hoch, bis man irgendwo ne Platform hat, auf der die schönen Web Endanwendungen laufen.
Und wenn man mehrere Rechenzentren hat, dann verbindet und administriert man die remote per Sackgasse (obwohl, wie ich ausführte dort reichlich Bewegung drin ist).
Warum ist das alles "Sackgasse"? Oder ist das in Deinen Augen alles keine "IT"? Oder ist Sackgasse alles, was es nicht erst seit fünf Jahren gibt? Oder ist Sackgasse alles was nicht direkt mit der Erstellung von Endanwender Software zu tun hat?
Irgendwie erinnert mich Deine Argumentation an die Leute, die in den späten 90ern stolz auf ihren Internet Explorer im Windows 98 gezeigt haben und verkündeten das Internet sei nun auch Microsoft.
Time will tell...
Grüsse Andreas
Hi,
Du läßt Dich bei der ganzen Liste von Suchmaschinen und Magazin-Artikeln blenden. Totgesagte leben länger!
Es gibt reichlich Kritik (falls Du gerade einen empfindlichen Tag hast - leg die Mail zur Seite und lese sie später):
[Warnung: der folgende Text könnte Spuren von Sarkasmus enthalten.]
Native GUI: sowohl GTK als auch Qt leben noch. Qt verbreitet sich langsam in der embedded und mobil Welt. Ich würde eher Web-Apps als Hype bezeichnen. Wo die Reise hin geht ist im Moment sehr schwer abzuschätzen.
NFS: ja, ist weniger geworden, aber wird immernoch massiv in der Industrie eingesetzt.
Dir ist schon klar dass NextCloud und OwnCloud eng verwandt sind?
Corba - stimmt, nur noch in Nischen, ist so weit hinter dem Hype geblieben dass es schon lächerlich wirkt.
Microsoft COM: COM ist im Hintergrund immernoch eine wichtige Technologie. Zwischendurch hat man es hinter ActiveX versteckt, heute hat man noch mehr Layer dazwischen. Aber es ist immernoch die Grundlage für Fernsteuerung von lokalen Windows-Anwendungen.
Meintest Du DCOM? Korrekt, die größte Anwendung von DCOM wird gerade auf eine andere Technologie umgestellt - OPC macht gerade ganz langsam das Upgrade auf OPC UA (TCP & XML basiert).
SOAP, WSDL: ich schimpfe seit 10 Jahren über SOAP-basierte Protokolle in meiner Industrie und werde es wahrscheinlich auch noch weitere 10 Jahre machen! SOAP ist in der Industrie unangefochten. Es sucht keiner mehr danach, weil die modernen APIs schön "Business friendly" sind (so einfach, dass nur noch Idioten sie bedienen können und wollen).
8-bit Zeichensätze: ich sehe sie die nächsten 10-15 Jahre nicht verschwinden. Am schlimmsten ist das 7-bit ASCII - es gibt aktuelle Standards in denen auf ASCII eingeschränkt wird, weil Unicode einfach mal unpraktisch ist wenn Du einen Parser baust.
MS- & LibreOffice: mag sein dass Microsoft gerade alles daran setzt sein Desktop-Office kaputt zu machen. Dann darf es halt dabei zugucken wie viele Firmen auf LibreOffice umsteigen. Der Trend zu Mietsoftware und Cloud-Apps wird nicht so universell sein wie oft vorhergesagt - es gibt noch so etwas wie Firmengeheimnisse.
KDE geht es gut. Danke.
Virtualisierungstechnologien ändern sich aller Nase lang - das ist normal wenn ein Technologiestack sich noch entwickelt.
LAMP: wenn Du es als "Linux, Apache, MariaDB, PHP" bezeichnest, dann ist es das Brot-und-Butter-Geschäft der Webhoster. Wo siehst Du LAMP sterben?
Sprachen:
Assembler hat seine stabile Nische in der Low-Level Systemprogrammierung. Dort wird es bleiben und nicht so schnell weggehen. Das schöne daran ist dass jetzt nicht mehr jeder Depp versucht sich mit der CPU direkt zu unterhalten.
C - im embedded Bereich und der Systemprogrammierung nicht wegzudenken. Nur weil Applikationsentwickler eine Sprache nicht sehen heißt das nicht dass sie unbedeutend ist. Ich habe gerade ein bezahltes C-Projekt hinter mir und bin mitten in einem privaten embedded Projekt mit C. Das nächste C-Projekt kommt bestimmt.
C++ ist so tot dass man sich genötigt sieht in regelmäßigen Abständen neue Sprachstandards zu verabschieden (C++11, 14, 17, 20; 2x ist in Arbeit) und sämtliche größeren Compiler (GCC, Clang, MS C++ usw.) relativ schnell auf den neuesten Stand zu bringen... ...definitiv ein Zeichen einer toten Sprache.
Java ist so tief in der Industrie verwurzelt dass es nichts hilft darüber zu fluchen (was ich gerne mache) - es wird uns auf Dauer erhalten bleiben (auch zu meinem Leidwesen).
XSLT (Bitte: erst recherchieren, dann schreiben) ist eine Daten-Transformations-Sprache mit eingebetteter Query-Sprache (XPath) für XML. Beiden geht es gut. XSLT gehört heute zu den Standardwerkzeugen in der Industrie, auch wenn viele Kollegen erbärmlich leiden wenn sie mehr als 2 Zeilen XSLT lesen müssen...
C# ernährt alleine in Dresden dutzende Firmen. Leider.
Shell Script ist eine derartig grottige Idee dass Microsoft sich genötigt sah mit Powershell eine bessere Windows-Shell zu bauen. Nimm einem Industrie-Admin die Shell weg und Du hast einen mordenden Wahnsinnigen auf Deinen Fersen! Python ist keine Lösung, weil zu komplex.
"One Spec" - Deine Aussage ist etwas pauschal. Es kommt immer auf die Anwendung an. Ja, bei Sprachen wie Python, PHP, etc. ist eine Implementation ausreichend und sinnvoll, da die Sprache nicht performance-kritisch ist (wer es dafür benutzt hat an der Uni geschlafen). Bei C/C++ sind mehrere Implementationen eine gute Idee, da man seinen Dialekt für die jeweilige Anwendung optimieren kann - so schwer es mir fällt das zu schreiben: der Microsoft C++-Compiler erzeugt besseren Windows-Code als GCC; das fällt mir einfacher: wenn ich portabel arbeiten will nehme ich GCC, weil Microsoft-C++ fast nirgendwo läuft.
Der Internet Exploder hat nicht auf Chrome umgestellt, sondern wurde durch das Chromium-basierte Edge ersetzt.
RegEx: Brot und Butter (mit Zeichenmüll) - gewöhn dich an den Geschmack, der geht nicht mehr weg.
Im "Browser War" irgendwas vorherzusagen ist noch zuverlässiger als in eine ungeputzte Glaskugel zu starren und damit das Wetter für nächstes Weihnachten vorherzusagen. Bis jetzt hat sich Firefox gut gehalten und hat (bisher?) keinerlei Ambitionen Gecko zu entsorgen. Google's Produktstrategie ist dagegen in etwa so langzeit-stabil wie Polonium-212. Es ist alles möglich.
LiMux: ja, dieses erste große Projekt wird von ein paar Polit-Idioten gerade zurückgerollt. Es darf nicht mit Linux auf dem Desktop verwechselt werden - dem geht es in 90% der Deployments relativ gut (z.B. französische Gendarmerie und einige internationale Städte). Zugegeben das ist an der Gesamtzahl von PCs gemessen keine große Hausnummer.
Was in der Zwischenzeit alle verschlafen haben: wir haben Linux auf 80% der Telefone und in 98% aller "smarten" Geräte, wie Fernseher... irgendwann im Jahr 2099 wird sich irgenwer darüber beschweren dass es Linux immernoch nicht auf den Desktop geschafft hat und wird dabei ignorieren dass es den klassischen Desktop dann gar nicht mehr gibt.
Nichts ist so schnelllebig wie Computer-Hardware - nur mobile Hardware ist noch schlimmer. Wo sind CRT-Monitore? Tastaturen mit DIN-Stecker? ... lohnt sich nicht aufzuzählen - heute weiß keiner mehr was ein Zune ist. Von Magnettrommelspeicher mal ganz zu schweigen.
...Ich skippe mal einiges, wegen akuter Unlust darüber nachzudenken.
Mikrokernel: stecken heute in jedem teuren PC, Laptop und Server. Die Remote-Management-Units von Intel laufen auf einem Abkömmling von Minix. Wenn Du den Begriff nicht ganz so eng auslegst: ein modernes Linux hat mit einem Mikrokernel mehr gemein als mit einem wirklich monolithischen Kern; Windows NT ist als Mikrokernel designt gewesen - ist heute aber auch eher ein Mischwesen.
RAW Photo: absolut essentiell wenn Du Profi-Fotograf bist - JPEG hat um Größenordnungen weniger Information gespeichert. Bei richtig teuren (Preisklasse Porsche) Movie-Kameras ist es sogar noch schlimmer - dort kannst Du im Nachhinein die Blende anpassen und HDR-Color-Grading machen. Speicher ist heute kein Argument mehr. Merke: je Profi, desto RAW; je Amateur, desto Faulheit.
Java Applets & Flash: Treffer! Gratuliere. Beides wurde von den Browser-Herstellern aus Sicherheitsgründen abgemurkst, sonst hätten wir es noch. Dafür habe ich jetzt ein Amazon-DRM-Plugin, damit ich StarWars streamen kann. Schöne neue Welt.
FTP: bleibt in der Nische für sehr große Dateien. Da ist Web-Storage einfach nur grottenschlecht.
Jenkins: ich habe das Gefühl dass Du einen sehr eingeschränkten Blick auf diese Dinge hast? Hosting im Internet ist keine Option für viele Industrieunternehmen.
Portability: auch hier ist der Blick sehr eingeschränkt. Portabilität ist bei Anwendungen immernoch wichtig und Container lösen nur einen ganz kleinen Teil der Probleme. In der Masse ist der Hype vorbei, aber das war es auch schon.
Wie definierst Du eigentlich LAN? Tip: Local Area Network. LAN für tot zu erklären ist ungefär so sinnvoll wie Nebenstraßen abzuschaffen, weil es jetzt Autobahn-fähige Autos gibt. Es googelt nur keiner mehr nach Verkabelungsanleitungen.
VPN: ohne wäre ich im Augenblick arbeitslos. Eine handvoll VPNs ermöglicht es mir von zu Hause auf den Servern der Firma und unserer Kunden zu arbeiten. Gefühlt jeder fünfte Werbespot auf Youtube ist für einen großen VPN-Anbieter. WTF?
LDAP: andere haben schon darüber geschrieben. LDAP geht es gut.
Kurzfassung: 90% Deiner Beispiele leiden an false negatives - nur weil die Masse nicht mehr nach einer Technologie sucht heißt das nicht dass sie unwichtig ist - es kann auch sein dass sie jetzt so gut funktioniert dass man keine Doku mehr braucht. Das meiste vom Rest leidet unter schlechter Recherche. Sorry.
Kleine Ergänzung:
COBOL. Ein nicht unerheblicher Teil der Banken-Infrastruktur läuft immernoch auf COBOL. Meistens auf einer Mainframe, die 1975 angeschaltet wurde, zwischendurch nie heruntergefahren wurde, aber heute trotzdem komplett andere Hardware im Rack enthält. Wie das geht überlasse ich Dir als Rätselaufgabe.
OpenVMS: dieses Betriebssystem hält sich so stur in seinen Nischen dass HP (die hatten das von DEC geerbt) seine Strategie die Preisschraube anzusetzen aufgegeben hat und OpenVMS an eine andere Firma ausgelagert hat, damit sie es endlich loswerden und ein anderer Hersteller das Problem hat!
Itanium-Prozessor: siehe OpenVMS.
Viel Glück mit der nächsten Liste!
Konrad
lug-dd@mailman.schlittermann.de